Katholische Internationale – Wirtschaftlich
Vorschlag von Max Josef Metzger
Unter der Unterschrift »Ekonomia internacio katolika« präsentiert Metzger seine Gedanken, welche Rolle die »internacio katolika« im Wirtschaftsleben spielen könnte. Er übernimmt die Ideen von Johannes Ude, der ihn als Generalsekretär seiner Unternehmen nach Graz geholt hatte. Ude beklagt die Vorherrschaft von Juden im Einzel- und Großhandel in Österreich, die seiner Meinung nach ungerechtfertige Profite erwirtschaften. Dieses Handelssystem sollte auf internationalen Märkten durch eine katholische Organisation ersetzt werden. Die Gewinne sollten der katholischen Wohltätigkeit zugutekomen.
Metzger zitiert eine Vorstellung, die inzwischen zum Grundbestand aller Verschwörungstheoretiker gehört, nachdem ein Netzwerk von »Juden und Freimaurern« die Weltwirtschaft beherrsche. Er zitiert Walter Rathenau, der gesagt hat, daß einige hundert Großkapitalisten, die sich persönlich kennen, die Weltwirtschaft beherrschen würden. Seine Antwort ist nicht Klassenkampf, sondern der Aufbau von alternativen kommerziellen Strukturen mit Hilfe von Esperanto.
Österreich müsse Getreide und Öl importieren, das solle bei gut katholischen Unternehmen gekauft werden, wie auch der Export von Holz, Baumfrüchten und Industriewaren nur über katholische Unternehmen abgewickelt werden solle.
Als erster Schritt wurde Anfang 1920 eine „Kristana komuno ekonomio« als Aktiengesellschaft von Katholiken in Wien und Graz gegründet.
Sie will wahrhaft christliche Werte im Wirtschafsleben vewirklichen und Produzenten und Konsumenten in einer Gesellschaft zusammenführen, die einen Handel zu gerechten Preisen gewährleisten sollten.
Die Paralellen zu Konsum- und Produktionsgenossenschaften, die meist im sozialdemokratischen Umfeld entstanden sind, sind unübesehbar.
Metzger war in Graz mit wirtschaftlichen Stukturen vertraut. Johannes Ude hatte nach dem Vorbild in anderen Orten ein »Alkoholfreise Speisehaus« gegründet, das in Graz sehr beliebt war. Man hatte sich bei der »gärungsloser Fruchtverwertung« engagiert und produzierte in Graz pasteurisierte Säfte und Marmelade. Den Betrieb hatte »Onkel Oskar« in der »Katholischen Jugendzeitung« beschrieben.
Diese Verfahren war in der Schweiz und Süddeutschland entwickelt worden um die weithin gebräuchliche Vergärung zu Obstweinen (Most, Cider) zu vermeiden, das als einziges Verfahren zur Konservierung von Obst galt. Der Konsum von Alkohol galt als Einstiegsdroge für die Trunksucht, zumal auch Kinder. Es war naheliegend, bei der Herstellung mit gutem Beispiel voranzugehen anstatt auf Einsicht bei den Saftpressen zu hoffen.
Wige….