Redakteure der »revuo Esperanto« in Berlin

23. April 2018, 19.30 Uhr Danziger50 Die Redakteure der Zeitschrift des Esperanto-Weltbundes »Revuo Esperanto« Dima Ŝevĉenko und Anna Striganova aus Moskau stellen sich und ihre redaktionelle Arbeit vor.

Die Zeitschrift »revuo Esperanto« war bislang als Mitgliederzeitschrift des Esperanto-Weltverbandes UEA (Universala Esperanto-Asocio) eher etwas für Eingeweihte. Seit einiger Zeit versucht der Herausgeber eine breitere Leserschaft anzusprechen und wirbt verstärkt für ein Abonnement ohne Mitgliedschaft bei UEA (Preise 2018) mit einer Auswahl an Optionen für die Bezahlung.

Aprilausgabe 2018

Es gibt eine eigene Website revuoesperanto.org (nur auf Esperanto versteht sich), die einen gewissen Eindruck des Layouts und der Inhalte vermittelt.

Man kann auch das Inhaltsverzeichnis ansehen, aber den ganzen Text als PDF bekommen nur registrierte Benutzer.

  • 75 … Malferme: Javier Alcalde res­pondas la demandojn
  • 77 … Laste Aperis
  • 78 … Kelkaj demandoj al la Ĝenerala Sekretario de UEA Aleks Kadar
  • 79 … Recenzo: Dancorondo inter homoj kaj verkoj
  • 80 … Kongresa Komuniko 2
  • 81 … Institucio Hodler ’68
  • 82 … Recenzo: “Ĉiutage vi verŝu lakton en glason kaj…”
  • 84 … 9-a Tutamerika Kongreso de Esperanto, kaj ne nur!
  • 86 … Eventoj: Pli bonaj aktivuloj por pli bona mondo en la Amerikoj
  • 88 … Faka agado: Ĉu vi parolas la lingvon Juliamo?
  • 89 … Lingvo: La adverbo
  • 90 … Afriko brilas: Mia neforgesebla lingvoinstruisto
  • 91 … Kiu estas Raymond Yao Afantchao Biakou?
  • 91 … ILEI: Unu leciono pri Esperanto por ĉiu lernejano
  • 92 … Kalejdoskopo
  • 94 … Universala kongreso: Ceremonio de disdono de la BK-premioj en Lisbono
  • 94 … Oficiala Informilo
  • 95 … UEA: Semajno de Internacia Amikeco 2018
  • 95 … Forpaso

In den letzten Jahren hat es mehrmals einen Wechsel des Redakteurs gegeben. Es gab ständig Proteste der Abonennen über unpünktliches Erscheinen.

Vor einem Jahr (seit Nr. 1312 April 2017) wurden Dmitrij Ŝevĉenko und Anna Striganova mit der Redaktion beauftragt und haben zumindest geschafft, dass die aktuelle Nummer in der elektronischen Ausgabe (PDF) schon einige Tage vor Ende des Vormonats verfügbar ist. Zum Wechsel in der Redaktion (Pressemitteilung 667 von UEA in Esperanto)

Eine neue Redaktion kann natürlich nicht allein eine Wende bei der tiefgreifenden Krise von UEA herbeiführen. Seit Jahren gehen die Mitgliederzahlen zurück, die Mitgliedschaft ist stark überaltert und die Zusammenarbeit mit dem Jugendverband tejo ist alles andere als harmonisch.

Anna Striganova

Bei einer Veranstaltung im Kulturhaus „ZENTRUM danziger50“ des Kulturvereins Prenzlauer Berg e.V.  Danziger Straße 50, 10435 Berlin (Klingelknopf: Gewölbebar) kann man Anna Striganova und Dima Ŝevĉenko kennenlernen.

Beide haben in Moskau eine langjährige Esperanto-Karriere: Sie haben sich in der Leitung des Verlags »Impeto« einen Namen gemacht, der von den Eltern von Dima gegründet wurde und 300 Bücher auf Esperanto und in Russisch herausgab. Nach dem Tod der Eltern (Vater Aleksandr Ŝevĉenko 2012, Mutter Elena 2015) haben sie sich in Textverarbeitung eingearbeitet und lernten den Esperanto-Buchmarkt kennen. Sie waren zudem in der lokalen Esperanto-Szene in Moskau aktiv.

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Esperanto Schloss Grésillon vegan

Wer bei französischem Essen an Bœuf bourguignon oder Poulet de Bresse denkt, sollte im Mai nicht das Esperanto-Schloss Grésillon besuchen. Unter dem Dach dieses Gebäudes wird seit Jahrzehnten ein Esperanto-Kulturzentrum (gresillon.org) mit einem vielfältigen Angebot betrieben.

Die »Schlossherrin« Natalie Kesler war im Sommer 2017 in Berlin auf der Durchreise zum Esperanto-Weltkongress nach Korea und hat Informationsblätter verteilt.

Vom 9. bis 13. Mai 2018 findet dort das ReVo statt, was ausgeschrieben Renkontiĝo Vegana (Veganer Treffen) bedeutet.

Jeweils am Vormittag wird es Vorträge zu folgenden Themen geben

  • Vegetarismus aus anthropologischer Sicht
  • Die letzten fünf Jahrzehnte des Vegetarismus
  • Vegetarismus und Gesundheit
  • Vegetarismus und Anarchie

Am Nachmittag kann man die Kunst veganer Küche erlernen.

Es wird die mit Esperanto-Untertiteln versehene Version eines Films (70 min) mit dem Titel »Empatio« gezeigt.

Aus Berlin wird Gary Mickle teilnehmen, der dort über das Verhältnis zum Vegetarismus beim  ISK (Internationaler Sozialistischer Kampfbund) in den 1920er und 1930er Jahren berichten wird. Der ISK war gegenüber Esperanto sehr aufgeschlossen und einige Mitglieder haben Esperanto gesprochen.

Gleichzeitig findet das Treffen Interkant’ für Esperanto die Freunde des Chorgesangs in Esperanto statt. Für beide Veranstaltungen zusammen haben sich Ende März über 30 Teilnehmer angemeldet. Auf einer Karte kann man sich über eventuelle Mitfahrer aus der gleichen Region informieren.

Zum Kulturprogramm gehört auch am 11. Mai ein Konzert von Jonny M, der schon in Berlin beim Sommerfest auf dem Esperanto-Platz in Neukölln die Besucher begeistert hatte.

 

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Brückenfest Frankfurt/Oder Mai

Leider ist der Eintrag nur auf Esperanto verfügbar.

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Franziska Giffey auf dem Esperanto-Platz

Von Esperanto-Platz ins Ministeramt

So schnell kann es gehen. Im September 2016 und 2015 begrüsste  Franziska Giffey (SPD) als Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln die Teilnehmer beim traditionellen Fest auf dem Esperanto-Platz. Und im März 2018 wurde sie als Familienministerin in einer neuen Grossen Koalition vereidigt.

Ihr neues Arbeisgebiet heisst mit vollem Namen »Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend« und ist damit mehr oder weniger auch für Esperanto zuständig. Vielleicht erinnert sich die Ministerin noch daran, was sie als Bezirksbürgermeisterin im Sommer 2015 ins Gästebuch geschrieben hat.

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Costa Rica aus erster Hand

Vortrag von Prof. Dr. Jorge Antonio Leoni de León am 8. März um 18:00

Direktor des »Instituto de Investigaciones Lingüísticas« der Universidad de Costa Rica

Esperanto in Kostarika : Akademische Entwicklung der Internationalen Sprache

Humboldt-Universität Berlin

Unter den Linden 6 – Hauptgebäude Raum: 2249a

Veranstalter: Forschungsgruppe Ökonomie und Sprache

In der Einladung schreibt der Veranstalter:

[Die Vortrag wird in Esperanto gehalten]

Esperanto erreichte Kostarika Anfang des 20. Jahrhunderts. Schon damals war die Internationale Sprache eng verbunden – nicht nur mit alternativen Weltsichten, verständlicherweise im Rahmen nationaler Gefühle der Selbstverwaltung und Unabhängigkeit, sondern auch mit bahnbrechenden und avantgardistischen Forschungen im Bereich der Linguistik, ohne die die aktuellen sprachwissenschaftlichen Tendenzen in Kostarika nicht zu verstehen sind.

Nach einer langen Pause, in der der Besuch des Forschers und Esperanto-Autors Tibor Sekelj herausragte, sammelte sich die kostarikanische Bewegung wieder Anfang der 90-er Jahre um die im Fachbereich Philologie und Linguistik der Universität Kostarika entstandene Gruppe. Dieser Sachverhalt kennzeichnet die folgende Entwicklung des Esperanto in Kostarika, die seitdem eng verbunden ist mit dem Gepräge des akademischen Lebens. Die Internationale Sprache genießt bei den offiziellen Universitätsinstanzen ein großes Renommee.

Die Vorteile für Esperantosprecher, die in der Universität arbeiten, sind enorm, aber das zahlenmäßige Wachstum der Esperantisten ist gering. Schon seit 25 Jahren gibt es einen offiziellen Esperanto-Kurs in diesem Fachbereich, der im Laufe der Jahre unterschiedlich erfolgreich war, aber der populär ist und das Prestige der Internationalen Sprache unter den Studenten erhöht.

Prof. Dr. Jorge Antonio Leoni de León berichtet, dass er seit 2016 habe Esperanto offiziell unterrichtet und sagt »Jedoch statt mich auf die grammatischen Übungen zu beschränken, entschied ich mich dafür, im Kurs drei Aspekte zu berücksichtigen: den grammatischen, den der Esperanto-Bewegung und den der Erfahrungen. In meiner Darstellung gehe ich genauer auf die letzten beiden Aspekte ein, da sie für den Erfolg des Kurses entscheidend waren.«

Weitere Informationen
Veranstalter: Forschungsgruppe Ökonomie und Sprache
Kontakt
Michele Gazzola
Telefon: 030-2093-99411

 

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Einladung JHV 10.03.2018

Liebe Mitglieder EVBB/ELB, liebe Freunde des Esperanto,

hiermit lade ich euch recht herzlich ein zu unseren Jahreshauptversammlungen am Samstag, den 10. März 2018 in Berlin, Danziger50 (Gewölbecafé), 15:00 Uhr ein.

Hier die Einladung schon mal vorab: Einladung – JHV 2018-03-10

(Die Einladungen werden demnächst auch per Post versendet.)

Folgende Mitglieder haben sich bereits als Kandidaten zur Verfügung gestellt:

a) EVBB

  1. Vorsitzender: Ronald Schindler, Frankfurt (Oder)
  2. Stellv. Vorsitzender: Roland Schnell oder Philipp Sonntag (beide Berlin)
  3. Kassierer: Philipp Sonntag
  4. Vorstandsmitglied: Johann Pachter, Berlin
  5. Vorstandsmitglied: Peter Kühnel, Berlin

b) ELB

  1. Vorsitzender: Ronald Schindler, Frankfurt (Oder)
  2. Stellv. Vorsitzender: Roland Schnell oder Philipp Sonntag
  3. Kassierer: Philipp Sonntag
  4. Vorstandsmitglied: Johann Pachter
  5. Vorstandsmitglied: Peter Kühnel, Berlin

Weitere Vorschläge für Vorstandsmitglieder werden gerne entgegengenommen, auch sporadisch noch am 10. März.

Gäste sind natürlich auch willkommen!

Versammlungssprache ist Deutsch.

Mit freundlichen Grüßen/Kun afablaj salutoj

Ronaldo

 

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Moser zu Svitavy

Am 22. Januar 2018 berichtete Hans Moser im Kulturzentrum Danziger 50 von einem internationalen Esperanto-Treffen in Svitavy im September 2017. In der kleinen Stadt in Tschechien in der Nähe von Pardubice gibt es seit 10 Jahren ein Esperanto-Museum, das vom Tschechischen Esperanto-Verband betreut wird.

Als die 10. Ausstellung in 10 Jahren wurde im Juni 2017 die Ausstellung »La Homo kontrau Babelo (Der Mensch gegen Babel)«, eröffnet und im September 2017 fand dazu eine internationale Konferenz statt.

Hans Moser hat das Programm der Konferenz durch sein Klavierspiel bereichert.

Zum Vortragsprogramm des Treffens gehörte unter anderem die Präsentation von Petr Chrdle über den Verlag KAVA PECH.

Die Teilnehmer der internationalen Konferenz in Svitavy 2017 (Foto: Hans Moser)

Weitere Informationen  auf Esperanto

Offizielle Website des Museums

Wikipedia

Ipernity

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Metzger-Platz Feb. 2018

Nach der Winterpause gehen die Arbeiten auf dem Max-Josef-Metzger-Platz in Berlin-Wedding zügig weiter. Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass der Platz bis zu seinem Geburtstag am Samstag, den 3. Februar wieder betreten werden kann. Alles ist mir Bauzäunen abgesperrt.

Aber schon zeichnen sich die Wege ab, die um den ganzen Platz herumführen sollen, wie es vor Beginn der Bauarbeiten von den Planern beschrieben wurde. Verantwortlich ist Büro Jahn, Mack und Partner im Sanierungsgebiet Müllerstrasse

Die Stele, die bisher die einzige Erinnerung an den Namensgeber auf dem Platz war, soll erhalten bleiben. Im Moment, Anfang Februar 2018, ist auch sie von den Bauarbeiten betroffen.

Leider war es bisher, trotz mehrfachem Nachfragen, weder möglich aktuelle Informationen zu dem Historiker zu bekommen, der zu Max Josef Metzger forschen soll, noch wer die motiviernden Esperanto-Sprüche formulieren und kontrollieren soll.

 

Pressemitteilung zum Geburtstag am 3. Februar

Seit gut zwei Jahren ist der Max-Josef-Metzger-Platz in Wedding an der Müllerstrasse eine eingezäunte Baustelle. Es schon kurios, dass die Bauarbeiten auf einem Platz, der einem erklärten Pazifisten gewidmet sein soll, durch die Hinterlassenschaft eines Weltkriegs verzögert wurden.

Die vier Tafeln, die an den drei Ecken des Platzes über das Leben von Metzger und die Vegetation auf dem Platz informiert hatten, sind in Sicherheit gebracht worden. Allerdings müssten sie nach der Neugestaltung des Platzes ohnehin gründlich überarbeitet werden. Vielleicht wird man dann der Person von Max Josef Metzger besser gerecht, denn er war alles andere als der gottergebene Dulder, der sich in sein Schicksal gefügt hat. Das trifft allenfalls auf die letzten Monate vor seiner Hinrichtung im Jahr 1944 zu.

Schon als Student in Freiburg im Breisgau (Baden) war er aufmüpfig, aber auch konsequent. So verzichtete er bewusst auf Alkohol und Zigaretten, weil er bei seiner seelsorgerischen Tätigkeit in Arbeitersiedlungen sah, welches Elend die Trunksucht in den Familien anrichtet. Auch seine Wendung zu einer vegetarischen Lebensweise war ethisch motiviert.

Mit seiner kompromisslosen Propaganda gegen die Trunksucht eckte er bei der Kirchenführung an, die ganz froh darüber war, dass sie ihn nach Graz in Österreich in Ausland ziehen lassen konnten. Der Theologieprofessor Johannes Ude, der ein ähnlicher Querkopf war, hatte ihn als Manager verschiedener Projekte zu sich geholt. Mit Ude teilte Metzger die radikale Haltung zu Alkohol, Tabak und Fleisch.

Esperanto und die Katholische Internationale

Es ist nicht bekannt, wann Max Josef Metzger mit der internationalen Sprache Esperanto in Berührung gekommen ist. In der Lebensreformbewegung war Esperanto zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts bekannt und geschätzt. Jedenfalls wird er 1918 als Kursleiter in Graz erwähnt. Esperanto war für Metzger mehr als eine Sprache. Esperanto war für ihn das Bindemittel für eine „Katholische Internationale“, die er bewusst als Gegengewicht zu den Kommunisten anlegen wollte, auf die sich 1917 nach der Revolution in Russland grosse Hoffnungen gerichtet hatten. Damit eckte Metzger bei den traditionellen Esperanto-Organisationen der Katholiken an, die durch den Ersten Weltkrieg merklich geschwächt waren.

Mitte der zwanziger Jahre gab Metzger resigniert auf und zog sich von Esperanto zurück. Es gibt noch Berichte von Bekannten, die ihn später zufällig auf der Strasse getroffen haben, dass er noch Esperanto konnte.

Christkönigsgesellschaft

Mit der schon 1919 mit Ude als „Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz“ in Graz gegründeten Christkönigsgesellschaft zog Metzger 1928 nach Meitingen nördlich von Augsburg. Es war ein Säkularinstitut in dem 63 Ordensschwestern und 17 Laienbrüder zusammenarbeiten. Nach 1933 geriet Metzger ins Visier der neuen Machthaber und wurde für kurze Zeit eingesperrt.

Ein Beitrag in der Zeitschrift „Heroldo de Esperanto“ berichtet 1936 von einem „Reforma kurachejmo por Esperantistoj“ in Meitingen, wo man zu geringen Kosten von den Brüdern und Schwestern der „Krist-Reĝo-Socio de la Blanka Kruco“ umsorgt wird.

Widerstand in Berlin

Es schien Metzger vernünftig, aus dem überschaubaren flachen Land in Bayern in Berlin in der Anonymität der Reichshauptstadt unterzutauchen. 1940 bezog Max Josef Metzger eine Wohnung in der zweiten Etage in einem Hinterhof in der Willdenowstrasse 8 hinter der Kirche St. Joseph. Die Strasse sollte 1993 ihm zu Ehren umbenannt werden, was auf den Widerstand der Anwohner stiess. In der Willdenowstrasse 8 erinnert nun eine ziemlich unauffällige und hoch angebrachte Tafel an Metzger, die aber nachts beleuchtet wird.

Ersatzweise wurde dann der Courbière-Platz, der nach einem preussischen General benannt war und keine Anlieger hatte, umbenannt. Hier steht an der Front zur Müllerstrasse gegenüber der Kirche ein Gedenkstein.

In Berlin blieben Metzger und seine Christkönigsschwestern nicht untätig. Sie waren aktiv in Widerstand und halfen Leuten, die untertauchen mussten, auch Juden, mit gefälschten Papieren und Lebensmittelmarken.

Die Aktion, die Metzger im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf gekostet hat, war ein Schreiben an Erling Eidem, den evangelischen Erzbischof von Göteborg in Schweden. Er wollte den Allierten nach der zu erwartenden Niederlage vermitteln, dass nicht alle Deutschen Nazis waren. Es handelt sich dabei nicht um einen theologischen Traktat, sondern um ein sozialpolitisches Programm mit Forderung nach „Nationalisierung aller Bergwerke, Kraftwerke, Eisenbahnen, sowie des Großgrundbesitzes an Feld, Wald und Seen“, einer „sozialen Steuerpolitik unter Schonung der Schwachen“ und Abrüstung bis auf eine Polizeitruppe.“ Ehemalige Nazis sollten bekannt gemacht werden und ihre bürgerlichen Ehrenrechte verlieren.

So findet es sich in den Akten des Volksgerichtshofs, der ihn am 14. Oktober 1943 zum Tode verurteilt hat.

Dummerweise war die Frau, die als Kurier ausersehen war, ein Spitzel der Gestapo. Metzger wurde am 29. Juni 1943 verhaftet und in Plötzensee inhaftiert.

Nach seiner Veruteilung wird in das Gefängnis Brandenburg-Görden überführt, wo er in Handschellen in Einzelhaft auf seine Hinrichtung warten muss. Trotzdem kann er noch eine Reihe von Briefen, Liedern, Gedichten und theologischen Schriften verfassen, die in der Regel als massgeblich für sein Lebenswerk betrachtet werden. Am 17. April 1944 wird er mit dem Fallbeil hingerichtet.

Gedenken

Zum Todestag hat die Gemeinde St. Josef-St. Aloysius in Wedding in den letzen Jahren eine Fahrt nach Brandenburg organisiert oder im Anschluss an den Gottesdienst Blumenschmuck zu der Gedenktafel in der Willdenowstrasse gebracht. Etwas überraschend kam die Anbringung eines Stolpersteins]vor der Treppe der Kirche St. Joseph. Es konnte nur sehr kurzfristig zu einer ganzen Veranstaltungsreihe eingeladen werden, die nicht die gewünschte Aufmerksamkeit fand.

In der Krypta der Kirche St. Joseph gibt es eine ständige Ausstellung, die zumindest dann zugänglich ist, wenn die Kirche für Gottesdienste geöffnet ist.

Die Esperanto-Liga Berlin hat mit Blumenschmuck am Gedenkstein in der Müllerstrasse an den Todestag erinnert. Sie hat auch an Informationsveranstaltungen teilgenommen, bei denen über Leben und Werk informiert und eine DVD gezeigt wurde, die vom Christkönigs-Institut in Meitingen produziert wurde.

In Meitigen, wo sich nach einigen Umwegen heute sein Grab befindet, wird das Gedenken intensiver gepflegt. Aber auch in anderen Orten, etwa im Geburtsort Schopfheim oder am Studienort Freiburg, wird des grossen Sohnes gedacht. In Freiburg wurde am 8. Mai 2006 ein Verfahren zur Seligsprechung]in Gang gesetzt. Acht Jahre lang wurden mehr als 6.000 Dokumente zusammengetragen, die sein Wirken als Friedensstifter und „Pionier der Ökumene“ belegen sollen. Seit das Material dem Vatikan übergeben wurde, gibt es keine Informationen zum Stand des Verfahren.

Mit etwas Glück könnte es ja mit der Seligsprechung zur Wiedereröffnung des umgestalteten Platzes klappen.

Roland Schnell

 

 

 

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Protokoll Vorstandssitzung 6. 1.2018

Protokoll der Vorstandssitzung – 2018-01-06

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Vortrag über Zamenhof

Unter dem Titel »Grüner Stern. Esperanto und die Geschichte einer jüdischen Sprachutopie« gab es am 28. November 2017 einen Vortrag von Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein anlässlich des 100. Todestags von Ludwig (Lejzer) Zamenhof.

Prof. Feierstein hatte schon am 18. Januar 2017 an der Humboldt-Universität einen Vortag zum Thema „Esperanto: Über Sprache und Utopie“ gehalten.

Veranstalter war die »Jüdische Volkshochschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin« und sie fand im Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße 79-80, 10623 Berlin statt. Herr Moser (Gruppe Lietzensee) berichtete, dass es etwa 30 interessierte Zuhörer gegeben hat.

Der Veranstalter hat ein Einladungsblatt erstellt mit Foto von Zamenhof und einer Esperanto-Flagge.

Das Selma-Stern-Zentrum, an dessen  Institut für Kulturwissenschaft, an dem Prof. Feierstein forscht, hat eine Pressemitteilung herausgegeben.

1887 wurde das Unua libro, das erste Manifest für Esperanto – auf Russisch von einem jüdischen, jiddischsprechenden Augenarzt, der als Dr. Esperanto (Dr. »Der Hoffende«) unterschrieb – in Warschau veröffentlicht. Wenn sie auch nicht die erste Plansprache war, so ist sie doch diejenige, die sich durchgesetzt hat. Anders als Volapük oder Neo-Latein wurzelt das Esperanto tief in der jüdischen Tradition. Das »Prinzip Hoffnung« (Esperanto) kombiniert die Ideen der Utopie (als soziale Gerechtigkeit, wie sie in dem Schrei der Propheten zu hören ist) mit der zentralen Rolle der Sprache für die Menschheit und für die Zukunft. Auf der Grundlage eines jüdischen Kosmopolitismus, der die Differenzen nicht nur respektiert, sondern auch zu schützen weiß, schuf Ludwig (Lejzer) Zamenhof mit seinem Beitrag eine revolutionäre Übersetzung der jüdischen Sprach- und Sozialideen, die er später mit seinem »Hillelismus«-Programm noch verstärken sollte.
Der Beitrag folgt dem roten Faden der jüdischen Komponenten der Esperanto-Geschichte und liest sie durch die jüdische Philosophie, u.a. im Lichte der Sprachphilosophie Walter Benjamins und der politischen Philosophie Hermann Cohens, Franz Rosenzweigs und Ahad Ha‘ams. Besonders die Auseinandersetzung zwischen den osteuropäischen und französischen Esperantisten am Anfang der 20. Jh. zeigt deutlich, wie unterschiedlich Utopie, Sprache, Spiel und Menschheit im »westlichen« und im jüdischen Denken verstanden werden.

LILIANA RUTH FEIERSTEIN, in Argentinien geboren, ist Professorin für die transkulturelle Geschichte des Judentums am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu
Berlin und am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind jüdische Kultur, Geschichte und Literatur in romanischsprachigen Ländern, Theorien der Diaspora sowie jüdische Utopien.

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