(Deutsch) Weltweite Sprachprüfung auf Esperanto

Am Samstag, den 8. Juni 2013, bestand in Berlin im Rahmen des zweiten “Tutmonda Ekzamentago” (weltweiter Prüfungstag) die Möglichkeit, Esperanto-Sprachprüfungen nach dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen abzulegen. Sechs Esperanto-Sprecher machten in Berlin davon Gebrauch und nahmen die von der Esperanto-Liga Berlin organisierte, mehrstündige schriftliche Prüfung auf sich, die im Kulturzentrum Danziger 50 im Prenzlauer Berg stattfand.

Global organisiert

Am simultan in 24 Städten durchgeführten weltweiten Prüfungstag nahmen insgesamt 250 Esperanto-Sprecher teil. Die Gesamtkoordination lag bei der Beauftragten für das Prüfungswesen des Esperanto-Weltbundes, der in den Niederlanden lebenden Ungarin Katalin Kováts. Sie fasst ihren Eindruck so zusammen: “Die Koordination der Prüfung über viele verschiedene Zeitzonen hinweg mit ehrenamtlichen Helfern ist eine große logistische Herausforderung. Ich bin froh, dass alles so reibungslos funktioniert hat.”

Motivation der Teilnehmer

Die Motivation der Berliner Teilnehmer, eine staatlich anerkannte Sprachprüfung in der Plansprache Esperanto abzulegen, war unterschiedlich. Der Linguist Dr. Cyril Brosch (31) verspricht sich von dem Zertifikat mehr Möglichkeiten bei der Arbeit an einem sprachwissenschaftlichen Lehrstuhl. Der Schriftsteller Dr. Philipp Sonntag (74) sieht die Prüfung als Ansporn und will sehen, auf welchem Niveau er sich einordnen kann, er interessiert sich außerdem besonders für die kosmopolitische Idee des Esperanto-Erfinders Zamenhof. Manche sehen mit dem Zertifikat in der Hand auch höhere Chancen, als Esperanto-Lehrer an Volkshochschulen angenommen zu werden, so Judith Meyer (28), die im nächsten Jahr eine Konferenz für Fremdsprachenbegeisterte in Berlin organisiert. Die VHS Lichtenberg bot im letzten Jahr wöchentliche Esperanto-Kurse an. Daneben gibt es aber auch immer wieder Esperanto-Wochenendkurse in Berlin, zuletzt am 25./26. Mai 2013. Zur Bildergalerie

Prüfungsteilnehmer

Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Die nach dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen auf den Niveaus B1, B2 und C1 angebotenen Sprachprüfungen des Esperanto-Weltbundes UEA wurden in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Sprachprüfungszentrum in Budapest (ITK) entwickelt und akkreditiert. Am ITK wird Esperanto als staatlich anerkannte Fremdsprache gleichberechtigt mit anderen unterrichtet und geprüft. Das für die Esperanto-Sprachprüfung ausgestellte Zertifikat ist von der Vereinigung der Sprachprüfer in Europa (ALTE) akkreditiert und viersprachig (Deutsch, Englisch, Esperanto, Französisch).

(wikipedia:) Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GeR) des Europarats legt eine für Sprachenlernende und -lehrende umfangreiche Empfehlung vor, die den Spracherwerb, die Sprachanwendung und die Sprachkompetenz von Lernenden transparent und vergleichbar macht. Diese Empfehlung wird für alle Teilqualifikationen (Leseverstehen, Hörverstehen, Schreiben und Sprechen) vorgenommen und ist in Form von sechs Kompetenzniveaus formuliert.

Der GeR stellt eine gemeinsame Basis für die Entwicklung von zielsprachlichen Lehrplänen, curricularen Richtlinien, Lehrwerken und Qualifikationsnachweisen in der europäischen Spracharbeit dar und ermöglicht deren intersprachliche Vergleichbarkeit. Er folgt dem handlungs- und aufgabenorientiertem Ansatz, demzufolge Sprachlernende als in sozialen Kontexten sprachlich Handelnde gesehen werden. Darüber hinaus verfolgt er das sprachpolitische Ziel einer Förderung von Mehrsprachigkeit und individueller Vielsprachigkeit, wodurch er auch einen Beitrag zur Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der modernen Sprachen leistet.

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