Mailinglisten

Seit einigen Jahren gibt es einen ziemlichen Wildwuchs von sogenannten »Mailinglisten« mit Esperanto-Themen. Ein bewährter Anbieter (Yahoo) hat Ende 2020 sein kostenloses Angebot eingestellt. Einige beliebte Listen werden danach nicht mehr funktionieren.

Eine Mailingliste kann von jedem eingerichtet werden (der wird damit zum Administrator) und hat nicht notwendigerweise eine förmliche Verbindung zu einer Organisation. So war die fleissig verwendete Liste (E-Mail: <>) keineswegs eine offizielle Einrichtung der Esperanto-Liga Berlin Brandenburg e.V., sondern eine private Initiative.

Das Prinzip ist einfach: Man kann eine E-Mail an die Adresse der Gruppe schicken, die dann an alle Mitglieder der Gruppe verteilt wird.

Viele habe beschlossen zu anderen Mailinglisten umzuziehen. Vor allem werden groups.io und google.groups bevorzugt. Folgende Mailinglisten sind bekannt. Manche sind nicht öffentlich und der Inhalt kann nur von angemeldeten Mitgliedern gesehen werden, die auch allein zu Senden von Mitteilungen berechtigt sind.

Name der Liste Thema Öffentlich
esperanto Allgemein zu Esperanto ja
germanio Zu Esperanto im deutschen Sprachraum (als DE, AT, CH) ja
uea-membroj Mitglieder des Weltverbands UEA ja
universitato
Hochschul-Aktivitäten weltweit ja

Die Listen sind sehr zahlreich. Groups.io hat eine Suchfunktion, die beim Stichwort Esperanto dutzende Listen aufführt. Manche, oft nur für die lokale Information, haben nur wenige Mitglieder, andere mehr als 100.

Auch groups.google hat eine Suchfunktion, die einige 100 Listen findet. In der Spalte “Aktivität” kann man sehen, daß manche Listen seit Jahren nicht mehr benutzt werden.

In der Regel muß man sich selbst bei der Gruppe anmelden. Manchmal muß der Administrator die Anmeldung bestätigen, so wie auch manche Gruppen die Genehmigung jedes Beitrags verlangen.

Die pure Zahl der Mailinglisten darf nicht dazu verleiten, daraus eine überschäumende Aktivität der Esperanto-Sprecher abzuleiten. Es ist zu berücksichtigen, daß die allermeisten kaum eine Handvoll Mitglieder haben und schätzungsweise 3/4 der Mailinglisten seit Jahren keine Aktivität mehr aufweist.

Es spielt sicher eine Rolle, daß sich die Aktivitäten auf andere Dienste, wie facebook, instagram oder telegram verlagert haben. Da dort vieles nur für eingetragene Mitglieder des Anbieters (nicht des jeweiligen Informationsangebots, wie bei Mailinglisten) sichtbar ist, ist eine eine Beurteilung schwierig.

Auch ipernity mit vielen Benutzern aus dem Esperanto-Umfeld gibt es noch. Auch da gibt es eine Suchfunktion, die zumindest ein paar Namen auswirft. Aber wenn man nach Interessen sucht, kommt deutlich mehr zusammen. Man erkennt da viele Bekannte. Die Frage ist auch hier, wie aktiv die registrierten Mitglieder tatsächlich sind.

Diese Browser-basierten Dienste führen zu einem sehr viel höhern Datendurchsatz als schlichte E-Mail-Programme, da sie großen Wert auf Bilder legen, egal ob das Sinn macht oder nicht. Etwa tiktok (#esperanto ohne Sprachpräferenz).

Ein Kriterium, das bei einem schlecht ausgebauten Mobilfunk-Netz (wie in DE) schon eine Rolle spielen kann.

Die neueren Dienste beziehen ihre Berechtigung aus Fotos und neuerdings Kurzvideos. Inwíefern das sachlich gerechtfertigt ist, wenn man Termine ankündigen oder kurze Hinweise (vorzugsweise durch Links) verbreiten will, wäre einer Diskussion wert.

Immerhin bieten auch einfache Mailinglisten eine Browser-Oberfläche, so daß man sich nicht unbedingt mit dem Mail-Client begscheiden muß. Der Texteditor unterstützt die gängigen Formatierungen, die von Textverarbeitungsprogrammen vertraut sind und kann sogar Fotos einbinden.