Brückenfest Frankfurt/Oder Mai

Leider ist der Eintrag nur auf Esperanto verfügbar.

Veröffentlicht unter Ronald Schindler | Hinterlasse einen Kommentar

Franziska Giffey auf dem Esperanto-Platz

Von Esperanto-Platz ins Ministeramt

So schnell kann es gehen. Im September 2016 und 2015 begrüsste  Franziska Giffey (SPD) als Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln die Teilnehmer beim traditionellen Fest auf dem Esperanto-Platz. Und im März 2018 wurde sie als Familienministerin in einer neuen Grossen Koalition vereidigt.

Ihr neues Arbeisgebiet heisst mit vollem Namen »Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend« und ist damit mehr oder weniger auch für Esperanto zuständig. Vielleicht erinnert sich die Ministerin noch daran, was sie als Bezirksbürgermeisterin im Sommer 2015 ins Gästebuch geschrieben hat.

Veröffentlicht unter Ronald Schindler | Verschlagwortet mit , , | Hinterlasse einen Kommentar

Costa Rica aus erster Hand

Vortrag von Prof. Dr. Jorge Antonio Leoni de León am 8. März um 18:00

Direktor des »Instituto de Investigaciones Lingüísticas« der Universidad de Costa Rica

Esperanto in Kostarika : Akademische Entwicklung der Internationalen Sprache

Humboldt-Universität Berlin

Unter den Linden 6 – Hauptgebäude Raum: 2249a

Veranstalter: Forschungsgruppe Ökonomie und Sprache

In der Einladung schreibt der Veranstalter:

[Die Vortrag wird in Esperanto gehalten]

Esperanto erreichte Kostarika Anfang des 20. Jahrhunderts. Schon damals war die Internationale Sprache eng verbunden – nicht nur mit alternativen Weltsichten, verständlicherweise im Rahmen nationaler Gefühle der Selbstverwaltung und Unabhängigkeit, sondern auch mit bahnbrechenden und avantgardistischen Forschungen im Bereich der Linguistik, ohne die die aktuellen sprachwissenschaftlichen Tendenzen in Kostarika nicht zu verstehen sind.

Nach einer langen Pause, in der der Besuch des Forschers und Esperanto-Autors Tibor Sekelj herausragte, sammelte sich die kostarikanische Bewegung wieder Anfang der 90-er Jahre um die im Fachbereich Philologie und Linguistik der Universität Kostarika entstandene Gruppe. Dieser Sachverhalt kennzeichnet die folgende Entwicklung des Esperanto in Kostarika, die seitdem eng verbunden ist mit dem Gepräge des akademischen Lebens. Die Internationale Sprache genießt bei den offiziellen Universitätsinstanzen ein großes Renommee.

Die Vorteile für Esperantosprecher, die in der Universität arbeiten, sind enorm, aber das zahlenmäßige Wachstum der Esperantisten ist gering. Schon seit 25 Jahren gibt es einen offiziellen Esperanto-Kurs in diesem Fachbereich, der im Laufe der Jahre unterschiedlich erfolgreich war, aber der populär ist und das Prestige der Internationalen Sprache unter den Studenten erhöht.

Prof. Dr. Jorge Antonio Leoni de León berichtet, dass er seit 2016 habe Esperanto offiziell unterrichtet und sagt »Jedoch statt mich auf die grammatischen Übungen zu beschränken, entschied ich mich dafür, im Kurs drei Aspekte zu berücksichtigen: den grammatischen, den der Esperanto-Bewegung und den der Erfahrungen. In meiner Darstellung gehe ich genauer auf die letzten beiden Aspekte ein, da sie für den Erfolg des Kurses entscheidend waren.«

Weitere Informationen
Veranstalter: Forschungsgruppe Ökonomie und Sprache
Kontakt
Michele Gazzola
Telefon: 030-2093-99411

 

Veröffentlicht unter Vortrag | Verschlagwortet mit , , | 3 Kommentare

Einladung JHV 10.03.2018

Liebe Mitglieder EVBB/ELB, liebe Freunde des Esperanto,

hiermit lade ich euch recht herzlich ein zu unseren Jahreshauptversammlungen am Samstag, den 10. März 2018 in Berlin, Danziger50 (Gewölbecafé), 15:00 Uhr ein.

Hier die Einladung schon mal vorab: Einladung – JHV 2018-03-10

(Die Einladungen werden demnächst auch per Post versendet.)

Folgende Mitglieder haben sich bereits als Kandidaten zur Verfügung gestellt:

a) EVBB

  1. Vorsitzender: Ronald Schindler, Frankfurt (Oder)
  2. Stellv. Vorsitzender: Roland Schnell oder Philipp Sonntag (beide Berlin)
  3. Kassierer: Philipp Sonntag
  4. Vorstandsmitglied: Johann Pachter, Berlin
  5. Vorstandsmitglied: Peter Kühnel, Berlin

b) ELB

  1. Vorsitzender: Ronald Schindler, Frankfurt (Oder)
  2. Stellv. Vorsitzender: Roland Schnell oder Philipp Sonntag
  3. Kassierer: Philipp Sonntag
  4. Vorstandsmitglied: Johann Pachter
  5. Vorstandsmitglied: Peter Kühnel, Berlin

Weitere Vorschläge für Vorstandsmitglieder werden gerne entgegengenommen, auch sporadisch noch am 10. März.

Gäste sind natürlich auch willkommen!

Versammlungssprache ist Deutsch.

Mit freundlichen Grüßen/Kun afablaj salutoj

Ronaldo

 

Veröffentlicht unter Jahreshauptversammlung | Verschlagwortet mit | 1 Kommentar

Moser zu Svitavy

Am 22. Januar 2018 berichtete Hans Moser im Kulturzentrum Danziger 50 von einem internationalen Esperanto-Treffen in Svitavy im September 2017. In der kleinen Stadt in Tschechien in der Nähe von Pardubice gibt es seit 10 Jahren ein Esperanto-Museum, das vom Tschechischen Esperanto-Verband betreut wird.

Als die 10. Ausstellung in 10 Jahren wurde im Juni 2017 die Ausstellung »La Homo kontrau Babelo (Der Mensch gegen Babel)«, eröffnet und im September 2017 fand dazu eine internationale Konferenz statt.

Hans Moser hat das Programm der Konferenz durch sein Klavierspiel bereichert.

Zum Vortragsprogramm des Treffens gehörte unter anderem die Präsentation von Petr Chrdle über den Verlag KAVA PECH.

Die Teilnehmer der internationalen Konferenz in Svitavy 2017 (Foto: Hans Moser)

Weitere Informationen  auf Esperanto

Offizielle Website des Museums

Wikipedia

Ipernity

Veröffentlicht unter Vortrag, Danziger 50, Geschichte | Verschlagwortet mit , | 1 Kommentar

Metzger-Platz Feb. 2018

Nach der Winterpause gehen die Arbeiten auf dem Max-Josef-Metzger-Platz in Berlin-Wedding zügig weiter. Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass der Platz bis zu seinem Geburtstag am Samstag, den 3. Februar wieder betreten werden kann. Alles ist mir Bauzäunen abgesperrt.

Aber schon zeichnen sich die Wege ab, die um den ganzen Platz herumführen sollen, wie es vor Beginn der Bauarbeiten von den Planern beschrieben wurde. Verantwortlich ist Büro Jahn, Mack und Partner im Sanierungsgebiet Müllerstrasse

Die Stele, die bisher die einzige Erinnerung an den Namensgeber auf dem Platz war, soll erhalten bleiben. Im Moment, Anfang Februar 2018, ist auch sie von den Bauarbeiten betroffen.

Leider war es bisher, trotz mehrfachem Nachfragen, weder möglich aktuelle Informationen zu dem Historiker zu bekommen, der zu Max Josef Metzger forschen soll, noch wer die motiviernden Esperanto-Sprüche formulieren und kontrollieren soll.

 

Pressemitteilung zum Geburtstag am 3. Februar

Seit gut zwei Jahren ist der Max-Josef-Metzger-Platz in Wedding an der Müllerstrasse eine eingezäunte Baustelle. Es schon kurios, dass die Bauarbeiten auf einem Platz, der einem erklärten Pazifisten gewidmet sein soll, durch die Hinterlassenschaft eines Weltkriegs verzögert wurden.

Die vier Tafeln, die an den drei Ecken des Platzes über das Leben von Metzger und die Vegetation auf dem Platz informiert hatten, sind in Sicherheit gebracht worden. Allerdings müssten sie nach der Neugestaltung des Platzes ohnehin gründlich überarbeitet werden. Vielleicht wird man dann der Person von Max Josef Metzger besser gerecht, denn er war alles andere als der gottergebene Dulder, der sich in sein Schicksal gefügt hat. Das trifft allenfalls auf die letzten Monate vor seiner Hinrichtung im Jahr 1944 zu.

Schon als Student in Freiburg im Breisgau (Baden) war er aufmüpfig, aber auch konsequent. So verzichtete er bewusst auf Alkohol und Zigaretten, weil er bei seiner seelsorgerischen Tätigkeit in Arbeitersiedlungen sah, welches Elend die Trunksucht in den Familien anrichtet. Auch seine Wendung zu einer vegetarischen Lebensweise war ethisch motiviert.

Mit seiner kompromisslosen Propaganda gegen die Trunksucht eckte er bei der Kirchenführung an, die ganz froh darüber war, dass sie ihn nach Graz in Österreich in Ausland ziehen lassen konnten. Der Theologieprofessor Johannes Ude, der ein ähnlicher Querkopf war, hatte ihn als Manager verschiedener Projekte zu sich geholt. Mit Ude teilte Metzger die radikale Haltung zu Alkohol, Tabak und Fleisch.

Esperanto und die Katholische Internationale

Es ist nicht bekannt, wann Max Josef Metzger mit der internationalen Sprache Esperanto in Berührung gekommen ist. In der Lebensreformbewegung war Esperanto zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts bekannt und geschätzt. Jedenfalls wird er 1918 als Kursleiter in Graz erwähnt. Esperanto war für Metzger mehr als eine Sprache. Esperanto war für ihn das Bindemittel für eine „Katholische Internationale“, die er bewusst als Gegengewicht zu den Kommunisten anlegen wollte, auf die sich 1917 nach der Revolution in Russland grosse Hoffnungen gerichtet hatten. Damit eckte Metzger bei den traditionellen Esperanto-Organisationen der Katholiken an, die durch den Ersten Weltkrieg merklich geschwächt waren.

Mitte der zwanziger Jahre gab Metzger resigniert auf und zog sich von Esperanto zurück. Es gibt noch Berichte von Bekannten, die ihn später zufällig auf der Strasse getroffen haben, dass er noch Esperanto konnte.

Christkönigsgesellschaft

Mit der schon 1919 mit Ude als „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“ in Graz gegründeten Christkönigsgesellschaft zog Metzger 1928 nach Meitingen nördlich von Augsburg. Es war ein Säkularinstitut in dem 63 Ordensschwestern und 17 Laienbrüder zusammenarbeiten. Nach 1933 geriet Metzger ins Visier der neuen Machthaber und wurde für kurze Zeit eingesperrt.

Ein Beitrag in der Zeitschrift „Heroldo de Esperanto“ berichtet 1936 von einem „Reforma kurachejmo por Esperantistoj“ in Meitingen, wo man zu geringen Kosten von den Brüdern und Schwestern der „Krist-Reĝo-Socio de la Blanka Kruco“ umsorgt wird.

Widerstand in Berlin

Es schien Metzger vernünftig, aus dem überschaubaren flachen Land in Bayern in Berlin in der Anonymität der Reichshauptstadt unterzutauchen. 1940 bezog Max Josef Metzger eine Wohnung in der zweiten Etage in einem Hinterhof in der Willdenowstrasse 8 hinter der Kirche St. Joseph. Die Strasse sollte 1993 ihm zu Ehren umbenannt werden, was auf den Widerstand der Anwohner stiess. In der Willdenowstrasse 8 erinnert nun eine ziemlich unauffällige und hoch angebrachte Tafel an Metzger, die aber nachts beleuchtet wird.

Ersatzweise wurde dann der Courbière-Platz, der nach einem preussischen General benannt war und keine Anlieger hatte, umbenannt. Hier steht an der Front zur Müllerstrasse gegenüber der Kirche ein Gedenkstein.

In Berlin blieben Metzger und seine Christkönigsschwestern nicht untätig. Sie waren aktiv in Widerstand und halfen Leuten, die untertauchen mussten, auch Juden, mit gefälschten Papieren und Lebensmittelmarken.

Die Aktion, die Metzger im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf gekostet hat, war ein Schreiben an Erling Eidem, den evangelischen Erzbischof von Göteborg in Schweden. Er wollte den Allierten nach der zu erwartenden Niederlage vermitteln, dass nicht alle Deutschen Nazis waren. Es handelt sich dabei nicht um einen theologischen Traktat, sondern um ein sozialpolitisches Programm mit Forderung nach „Nationalisierung aller Bergwerke, Kraftwerke, Eisenbahnen, sowie des Großgrundbesitzes an Feld, Wald und Seen“, einer „sozialen Steuerpolitik unter Schonung der Schwachen“ und Abrüstung bis auf eine Polizeitruppe.“ Ehemalige Nazis sollten bekannt gemacht werden und ihre bürgerlichen Ehrenrechte verlieren.

So findet es sich in den Akten des Volksgerichtshofs, der ihn am 14. Oktober 1943 zum Tode verurteilt hat.

Dummerweise war die Frau, die als Kurier ausersehen war, ein Spitzel der Gestapo. Metzger wurde am 29. Juni 1943 verhaftet und in Plötzensee inhaftiert.

Nach seiner Veruteilung wird in das Gefängnis Brandenburg-Görden überführt, wo er in Handschellen in Einzelhaft auf seine Hinrichtung warten muss. Trotzdem kann er noch eine Reihe von Briefen, Liedern, Gedichten und theologischen Schriften verfassen, die in der Regel als massgeblich für sein Lebenswerk betrachtet werden. Am 17. April 1944 wird er mit dem Fallbeil hingerichtet.

Gedenken

Zum Todestag hat die Gemeinde St. Josef-St. Aloysius in Wedding in den letzen Jahren eine Fahrt nach Brandenburg organisiert oder im Anschluss an den Gottesdienst Blumenschmuck zu der Gedenktafel in der Willdenowstrasse gebracht. Etwas überraschend kam die Anbringung eines Stolpersteins]vor der Treppe der Kirche St. Joseph. Es konnte nur sehr kurzfristig zu einer ganzen Veranstaltungsreihe eingeladen werden, die nicht die gewünschte Aufmerksamkeit fand.

In der Krypta der Kirche St. Joseph gibt es eine ständige Ausstellung, die zumindest dann zugänglich ist, wenn die Kirche für Gottesdienste geöffnet ist.

Die Esperanto-Liga Berlin hat mit Blumenschmuck am Gedenkstein in der Müllerstrasse an den Todestag erinnert. Sie hat auch an Informationsveranstaltungen teilgenommen, bei denen über Leben und Werk informiert und eine DVD gezeigt wurde, die vom Christkönigs-Institut in Meitingen produziert wurde.

In Meitigen, wo sich nach einigen Umwegen heute sein Grab befindet, wird das Gedenken intensiver gepflegt. Aber auch in anderen Orten, etwa im Geburtsort Schopfheim oder am Studienort Freiburg, wird des grossen Sohnes gedacht. In Freiburg wurde am 8. Mai 2006 ein Verfahren zur Seligsprechung]in Gang gesetzt. Acht Jahre lang wurden mehr als 6.000 Dokumente zusammengetragen, die sein Wirken als Friedensstifter und „Pionier der Ökumene“ belegen sollen. Seit das Material dem Vatikan übergeben wurde, gibt es keine Informationen zum Stand des Verfahren.

Mit etwas Glück könnte es ja mit der Seligsprechung zur Wiedereröffnung des umgestalteten Platzes klappen.

Roland Schnell

 

 

 

Veröffentlicht unter Max Josef Metzger | 1 Kommentar

Protokoll Vorstandssitzung 6. 1.2018

Protokoll der Vorstandssitzung – 2018-01-06

Veröffentlicht unter Estrarkunsido, Verein | Hinterlasse einen Kommentar

Vortrag über Zamenhof

Unter dem Titel »Grüner Stern. Esperanto und die Geschichte einer jüdischen Sprachutopie« gab es am 28. November 2017 einen Vortrag von Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein anlässlich des 100. Todestags von Ludwig (Lejzer) Zamenhof.

Prof. Feierstein hatte schon am 18. Januar 2017 an der Humboldt-Universität einen Vortag zum Thema „Esperanto: Über Sprache und Utopie“ gehalten.

Veranstalter war die »Jüdische Volkshochschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin« und sie fand im Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße 79-80, 10623 Berlin statt. Herr Moser (Gruppe Lietzensee) berichtete, dass es etwa 30 interessierte Zuhörer gegeben hat.

Der Veranstalter hat ein Einladungsblatt erstellt mit Foto von Zamenhof und einer Esperanto-Flagge.

Das Selma-Stern-Zentrum, an dessen  Institut für Kulturwissenschaft, an dem Prof. Feierstein forscht, hat eine Pressemitteilung herausgegeben.

1887 wurde das Unua libro, das erste Manifest für Esperanto – auf Russisch von einem jüdischen, jiddischsprechenden Augenarzt, der als Dr. Esperanto (Dr. »Der Hoffende«) unterschrieb – in Warschau veröffentlicht. Wenn sie auch nicht die erste Plansprache war, so ist sie doch diejenige, die sich durchgesetzt hat. Anders als Volapük oder Neo-Latein wurzelt das Esperanto tief in der jüdischen Tradition. Das »Prinzip Hoffnung« (Esperanto) kombiniert die Ideen der Utopie (als soziale Gerechtigkeit, wie sie in dem Schrei der Propheten zu hören ist) mit der zentralen Rolle der Sprache für die Menschheit und für die Zukunft. Auf der Grundlage eines jüdischen Kosmopolitismus, der die Differenzen nicht nur respektiert, sondern auch zu schützen weiß, schuf Ludwig (Lejzer) Zamenhof mit seinem Beitrag eine revolutionäre Übersetzung der jüdischen Sprach- und Sozialideen, die er später mit seinem »Hillelismus«-Programm noch verstärken sollte.
Der Beitrag folgt dem roten Faden der jüdischen Komponenten der Esperanto-Geschichte und liest sie durch die jüdische Philosophie, u.a. im Lichte der Sprachphilosophie Walter Benjamins und der politischen Philosophie Hermann Cohens, Franz Rosenzweigs und Ahad Ha‘ams. Besonders die Auseinandersetzung zwischen den osteuropäischen und französischen Esperantisten am Anfang der 20. Jh. zeigt deutlich, wie unterschiedlich Utopie, Sprache, Spiel und Menschheit im »westlichen« und im jüdischen Denken verstanden werden.

LILIANA RUTH FEIERSTEIN, in Argentinien geboren, ist Professorin für die transkulturelle Geschichte des Judentums am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu
Berlin und am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind jüdische Kultur, Geschichte und Literatur in romanischsprachigen Ländern, Theorien der Diaspora sowie jüdische Utopien.

Veröffentlicht unter Vortrag, Zamenhof | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Historisches Wörterbuch des Esperanto

Noch ein Werk, an dem ein Berliner beteiligt war. Dieses spezielle Wörterbuch an dem Bernhard Pabst mitgewirkt hat, gibt an, wann ein bestimmtes Wort in Esperanto zum ersten Mal benutzt wurde.

Kostenloser Download:

BK XII: Neves, Pabst, Historia Vortaro de Esperanto 1887-1889 [(3,3 Mb) funktionier nicht]

 

Weitere Werke zum Download von der [Esperanto-Akademio. nicht funktionierender Link]

Veröffentlicht unter Berlin, Terminologio | Hinterlasse einen Kommentar

Esperanto-Buchmarkt 2017

Der Nachrichtendienst »libera folio« hat aktuell eine Analyse des Esperanto Buchmarkts 2017 von Paweł Fischer-Kotowski veröffentlicht.

Leider werden die Bücher, die von Berlinern 2017 veröffentlicht wurden, nicht berücksichtigt:

  • Esperanto – Sprache und Kultur in Berlin und Brandenburg – 111 Jahre, Hrsg. EVBB, Red. Fritz Wollenberg, Verlag Mondial – New York, Berlin, 509 Seiten
  • Die Esperanto-Übersetzung des Romans »Erben des Schweigens« von Sabine Dittrich , das von Berlinern übersetzt und am 29. Juni 2017 in der Donnerstagsrunde im Beisein der Autorin vorgestellt wurde.

Beide Bücher wurden auch beim Zamenhof-Fest 2017 vorgestellt, das ja auch als Tag des Esperanto-Buchs begangen wird.

Ein Werk, an dem Berliner massgeblich beteiligt waren, wird allerdings erwähnt: Die Nummer 100 des Informilo por Interlingvistoj. mit dem Inhaltsverzeichnis der Nummern 1 bis 99. Die Zeitschrift war seit 1992 unter der Redaktion des kürzlich verstorbenen Detlev Blanke  erschienen.

Bei der 2017 erschienenen Übersetzung des 1934 orginal in Esperanto erschienen Romans Turstrato 4 (Turmstrasse 4) von Hans Weinhengst (übersetzt von  Christian Cimpa) gibt es zumindest eine Verbindung zu Berlin. Der Autor starb hier gegen Ende des Zweiten Weltkriegs und wurde in Spandau begraben. Am 29. September 2017 gab es eine Lesung in der Buchhandlung Montag (Pappelallee 25).

Lauter alte Bücher von alten Männern

Bei der Zusammenstellung vonPaweł Fischer-Kotowski fällt auf, dass die meisten Autoren sehr lange bekannt sind und oft neben einem umfangreichen Lebenswerk auch schon ein hohes Alter erreicht haben: Trevor Steele, Sten Johanson, Ed Borsboom,  Roman Dobrzyński, Stano Marček, William Auld, Ulrich Lins, Geraldo Mattos, Miyamoto Masao. Mal ganz abgesehen von Urgestein, wie Julio Baghy, Ivo Lapenna und Edmond Privat, die aber nicht mehr unter den Lebenden weilen.

Weibliche Autoren sind eher selten. Erwähnt wird Júlia Sigmond, die aber auch schon 1929 geboren ist und 1969 als »Nova Talento« durchgehen konnte.

Stela Besenyei laboris por Pasporta Servo

Junges und weibliches Potenzial findet man allenfalls bei den Verantwortlichen für»Pasporta Servo«, wo 2017 nach vielen Jahren eine gedruckte Version veröffentlicht werden konnte. Aber das ist keine literarisch anspruchsvolle Tätigkeit mit der man sich als Autor oder Poet profilieren kann.

Stela Besenyei hat einen Blog, der den sehr sympathischen Titel »Stela ĉiam nur kritikas« (Stela kritisiert nur) hat und durchaus literarische Qualitäten aufweist.

Sie betreibt ausserdem eine Seite mit Podcasts unter dem Titel

La Bona Renkontiĝo kun Stela

in dem handwerkliches zur Organisation von Esperanto-Treffen vermittelt wird. Überaus empfehlenswerte Lektüre.

Pasporta Servo ist seit Jahrzehnten ein Projekt des Esperanto-Weltjugenverbandes tejo. Manch bewährter Schriftsteller hat sich dort die ersten Sporen verdient. Auch Paweł Fischer-Kotowski, war einst Generalsekretär von tejo 2013 und verantwortlich für Pasporta Servo. Damals kündigte er die Papierausgabe für August des Jahres an.

Verzerrtes Bild von Pawel

Murdo de aktoro baldaŭ surcenejiĝonta donas iom da laboro al la fama komisaro Roberto Elis.

In der Diskussion in einer geschlossenen Benutzergruppe wurde zu Recht angemerkt, dass die Datenbasis von Paweł Fischer-Kotowski wenig representativ sei. Er wertete die nur Umsätze des Buchdienstes (LibroServo) des Esperanto-Weltverbandes UEA aus. Traditionell gehören die Kunden, wie die Teilnehmer der Welkongresse, eher der älteren Generation an und dementsprechend sind ihre Präferenzen. Neuzugänge kann man aus der Datenbank abfragen. Mitte Januar 2017 ist kaum etwas aktuelles zu finden. Ein Krimi von Ronald Cecil Gates ist von 2016, aber der Autor ist von 1923. Immerhin orginal auf Esperanto verfasst wie einer Reihe anderer Kriminalromane von ihm, keine Übersetzung.

Daten von anderen Buchdiensten, etwas dem Buchdienst von Wolfgang Schwanzer in Verbindung mit dem Deutschen Esperanto-Bund (DEB), liegen nicht vor.

Die Seite “Literatur” des DEB erwähnt auch überwiegend historische Werke. Bildgeschichten, wie “Asterix”oder “Tim und Struppi” mögen vor Jahren die Lehrer schockiert haben, sind aber heute selbst Klassiker.

Drucken nach Bedarf

Ein anderer Einwand betraf die Tatsache, dass heute nicht mehr unbedingt über Verlage publiziert und durch den Buchhandel verkauft wird. Das Geschäftsmodell »Books on demand« bietet sich für Esperanto-Literatur an, da es sich in der Regel um kleine Auflagen (meist weniger als 1.000) handelt. Dieser Markt ist statistisch überhaupt nicht erfassbar, es sei denn die Produzenten selbst machen Angaben.

Von Johano Pachter, der bei verschiedenen Veranstaltungen (z. B Zamenhof-Fest 2017) seinen Büchertisch aufbaut, wurde angemerkt, dass auch Jugendliche alte Literatur kaufen würden.

Es kam auch der Einwand, dass Jugendliche eher im Internet kommunizieren würden. Allerdings konnte niemand auf Anhieb eine Stelle nennen, wo moderne Esperanto-AutorInnen zu finden wären.

Es gibt einige Ressourcen, die Esperanto-Literatur zum download bereithalten, darunter so renommierte, wie »Projekt Gutenberg« oder »Wikisources«. Allerdings findet man da auch eher historische Literatur. Neueres kann man teilweise über »Googlebooks« zumindest ausschnittsweise ansehen.

Die Wikipedia enthält auch nur Verweise zu historischen Titeln. Es gibt eine ganze Reihe von Ressourcen, die »eLibroj« anbieten. Es gibt eine Gruppe mit diesem Namen in Facebook, die von Roberto Poort (Las Vegas, USA) eingerichtet wurde. Auf den ersten Blick sieht es dort auch nicht wirklich taufrisch aus.


 

Veröffentlicht unter Lesung, Neuigkeiten | 1 Kommentar