Die Ausgabe Nr. 126 (04/2018-2019) des deutsch-polnischen Magazins DIALOG berichtet über Jan Fethke, der im Esperanto-Leben in Berlin eine Rolle gespielt hat. 2018 ist in Berlin seine Witwe Wanda Fethke-Großmann verstorben.
Über ihn wird im Beitrag von Łukasz Jasina (Was Polen und Deutsche im Kino verbindet) auf Seite 9 -14, auf polnisch 15 – 19) nach Pola Negri und vor Artur Brauner berichtet.
Es heisst, dass der Sohn eines polnischen Arztes aus Oppeln in den schlesischen Aufständen gekämpft hätte und in den 1920er Jahren in Berlin untergetaucht sei. Er arbeitete als Journalist und schrieb als erster Pole für den »Film-Kurier« – eine der einflussreichsten Filmzeitschriften, die teils täglich erschien. In Berlin sei er in Kontakt mit »linken Gruppierungen« gekommen, was ihn 1933 zur Emigration zwang. Er ging nach Warschau, wo er mit seinen Erfahrungen aus Berlin die polnische Filmindustrie revolutioniert hätte. Fethke führte Regie und schrieb Drehbücher. So sei das Wort »Drehbuch« in die polnische Sprache gekommen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg führte er Regie in vier Filmen, darunter dem Klassiker »Złota Maska« (Die goldene Maske, 1939). Dieser sei von der deutschen Zensur nur nach Schnitten freigegeben worden. Da Fethke die deutsche Staatsbürgerschaft behalten hätte, konnte mir der deutschen Besatzungsmacht kooperieren, was ihm nach 1945 vorgeworfen wurde. Er schrieb das Drehbuch zur Aleksander Fords Film »Die Grenzstrasse« (1947), der als erster polnischer Spielfilm über die Judenverfolgung und Widerstand betrachtet wird. 1961 sei er nach Belin gereist, wo er mit Fritz Lang zusammengearbeitet habe.
Für den Autor Łukasz Jasina sind die Verbindungen von Fethke zu Esperanto kein Thema und er übergeht auch die Tatsache, das Fethke 1961 in Berlin geblieben ist, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1980 in der »Esperanto-Liga Berlin« aktiv war. 1960 hatte er in der Zeitschrift »Pola Esperantisto« enthüllt, dass er in den 1920er Jahren Karl Vanselow den bekannten Verleger der Zeitschrift »Die Schönheit« zu Esperanto gebracht hätte. Vanselow betrieb damals ein Kino am Ludwigkirchplatz in Wilmersdorf und hatte Kontakte zu Künstlern und in die Filmszene.
Vanselow hat nach dem Krieg mit einem Gedicht nach der Adresse seines Freundes Fethke gesucht. Ein E. Markau aus Hamburg konnte ihm die Adresse in Lodz auf einer Postkarte vom 26. September 1956 mitteilen.