Esperanto-Kultur in der Staatsbibliothek Berlin – Leseproben aus den Jubiläumsbüchern der ELB und des EVBB

Die Staatsbibliothek zu Berlin hat am 26. Juli bei Facebook auf den Geburtstag der Sprache Esperanto aufmerksam gemacht und auf den Beitrag von Dr. Ulrich Lins in ihrem Bibliotheksmagazin 2/2017 hingewiesen. Sie hat sich damit in die weltweiten Aktionen zur Ehrung des Esperanto-Begründers Ludoviko Lazaro Zamenhof eingereiht, die von der UNESCO anlässlich seines 100. Todestages für 2017 angeregt wurden.

Für den 21. September 2017 von 18.15 bis 19.45 Uhr lädt die Staatsbibliothek zu einem Werkstattgespräch mit Fritz Wollenberg, Esperanto-Liga Berlin, im Schulungsraum im Lesesaal des Hauses Potsdamer Straße 33 ein.

Thema:  „Esperanto-eine Sprache, die begeistert – Zur Kultur und Geschichte einer unterschätzten Weltsprache“

Da wird einiges Wesentliche und Erstaunliche aus der Kultur und Geschichte der Sprache und der Sprachgemeinschaft vorgestellt, wofür Esperanto-Publikationen aus dem reichhaltigen Bibliotheksbestand herangezogen werden. Wer weiß schon, dass die in Paris erschienene Erstausgabe des „Fundamento de Esperanto“, die verbindliche Beschreibung der Grundlagen der Sprache, aus dem Jahr 1905, in der Staatsbibliothek einzusehen ist, dass das Enciklopedia vortaro esperanta-germana (Enzyklopädische Wörterbuch Esperanto-Deutsch) des Begründers der Terminologiewissenschaft Eugen Wüster im Lesesaal Unter den Linden steht und Ottfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe“ in Esperanto (La malgranda sorĉistino) in der Kinderbuchabteilung, Westhafenstraße 1 ausgeliehen werden kann?

Bei der Veranstaltung am 21. September wird das neue zweisprachige (Esperanto, Deutsch) Jubiläumsbuch des Esperanto-Verbandes Berlin-Brandenburg für 1903-2014 der Staatsbibliothek übergeben.

Leseprobe aus dem neuen Jubiläumsbuch von 2017

„ Esperanto – Sprache und Kultur in Berlin und Brandenburg – 111 Jahre“, Hrsg. EVBB, Red. Fritz Wollenberg, Verlag Mondial – New York, Berlin, 509 Seiten, etwa 200 Illustrationen, ISBN 978-1-59569-340-2 (USA)

 

5.5 Esperanto-Sammlungen / Esperanto-kolektoj

Die Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz

stellt auf ihrer Internetseite: … ausführlich ihre Esperanto-Sammlung vor. Danach enthält sie über 2.000 Bände Literatur über Esperanto und Plansprachen, vor allem Texte in Esperanto, auf Deutsch, französisch und englisch (Zeitschriften, Sammelbände, Kongressberichte, Monographien und Akten von Esperanto-Vereinigungen) und ist vollständig im Konventionellen Sachkatalog (Esperanto-Sammlung) erschlossen. Signaturenbereich: 17 ZZ 1 – 17 ZZ 2810.

Auf den Bestand an Übersetzungen und Original-Werken in Esperanto wird verwiesen, speziell auf Belletristik, z. B. Übersetzungen von Klassikern der Weltliteratur (Goethe: Faust; Shakespeare: Hamlet; Voltaire: Candide; Mickiewicz: Pan Tadeusz), Märchensammlungen (Grimms Märchen, Märchen aus 1001 Nacht), sowie Werke zu einzelnen Wissenschaftsgebieten wie Naturwissenschaften (z. B. terminologische Wörterbücher, Nomenklaturen), Technik, Medizin, Wirtschaft, Geschichte, Politik, Philologie, Theologie, Philosophie, Musik, Kunst und landes- und ortsbezogene Literatur (z. B. Reiseführer).

Literatur zu Esperanto gibt es auch im Alten Realkatalog unter:

          Kunstsprachen

                    > Sprachen. Literaturen > Linguistik … > Kunstsprachen

                    Notationsbereich: V 8581 – V 8647/280

          Esperanto:

                    > Sprachen. Literaturen > Linguistik … > … > Esperanto

                    Notationsbereich: V 30540 – V 31398

Informiert wird darüber, dass seit Begründung des Esperanto durch Ludwig Lazar Zamenhof 1887 die Bibliothek die wichtigste einschlägige Literatur gesammelt hat.

In der Broschüre “La Vendreda Klubo“, herausgegeben 1921 von Johannes Dietterle bei Ferdinand Hirt & Sohn, Leipzig wurde unter den 11 original in Esperanto verfassten Artikeln auch der Beitrag von Elisabeth Wunderlich (1889-) „La ŝtata Saksa Esperanto-biblioteko“ („Die staatliche Sächsische Esperanto-Bibliothek“) veröffentlicht (S. 100-102). Elisabeth Wunderlich war die Sekretärin des Sächsischen Esperanto-Instituts (ab 1923 Esperanto-Institut für das Deutsche Reich). Sie beschreibt in ihrem Beitrag den Bestand von 1921.

Leseprobe aus dem Jubiläumsbuch der Esperanto-Liga Berlin von 2006

„Esperanto – Sprache und Kultur in Berlin – 100 Jahre“ Hrsg. ELB, Red. Fritz Wollenberg, Verlag Mondial – New York, Berlin, 368 Seiten, ISBN 978-1-59569-340-2 (USA)

5.7. Esperanto-kolektaĵoj en Berlin (Esperanto-Sammlungen in Berlin)

Die Esperanto-Bibliothek in der Staatsbibliothek

Die Bibliothek des Esperanto-Instituts für das Deutsche Reich in Leipzig wurde von dessen letztem Direktor Albert Steche der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin angeboten, nachdem die Deutsche Bücherei … das Angebot nicht akzeptiert hatte. Die wertvolle Bibliothek entstand ab 1908, als in Dresden das Esperanto-Institut für Sachsen gegründet wurde.

Für November 1936 war die Auflösung des Instituts geplant. Das Verbot der Esperanto-Organisationen war bereits seit Juli in Kraft.

Über den gesamten Vorgang existieren Briefe des Instituts in Leipzig und der Bibliothek in Berlin. 1800 Publikationen und 72 Zeitschriften in 268 Bänden waren mit Katalog in 25 Kisten nach Berlin gesandt worden. Im Dezember bestätigte die Bibliothek die Ankunft der Kisten.

In den 60-er Jahren ordneten, reinigten und katalogisierten Berliner Esperantisten wie z.B. Karl Maier und seine Frau Hedwig die Bücher. Durch einige neue Bücher aus dieser Zeit ergänzten sie die Sammlung.

Ein Artikel aus dem „Berlina Informilo“ vom September 1995:

Letztendlich: Staatliche Sorge für Esperanto

Ein freundlicher Bibliothekar führte mich nach einem Moment des Nachdenkens (Esperanto-Sammlung? Wirklich? Wo?) zu ihr, besser zu deren Katalog. Dieser Katalog befindet sich ganz hinten im Zimmer des Systematischen Katalogs, an einem Ort, wo sich auch die anderen Sondersammlungen befinden. Das bedeutet, dass die Esperanto-Sammlung nicht im Allgemeinen Katalog zu finden ist.

Sie umfasst 3 Karteikästen, geordnet nach dem Alphabet und nach Themen, aber vertrauen Sie nicht zu sehr dem systematischen Teil…

Erwähnenswert ist die französische Monatszeitung „la pirato“ (Der Pirat). Sie wurde ab 1933 veröffentlicht und befindet sich in der Sammlung bis 1935. Es handelt sich um eine sehr geistreiche „Zeitschrift für Satire, Humor und Freiheit …relativ“, deren Chefredakteur Raymond Schwartz war…

Sebastian Hartwig

Anmerkung: Aktuelle Beschreibung der Esperanto-Sammlung in der Staatsbibliothek – siehe: http://staatsbibliothek-berlin.de/sammlungen/galerie/?tx_sbbcollectionsbe_pi2%5Bdlink%5D=53

 

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