Es herrschte eine gute Stimmung unter den etwa 100 Besuchern des Sommerfestes auf dem Esperantoplatz, von denen 20 die Sprache Esperanto sprachen. Die Ohrwürmer des Reggae-Sängers aus der Kölner Gegend handelten von der Lust am Sprachenlernen, von der positiven Kraft der Toleranz, von seinen Esperanto-Freunden in aller Welt, aber auch von den Gefahren der Atomenergie und unserer Verantwortung für die Tiere auf dieser Welt. In den Liedern von Jonny M vereinten die Weltsprachen Esperanto und Musik auf dem Esperantoplatz ihre positiven Energien.
Eröffnet wurde das Fest durch die Melodie der Europa-Hymne, gespielt von dem Musikanten Hartmut Mittag, dessen Musik man sonst im „Hauptmann von Köpenick“ oder im Friedrichshagener Spreetunnel lauschen kann. Das Willkommen auf dem Esperantoplatz erklang dann in mehreren Sprachen, unter anderem in Italienisch und Arabisch. Rolf Kemnitzer begrüßte die Festteilnehmer für das Interkulturelle Theaterzentrum Berlin (ITZ) und verwies auf die engagierte Theater-Arbeit seiner Kolleginnen und Kollegen vor allem mit Kindern und Jugendlichen am Esperantoplatz. Christian Schaaf wünschte allen im Namen von A-Z Hilfen Berlin (A-Z), das im Kiez eine verantwortungsvolle soziale Arbeit für in Not geratene junge Leute leistet, ein schönes Fest. Und der Vorsitzende der Esperanto-Liga Berlin (ELB) Ronald Schindler ging in seinen Begrüßungsworten vor allem auf die Symbolkraft der 25 Jahre alten nach dem Begründer des Esperanto benannten Zamenhof-Eiche ein.
Die Kinder der Löwenzahn-Grundschule und des ITZ bekamen für ihre Tänze und Lieder viel Applaus. An ihrem Weltkindertag konnten Kinder sich beim Fest am ITZ-Stand schminken, bei A-Z Sinnesspiele erleben und lustige Buttons herstellen, am Esperanto-Stand grüne Luftballons aufblasen, sich an der Aktionsecke der AG Urban betätigen und bei „Vorfahrt für Kinder“, einem Projekt, das erstmals beim Sommerfest dabei war, Erfahrungen mit dem Lastenfahrrad machen.
Erstmals dabei war auch das sehr gefragte Präventionsteam des Polizeiabschnitts 54 mit seinem Informationsstand.
Schon eine Woche vor dem Fest hatten unter der sachkundigen Führung des Projektes „Empowerment für Umweltbewusstsein“ (EfU) und mit den vom Projekt bereitgestellten Arbeitsmitteln und Pflanzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von A-Z, vom ITZ und vom Quartiersmanagement (QM) gemeinsam mit einigen Esperanto-Freunden die Grünflächen auf dem Platz gärtnerisch bearbeitet. Der Schaukasten war vom QM und die Erinnerungstafel vor der Zamenhof-Eiche von der ELB in Ordnung gebracht worden. Gemeinsam wurde der immer wieder drohenden Verwahrlosung des Platzes entgegengewirkt. Auch Mitarbeiter des Grünflächenamtes waren vor dem Fest auf dem Platz aktiv geworden und Herr Sodeikat nahm als Gast teil.
So wurde der Esperantoplatz am 20. September wirklich wieder als kleine grüne Oase erlebt, und die Teilnehmer der Pflanz- und Pflegeaktion des EfU gärtnerten voller Freude.
Schon traditionell mit dabei, begleiteten die Musikgruppe QUERBEET (KLEZMER & MEHR) und der Akkordeonist Alexander Danko mit ihrer stimmungsvollen Musik die Festaktionen. An Tischen sitzend, die die Kirchengemeinde St. Richard zur Verfügung gestellt hatte, ließ sich das Festgeschehen auch bei Kaffee und Kuchen oder einem nichtalkoholischen Mixgetränk verfolgen Für diese kulinarischen Genüsse sorgte A-Z.
Unter der Zamenhof-Eiche wurde Klartext gesungen und geredet. Die Moderatoren Rolf Kemnitzer und Fritz Wollenberg taten das zum Teil selbst oder animierten Festgäste dazu. Was am Esperantoplatz geliebt wird, sind das viele Grün und der nahe wunderbare Spielplatz, auf dem während des Festes Kinder und Jugendliche mit den Kolleginnen und Kollegen vom AWO-Jugendclub „Die Scheune“ sich dem Ballspiel hingaben. Ein Problem für das ITZ und die Kinder sind immer wieder die Drogendealer vor der Haustür. Im Theatersaal des ITZ zeigten Theaterkinder interessierten Besuchern als „Weltpremiere“ ihren Film „Das Haus am Esperantoplatz“ mit ihrer Sicht auf den Kiez.
Meinungen und Wünsche zum Platz sammelte auch das QM an seinem Stand.
Was wünschen sich die Leute? Zur Infrastruktur: einen Eisstand/ein mobiles Café, Spielmöglichkeiten (z.B. Tischtennisplatte), mehr Mülleimer, neue Bänke (Sitzgelegenheiten), Tiere, Kicker, Outdoor-Fitnessgeräte, mehr Feste.
Zur Gestaltung: mehr Pflanzen, z. B Rasen, Korkenzieherweide, Wildblumen, orangene Blumen, Sonnenblumen, weniger Müll, regelmäßige Pflege, einen Wandelpfad durch die Beete, Weiterbau der Vogel/Welt/Stadt, widerstandsfähige Blumen und Sträucher gegen Hundeurin, Sträucher als Barriere, damit die Hunde nicht auf die Flächen kommen (z B. Berberitzen), den Stern grün bepflastern.
Zu Wort kam auf der Bühne (dem Sternmosaik) auch der Vorsitzende des Deutschen Esperanto-Bundes Ulrich Brandenburg, der hervorhob, dass hier, wo sich so viele Nationalitäten treffen, die Esperanto-Sprecher natürlich dazugehören. Durch das Interview, das Rolf Kemnitzer mit Fritz Wollenberg führte, erfuhren die Besucher einiges aus der Kultur und Geschichte der Sprache Esperanto und ihrer Sprachgemeinschaft. Anlass dafür war das Erscheinen eines Jubiläumsbuches des Esperanto-Verbands Berlin-Brandenburg, in dem man am Esperanto-Stand blättern konnte.
Im erfolgreichen Zusammenspiel der verschiedenen Vereine, Projekte und Institutionen, zu denen auch die Auxilium-Klientenverwaltung gehörte, brachte das diesjährige Sommerfest, das mit Mitteln aus dem Aktionsfonds des Quartiersmanagements Richardplatz Süd im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ unterstützt wurde, viele kreative Begegnungen und Gespräche.
Fritz Wollenberg (Text und Fotos)