Der Geburtstag von Max Josef Metzger Anfang Februar wird weit weniger wahrgenommen als sein Todestag im April. An diesem Tag wird eher der schwermütigen Seite seines Lebens in den letzten Monaten vor seiner Hinrichtung gedacht.
Seine fröhliche Seite zeigt sich mehr in den jungen Jahren während der 10 Jahre in Graz. Er gab in der schweren Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die »Katholische Jugendzeitung« heraus. Darin gab es in jeder Ausgabe eine »Eine Plauderstunde mit dem Onkel« (unterzeichnet mit »Onkel Max«), in der er seinen jugendlichen Zuhörern erläutert, was in der Welt geschieht. In einem solchen Vortrag hat er sich als Liebhaber von Apfelstrudel bekannt.
Es wäre sicher in seinem Sinn, dass auf dem Max-Josef-Metzger-Platz neben der Müllerstrasse in Wedding viel Raum für Spiel und Sport für Kinder und Jugendliche geschaffen wurde. Die neue Broschüre des Bezirksamts Mitte stellt den neugestalteten Platz auf Seite 122 im Abschnitt Kinder und Jugend in Wort und Bild vor.
Im Text wird auch erwähnt, dass sich auf der Laufbahn Worte in Esperanto befinden und angemerkt, dass sich Metzger für diese internationale Sprache eingesetzt habe.
Leider ist das der einzige Hinweis auf Esperanto auf dem Platz, denn in den Textafeln, die entlang der Müllerstrasse im Boden eingelassen sind, wird dieser Aspekt nicht erwähnt.
Mehr dazu in dem Bericht zur Einweihung am 6. Juni 2019.
Erstes Bodendenkmal als »ZEO«
Durch die als »motiviernd« gedachten Worte wird der ganze Max-Josef-Metzger-Platz zum »ZEO«, also zum »Zamenhof/Esperanto-objekto«, wie in der Esperanto-Szene alles bezeichnet wird, was sich irgendwie auf Esperanto-bezieht. Darunter so schwer ereichbare Dinge wie ein Asteroid und eine Insel in der Antarktis, aber auch viele Strassen oder Gedenksteine.
Dieses »ZEO« im Herzen von Berlin ist leicht erreichbar. Von nördlichen Ausgang der U6 (Wedding) kommt man direkt an die südliche Ecke des Platzes, wo im Sommer der Trinkbrunnen kostenlos Wasser spendet.
Wer mehr über den Bezirk Mitte erfahren will, kann die neue Broschüre zur Hand nehmen, die in den öffentlichen Einrichtungen und Bibliotheken kostenlos ausliegt. Sie ist auch auf der Website des Verlags verfügbar. Die einzelnen Seiten werden als formatierter Text angezeigt (kein PDF). Der gedrucken Ausgabe liegt ein Stadtplan mit Netzplan des Verkehrsverbunds bei.
Auf der Seite 122 steht (Hervorhebung von Esperanto.berlin)
Neu gestalteter Max-Josef-Metzger-Platz an der Müllerstraße
Für Spiel, Sport, Spaziergang
Die Kinder hatten bereits den Kletterfelsen, die Hopse-Fläche und die Liegewiese erobert, als am 6. Juni der neu gestaltete Max-Josef-Metzger-Platz im Wedding der Öffentlichkeit ganz offiziell übergeben wurde. Grundschüler standen zum Staffellauf bereit. Die ca. 14.000 m2 große Spiel-, Sport- und Erholungsfläche zwischen Müller- und Gerichtstraße unweit vom U-Bahnhof Leopoldstraße war zuvor für rund 2,3 Mio. Euro umgestaltet worden – unter Einbeziehung der hier Wohnenden und nahen Grundschulen und Kitas. Bei der Eröffnung betonte Dr. Sandra Obermeyer, Abteilungsleiterin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen: „Als Fördermittelgeber sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Die Finanzierung erfolgte ja über das Städtebauförderungsprogramm Aktive Zentren. Das Büro bgmr Landschaftsarchitekten GmbH setzte sich mit seinem Entwurf durch, in den viele Ideen aus einem Bürger-Beteiligungsverfahren einflossen. Bezirksstadträtin Sabine Weißler wies noch auf einen speziellen Aspekt hin: „Besonders freut mich, dass wir durch die Neugestaltung ein neues Informationssystem aufbauen und die vorhandene Trümmersäule sanieren konnten.“ Seit 1954 gibt es die 12 Meter hohe und jetzt wieder ansehnliche Trümmersäule vom Künstler Gerhard Schultze-Seehof.
Durch in den Boden integrierte Bronzetafeln wird auf das Leben und Wirken des Namensgebers des Platzes, des Theologen und Philosophen Max Josef Metzger, aufmerksam gemacht. Er war einst Priester der Josephskirche am Platz und ist wegen seiner pazifistischen Überzeugungen 1944 ermordet worden. Die 400 Meter lange Laufstrecke auf dem Platz trägt nicht nur Streckenangaben, sondern auch farbige Wörter in Esperanto – einer internationalen Sprache, für die sich Metzger einsetzte. Munitionsfunde und Kriegstrümmer hatten die Baggerarbeiten zunächst monatelang verzögert. Mit Bauschutt und Altlasten belastete Böden mussten ausgetauscht werden. Baum- und Strauchbestand und die Liegewiese wurden weitgehend erhalten.
Unterm Rasen befindet sich jetzt eine wasserspeichernde Rigole für die Regenwasser-Versickerung, und ein Trinkbrunnen wurde aufgestellt. Noch ein Zugewinn: Die erneuerten Wege sind besser ausgeleuchtet.
Die sanierte Trümmersäule.
Die Kinder weihen aktiv den neu gestalteten Platz ein.