Rückblick auf das 7. Sommerfest auf dem Esperantoplatz am 28.8.2019
Klimaschutz spricht viele Sprachen – das wurde gleich beim „Willkommen auf dem Esperantoplatz“ klar. Es erklang zuerst in Deutsch und in Esperanto und wurde dann von am Fest Teilnehmenden in Polnisch, Englisch, Französisch, Kroatisch, Türkisch, Italienisch, Spanisch und Lettisch über den Platz gerufen.
Worum es bei diesem Fest ging, war für Neuankömmlinge sofort sichtbar, denn viele von den ca. 100 Festteilnehmerinnen und –teilnehmern – 20 davon sprachen Esperanto, hatten bald die Buttons am Stand des Quartiersmanagement Richardplatz Süd hergestellt und angesteckt.
In diesem Jahr waren der Verein Yopic e.V., die Esperanto-Liga Berlin-Brandenburg (ELBB) und das Interkulturelle Theaterzentrum (itz) die Veranstalter des Sommerfestes.
In ihrer Begrüßungsansprache erläuterte die Vereinsvorsitzende Dr. Doris Habermann, wie Yopic e.V. mit seinem Projekt „Be Inspired“ zum nachhaltigen Klimaschutz in Neukölln beiträgt. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative.
Der Vorsitzende der ELBB Ronald Schindler verwies darauf, was durch koordiniertes Handeln der an den Sommerfesten auf dem Esperantoplatz Beteiligten möglich wurde.
Gabriele Bassow verband ihre Wünsche für ein schönes Fest mit der Einladung an Kinder und Jugendliche, die Angebote des Interkulturellen Theaterzentrums am Esperantoplatz noch stärker zu nutzen.
Dann lief ein buntes Programm ab, moderiert von Sofie Koscholke von Yopic e.V. und Fritz Wollenberg von der ELBB und eröffnet durch den Esperanto-Reggae-Sänger Jonny M, der zum dritten Mal auf dem Esperantoplatz auftrat und es wieder verstand, das Publikum im Alter von 5 bis 90 zu begeistern.
“Veganaj homoj manĝas ne la bestojn” – Vegane Menschen essen keine Tiere – war seine erste musikalische Botschaft an diesem Tag, ein Plädoyer für die Achtung des Tierwohls, die Einschränkung des Fleischkonsums und damit die Vermeidung der negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Im Internet kann man ihn in einem Videoclip mit diesem Lied nochmal erleben.
Ein Höhepunkt des diesjährigen Festes war die Einweihung der Klimaschutz-Stelen auf dem Esperantoplatz. Sie wurden im Projekt „Kool im Kiez – Lokaler Klimaschutz im Richardkiez“ (Förderung durch das Quartiersmanagement im Rahmen des Programms Soziale Stadt) durch den Träger AG URBAN geschaffen.
Der Stadtplaner Dipl.-Ing. Michael Pinetzki erklärte den Sinn dieser neuen Installation auf dem Esperantoplatz.
Die farbige Grafik gibt Auskunft über die Entwicklung von Temperatur, Niederschlagsmengen und CO2-Gehalt der Luft global, in Deutschland und Berlin. In einem der beiden Schaukästen findet sich das bekannte Plakat über den Esperantoplatz, das früher im inzwischen abgebauten Schaukasten zu sehen war, aber auch Informationen zur Bedeutung der Stelen. Sie symbolisieren die 10 Bäume auf dem Esperantoplatz, und wir erfahren, dass diese 10 Bäume den Sauerstoff für 20 Personen produzieren. Grafisch dargestellt sind noch weitere Zusammenhänge.
Safak Yildiz vom Bezirksamt Neukölln, Koordinierung des Quartiersmanagements, würdigte das Engagement für das Fest und den Klimaschutz, insbesondere aber die Arbeit der AG URBAN im Rahmen des Projektes „Kool im Kiez“, durch die die neue Installation auf dem Esperantoplatz möglich wurde. Mit dem Zerschneiden des Bandes übergab sie die Klimaschutz-Stelen der Öffentlichkeit.
Unter dem Motto „Rede Klartext unter der Zamenhof-Eiche!“ äußerten sich Anwohner zur Situation um den Platz. Eine Mädchengruppe unter Leitung von Michelle drückte ihre Gedanken zum Klima zuerst im Tanz aus. Dann sagten die Mädchen aus der Löwenzahn-Grundschule noch ganz deutlich, wie einfach jeder täglich zum Klimaschutz beitragen kann. Der Auftritt dieser Gruppe und die Percussion von Ricardos Gruppe mit selbst gebauten Upcycling-Instrumenten waren in Kooperation von Yopic e.V. und itz entstanden.
Dank der Vermittlung des Elterncafés der Löwenzahn-Grundschule und der Bänke und Tische der Kirche St. Richard gab es auch wieder ein Café auf dem Platz, von dem aus Besucherinnen und Besucher bei Kaffee und Kuchen und/oder nichtalkoholischen Getränken das Programm auf dem Sternmosaik verfolgen konnten bis hin zu den abschließenden musikalischen Beiträgen der Band „QUERBEET (KLEZMER & MEHR)“.
Mit dem Träger Kiez & Natur wurde während des Festes auch gegärtnert. „Empowerment für Umweltbewusstsein“ heißt das ebenfalls durch das QM geförderte Projekt, in dessen Rahmen Baumscheiben und kleine Grünflächen gemeinsam mit den Bewohner*innen betreut werden.
Der Workshop „Kosmetik selbst gemacht“ am Stand von Yopic e.V. fand viele Fans, ebenso wie der Esperanto-Informationsstand, der Stand des QM und der der Kiezhausmeister mit ihrem Lastenfahrrad und ihren Angeboten Einige schauten sich auch diesmal in der geöffneten Kirche St Richard um.
Die fantasievoll geschminkten Gesichter der Kinder verrieten, dass das itz mit seiner Schminkaktion ankam.
Die schöne Atmosphäre des Festes mit seinen besonderen Inhalten entstand durch das Zusammenwirken von Anwohnern, Vereinen und Institutionen rund um den Esperantoplatz, zu denen der AWO-Jugendclub „Die Scheune“ und A-Z Hilfen gehören. Trotz schwieriger Situation war A-Z Hilfen wesentlich an der Vorbereitung des Festes beteiligt. Im Hintergrund sorgte Klemens vom itz dafür, dass Musik und Sprache alle auf dem Platz in guter Qualität erreichte. Finanziert wurde das Fest aus dem Aktionsfond des Quartiersmanagements Richardplatz Süd bzw, dem Projekt Empowerment für Umweltbewusstsein von Kiez & Natur im Rahmen des Programms Soziale Stadt sowie durch den Verein YOPIC e.V.
Text: Fritz Wollenberg, Fotos: Victoria Casodino und Fritz Wollenberg
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