Discussion

Freitag 22. April Streitgespräch zwischen Van Parijs und Trabant in Berlin,
um 19 h in Berlin.
»Die globale lingua franca und die Vielfalt der Nationalsprachen«
Bericht von Johann Pachter
Ein  Streitgespräch war es eigentlich nicht, aber ein sehr interessantes Gespräch war es schon. Es begann überraschend mit der Erwähnung von Esperanto durch den Moderator Müller (Süddeutsche Zeitung, Büro in Berlin), im Vortag bei der Vorstellung von Van Parijs und seines Buches am Vortag.
Worüber es am Vortag gegangen war, wurde nicht erwähnt. Beide Streitkontrahenten sind befreundet und Van Parijs sprach Professor Trabant stets als Jürgen an.
Der Moderator präsentierte Van Parijs nicht als Autor, sondern als Uni-Professor für Ökonomie und Sozialaethik im mehrsprachigen Belgien und seinen beruflichen Werdegang. Van Parijs sagte, dass sein Buch auf seiner beruflichen und privaten Erfahrung in seiner Heimat Belgien als Sitz wichtiger EU- Organen und internationaler Instanzen (NATO) basiere, wo viel Englisch verwendet werde, sowie über seiner reichen weltweiten Erfahrung mit Englisch (Promotion in Oxford, Studien in Harward-Uni, u.a.).
So sagte er, seine deutsche Freunden mit denen er früher Deutsch gesprochen hätte, mit ihm jetzt lieber Englisch sprechen würden. Es ist eine weltweite Tendenz die Benutzung von Englisch als die Weltsprache und hat sehr wichtige wirtschaftliche Bedeutung , was er auch befürwortet.
Trabant war mit ihm nicht ganz einverstanden. Trabant sagte, er sein Linguist und hat zu Sprachen eine andere Einstellung und ist für Sprachenvielfallt.
Am meisten redete Van Parijs und es gab eigentlich wenige Streitpunkte. Es ging stark um den Inhalt seines Buches. Nach dem Streitgespräch gab es viele interessante Fragen aus dem Publikum. Einige Fragenden machten sogar einen Vortrag, z.B. über das Teritorialprinzip bezogen auf Sprachen.
Der letzte Fragender war Horst Gruner, der sich als Esperantosprechender vorstellte. Da gab es sofort Erstaunen und besonders, als Herr Gruner sehr intelligent und klug präsentierte, wie und warum er Esperanto gelernt hatte und seine Erfahrung mit und durch die Sprache darstellte. Van Parijs sagte, dass der Verlag eigentlich den Teil über Esperanto in seinem Buch nicht gewollt hatte und der Autor das aber vom Verlag darauf bestanden hatte. Mit Erfolg wie man sieht.
Ich ging zu Herrn Gruner, den ich noch aus meiner Studien- und TEJO-Zeit kenne. Wir beiden gingen (Esperanto sprechend) zu Van Parijs und mit ihm zum Stehempfang auf die Dachterrasse der Berlin-Brandenburgischer Akademie der Wissenschaften. Wir hatten ein sehr interessantes Gespräch mit ihm. So meinte Van Parijs, Esperanto sei zu europäisch, z.B. für die Inder, die eine ganz andere Sprachmentalität hätten. Die Inder, die schon Englisch als Zweitsprache hätten, würden keinen Sinn sehen, um eine weitere Sprache wie Esperanto zu lernen. Summa summarum: Es war ein interessantes “Streitgespräch”. Ich, und scheinbar Horst Gruner, hatte ein sehr interessantes Gespräch mit dem angenehmen, interessanten, weltoffenem Professor und Buchautor Van Parijs, mit dem wir uns besonders über seine Meinung über Esperanto austauschen konnten – bei gutem Essen und Getränke, die kostenlos von der Berlin-Brandenburgischer Akademie der Wissenschaften gestellt und von hübschen Damen serviert wurden.
Leicht sprachlich überarbeitet von Roland Schnell

Über Roland Schnell

Eo ekde 1969, aktiva ekde 1974.
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