Hodler, wie man ihn nicht kennt

Ein Berliner Museum zeigt Hektor Hodler, wie ihn die Esperanto-Welt bisher kaum gesehen hat. Zu seinem 100. Todestag am 31. März erinnerte der Esperanto-Weltbund UEA an den Schweizer Journalisten, der als Gründer dieser Organisation gefeiert wird. Auf der Titelseite der Aprilausgabe der Zeitschrift revuo Esperanto, die er von 1907 bis zu seinem Tod geleitet hat, ist Hodler noch zu sehen, wie man kennt.

Es ist bekannt, daß er der Sohn des Malers Ferdinand Hodler war, dem er als Jüngling auf vielen seiner Gemälde als Modell gedient hat. Die Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst hat am die Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne“ eröffnet, die noch bis zum 

Anbetung

Ferdinand Hodler, Anbetung, 1893/94, Foto: © Kunsthaus Zürich

Im Pressematerial zu der Ausstellung wird die besondere Beziehung zwischen Vater und Sohn hervorgehoben. Eine Reihe von Gemälden mit sind zu sehen, darunter das hier erwähnte.

  • Der engste Kreis – Hodlers Modelle : Ehefrauen, Geliebte, Kinder, Freund*innen – Ferdinand Hodler hat seinen engsten Kreis oft dargestellt, ob im Porträt oder in symbolistischen Figurenbildern.
    Vor allem sein geliebter Sohn Hector steht ihm häufig Modell. Bereits als Kind begegnet er uns in Kompositionen wie „Anbetung“, einem Sinnbild für die ehrfürchtige Hinwendung des Menschen zur Natur. Obwohl der kleine Hector hier überhöht dargestellt ist, sind die porträthaften Züge unverkennbar. Gemälde wie dieses bezeugen Hodlers liebevollen Blick auf den Sohn

Ferdinand Hodler, Portrait of Augustine Dupin with Hector 1888

Vermutlich hat noch kaum ein Esperantist den verehrten Pionier, der in der Verehrung gleich hinter Zamenhof kommt, als pummeligen Säugling gesehen, wie er 1888 mit seiner Mutter Augustine Dupin kurz nach seinem Geburtstag am 1. Oktober 1887 abgebildet wurde. Geheiratet hat Ferdinand Hodler die Mutter seines Sohnes allerdings nicht.

Letztmals malte Hodler Augustine Dupin 1909: als Tote. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Sohn bereits einen Namen in der Esperanto-Bewegung gemacht. Er hatte die Sprache 1903 als 14-jähriger zeitgleich mit seinem Schulkameraden Edmond Privat gelernt.

Er wird damals etwa so ausgesehen haben, wie er auf dem Plakat abgebildet ist, das in ganz Berlin für die Ausstellung in der Berlinischen Galerie wirbt.

Die Revuo Esperanto schreibt dazu (Seite 75-80, 2020), daß Hodler an einem Tag in Februar von Privat mit den Worten “Bonan tagon” begrüßt wurde, denn der hatte von seinem Vater ein Lehrbuch für Esperanto erhalten. Hodler soll mit leuchtenden Augen “Saluton!” geantwortet haben. Er hatte ein Lehrbuch im Papierkorb gefunden und freute sich einen Gleichgesinnten zu treffen.

Die beiden gaben eine hektografierte Zeitschrift mit dem Titel ” Juna Esperantisto” esperantisto heraus, die aber kaum über das Klassenzimmer hinaus bekannt wurde.

Als 1906 der Zweite Esperanto-Kongress in Genf veranstaltet wurde, haben ihn im wesentlichen die Beiden organisiert. Glücklicherweise war Vater Hodler inzwischen als Maler anerkannt und so hatte der Sohn keine finaziellen Sorgen. Er konnte sogar Paul Berthelot die Zeitschrift “Esperanto”, das heutige Organ von UEA, abkaufen und machte es zu seiner Theoriezeitschrift.

Hodler ins jugendliche Auge blicken

Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten Museen der Hauptstadt und sammelt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute – mit lokalem Fokus und internationalem Anspruch zugleich.

Adresse: Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin

Bus: M29 Waldeckpark, 248 Jüdisches Museum

 U1 Hallesches Tor, U6 Kochstr. /Hallesches Tor, U8 Moritzplatz

Orginaltext aus revuo Esperanto.

  • Iun tagon, en februaro 1903, Edmond venis en la klason kaj mon ris al Hector gramatikon de Esperanto, ricevitan de la patro. “Bonan tagon”, li diris al Hector, kredante lin surprizi per vortoj en nekonata lingvo. “Saluton!” tiu respondis Esperante, kun brilo en
    la okuloj. “Ankaŭ mi eklernas, ĉar mi trovis lernolibron inter paperaĉoj.”
  • Post tri semajnoj la amikoj jam flue interparolis. Ili fondis klubon kaj hektografitan gazeton, Juna Esperantisto, la unuan periodaĵon por lernejanoj. La redaktejo estis sur la lernejaj benkoj, la presejo kaj bindejo sub lavitaj tukoj en la subtegmento de la domo de
    Edmond.
  • La aktivado ne estis limigita al la rondo de lernejanoj. En 1906 Ĝenevo gastigis la Duan Universalan Kongreson (UK) – kaj ĝin plejparte organizis Privat kaj Hodler. Tiu kongreso verŝajne decide influis, ke Hodler de tiam tute dediĉu sin al Esperanto.
  • Feliĉe, la patro intertempe akiris famon kaj estis jam riĉa. Tio ebligis al la filo vivon liberan de financaj zorgoj.
  • Fine de 1906 Hodler aĉetis de la franco Paul Berthelot la gazeton Esperanto, la nunan organon de UEA.
  • La unua numero sub la respondeco de Hodler aperis la 12-an de februaro
    1907. La gazeto servis al li kiel tribuno por aŭdigi sian opinion pri la Esperanto-movado.

 

Über Roland Schnell

Eo ekde 1969, aktiva ekde 1974.
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