Max-Josef-Metzger-Platz fertig

Klammheimlich und ohne eine eine Information für die Anwohner oder andere Interessierte wurde der Max-Josef-Metzer-Platz in Berlin Wedding vor Ostern zur Benutzung freigegeben. Die Bauzäune sind verschwunden und der Platz wurde bei sonnigem Wetter von der Bevölkerung sofort in Besitz genommen.

Sogar der Trinkbrunnen an der Müllerstrasse (auf der Höhe der Treppe zur U6) ist schon in Betrieb. Das würde den Alkoholgegner Metzger sicher freuen, dass hier jeder kostenlos seinen Durst stillen kann ohne zum »Laufbier« greifen zu müssen. Die Berliner Wasserbetriebe stellen diese Brunnen in der ganzen Stadt auf, wo sie mit ganz normalem Wasser aus der Leitung versorgt werden. Man kann alle Trinkbrunnen auf einer Karte finden.

Es gibt keinen Hinweis, dass die Öffnung in einem Zusammenhang mit dem Todestag von Metzger am 17. April 1944 geschah. An diesem Tag, der 2019 auf den Vorabend des Gründonnerstag gefallen ist, fand in der gegenüberliegenden Kirche St. Joseph eine Gedenkmesse für Metzger statt und es wurde die Gedenktafel  in der Willdenowstrasse mit einem Blumengebinde geschmückt.

Die Stele zum Gedenken an Max Josef Metzer auf dem Platz wurde leider bisher nicht gereinigt und wird von den Kindern als Turngerät betrachtet.

Auch mit dem Konsum von Alkohol wurde schon begonnen und es ist zu hoffen, dass die Entwicklung einer »Trinkerszene« wie auf dem Leopoldplatz, wo man seit vielen Jahren diesem Problem relativ hilflos gegenübersteht, vermieden werden kann.

Eine Reihe von bequemen Bänken entlang der Laufstrecke rund um den Platz laden zum Verweilen ein.

Dezenter Hinweis auf Esperanto

Wer die Zeichen zu deuten weiss, findet auf der Laufbahn sogar Hinweise auf Esperanto. Es wurden »motivierende Sprüche« auf den Asphalt aufgetragen, die Läufer zu weiteren Aktivitäten auffordern.

So kann man etwa »kvarfoje manfrapi« oder »streĉi« oder »kliniĝi« lesen.

Damit hat sich der Max-Josef-Metzger-Platz einen Eintrag in die Liste der Zamenhof/Esperanto-objektoj (ZEO-oj), redlich verdient. Diese Liste führt alle Sachzeugen (Strassen, Plätze, Denkmäler, Gedenktafeln) auf, die in irgendeinem Zusammenhang mit Esperanto stehen. In Berlin sind das unter anderem der Esperanto-Platz in Neukölln mit der Zamenhof-Eiche und der Zamenhof-Park in Lichtenberg, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiern kann. Dazu gibt es dort ein Fest am 9. August.

Unleserliche Tafeln im Boden

Entlang der Müllerstrasse wurden vier qudratische Metallplatten in den Boden eingelassen. Leider ist der Text kaum zu erkennen und die Blüten, die derzeit den Boden bedecken, tragen nicht zur Lesbarkeit bei. Deshalb kann noch nicht gesagt werden, ob und wie auf den Aspekt »Esperanto« im Leben von Max Josef Metzger eingegangen wird.

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Alexander Melnikov – Vortrag in Berlin

Der russische Sprachwissenschaftler und Esperantist Dr Alexander Melnikow,  wird während seiner Vortragsreise im Mai  in Berlin einen Vortrag halten zum Thema:

Ein Leben unter Stalin bis Putin – Aus dem Leben eines Esperantisten in verschiedenen Zeiten

Vortrag in Esperanto (Bei Bedarf wird resümiert bzw. übersetzt)

 Wann?

13. Mai 2019 um 19.30 Uhr

 Wo?

Esperanto-Laden, Katzbachstraße 25

Verkehrsverbindungen: U-Bahnhof Platz der Luftbrücke (U6), Bus-Haltestelle Dudenstraße/Katzbachstraße bzw. Monumentenstraße (104, 140)

Alexander Melnikow bei einem Vortrag zur Methodik des Esperanto-Unterrichts am 10.2.2002 im Lese- und Galerie-Café in Berlin-Prenzlauer Berg
Foto: Fritz Wollenberg

Dr. Alexander Melnikow, geboren 1951, Esperantist seit 1965, leitete als Professor den Lehrstuhl für Fremdsprachen an einer Technischen Universität, ist Mitglied der Akademie des Esperanto, war einige Jahre Mitarbeiter der Interlinguistischen Studien an der Poznańer Universität,

Einige Stationen: Diplomierter Chemiker, 1990 Doktorarbeit über Theorien zur internationalen Plansprache, 2004 Habilitation zur Entstehung, Bewahrung und Weitergabe von Esperanto-Kultur, Autor von zahlreichen wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Beiträgen und einigen Büchern in Russisch und Esperanto.

Sein “Gvidlibro tra Esperantio…” (Führer durch die Esperanto-Welt – 2015) nannte Carlo Minnaja (Mitglied der Akademie des Esperanto) einen Meilenstein der Esperanto-Kultur

Melnikow war Leiter des Esperanto-Klubs in Rostov-na-Donu, Vorsitzender von SEJM (Sowjetische Jugend-Esperanto-Bewegung), unterrichtete seit 1968 Esperanto in verschiedenen Ländern (Nach „Esperanto in Hamburg“)

 

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Ehrung Metzger 2019

Am Vorabend des Gründonnerstags, dem 17. April 2019 fand in der Kirche St. Joseph (Müllerstrasse 161, Wedding) die Gedenkmesse für Max Josef Metzger statt. In seiner Predigt erinnerte Domprobst Prälat Tobias Przytarski daran, dass Metzger bis zu seiner Verhaftung neben dieser Kirche gewohnt hatte. Im Anschluss an die Messe wurde ein Kranz der »Gemeinde St. Joseph Pfarrei St. Elisabeth« vor der Gedenktafel in der Willdenowstrasse  angebracht.

Da das Gedenken an den Tod von Metzger in diesem Jahr in die Karwoche fiel, ging Domprobst Przytarski die Parallelen zwischen Metzger und der Passion Christi ein. Auch bei Jesus war Verrat im Spiel, so wie bei dem  Memorandum, das nicht an einen Vertrauten aus der ökumenischen Bewegung, sondern an die Gestapo weitergeleitet wurde. Domprobst Przytarski  zitierte Passagen aus dem Text, worin unter anderem eine »fortschrittlichen Sozialpolitik (Sicherung von Arbeit, Verdienst und Lebensmöglichkeit für alle, Nationalisierung aller Bergwerke, Kraftwerke, Eisenbahnen, sowie des Großgrundbesitzes an Feld, Wald und Seen, soziale Steuerpolitik unter Schonung der Schwachen)« und eine »eine redliche Friedenspolitik auf der Grundlage sittlicher Wahrheit und Treue sowie sozialer Gerechtigkeit« gefordert wurden.

Das war genug, um Metzger wegen »Hochverrats« zum Tode zu verurteilen, eine Strafe, die ebenfalls eine Parallele zu Jesus Christus darstellt.

In den Fürbitten wurde auch gebeten, das Verfahren zur Seligsprechung bald zu Ende zu bringen, das vor fast 2 Jahrzehnten eingeleitet wurde und wo die Entscheidung des Vatikans abgewartet werden muss.

Das Engagement von Metzger für Esperanto wurde leider nicht erwähnt, aber die Esperanto-Liga Berlin wurde eingeladen, am Patronatsfest der Gemeinde St. Joseph am 5. Mai 2019 im Innenhof hinter der Kirche teilzunehmen. Wie in schon in früheren Jahren kann man dort über Esperanto allgemein und über die Tätigkeit christlicher Esperanto-Organsationen informieren.

 

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Grünes Blut 2 erfolgreich aufgeführt

 

Im Dachgeschoss des Kulturzentrums danziger50 sammelten sich am 12. April 2019 um 15.00 Uhr Besucher des 2. Blut-Festivals um den Künstler Claus Utikal, der zu Sätzen über das Leben, die Kunst und ihre Vergänglichkeit blutfarbene Farbe verspritzte, während die Sängerin Christina Harslem den Vorgang mit Sirenen-Gesängen begleitete. Die Gesellschaft zog dann durch das Treppenhaus in den Keller, blutrote Spuren hinterlassend. Hier setzte sich die Performance fort, bei der schließlich ein  Bild gemalt, gemischt, geformt wurde, das am Ende des Festivals auf dem Hof verbrannt werden sollte. Dazu verkündete der Künstler seine Gedanken, und es erklang die wundervolle helle Stimme der Sängerin.

Damit war ein Festival eröffnet, bei dem am Abend auch das ironisch amüsante Spektakel „Grünes Blut 2“ mit Texten in Deutsch und in Esperanto aufgeführt wurde.

Der Doktor, gespielt vom Regisseur des Spektakels Fritz Wollenberg,  begrüßte die Zuschauer im Saal als Patienten in seiner Notaufnahme, akzeptierte etwas genervt aber mit wachsendem Interesse die Bemühungen der Oberschwester, dargestellt von Wera Blanke, ihm etwas Esperanto und einiges aus der Esperanto-Literatur zu vermitteln, damit er sich auf grünblütige Patienten einstellen konnte, womit begeisterte Esperanto-Sprecher gemeint waren. Etwas misstrauisch ließ er es zu, dass der grünblütige Sänger Kaŝi (Carsten Schnathorst aus Hamburg) in seiner Notaufnahme singt, nachdem die Oberschwester bereits das Gedicht von Ossaka Kenji (1888-1969) „Ho, juna sango!“ (Oh, junges Blut) deklamiert hatte. Er war aber doch froh, dass der Vampir, der auch hier behandelt werden musste, durch die Musik friedlich gestimmt werden konnte.

Der Vampir, verkörpert durch Peter Kühnel, gab unumwunden zu, dass er es, als Esperanto-Lehrer getarnt, auf das grüne Blut der begeisterten Esperanto-Schüler abgesehen hatte. Er konnte die Aufregung um den kleinen Biss und das bisschen grüne Blut während des Esperanto-Unterrichts überhaupt nicht verstehen. Schließlich beherrscht er die berühmte Ĉe-Methode und demonstrierte das auch gleich dem Publikum bei einem Crash-Kurs Esperanto, den der Doktor allerdings unterbrach, aus Sorge um die Sicherheit seiner Patienten.

Die Oberschwester wusste natürlich Genaueres über den Erfinder der Unterrichtsmethode Andreo Cseh (1895-1979) und trug das Kapitel aus „El la Verda Biblio“ von Izrael Lejzerowicz (1901-1944) vor, das im Stil der Bibel über Csehs Wirken berichtet. Auch aus einer anderen Satire, dem „Krieg der Hüte“ von Louis Beaucaire (1925-1983) bot sie eine Kostprobe. Darin löst der reĝo (König) einen „Bürgerkrieg“ aus, da er nicht dasselbe Überzeichen (auch Hut genannt) über dem g haben wollte, wie der ĉambelano (Kammerdiener) über seinem c, sondern einen luxuriöseren Hut, eine Krone. Die Oberschwester erzählt das satirische Märchen, um zu zeigen dass auch bei den Grünblütigen nicht alles ohne Konflikte abgeht, obwohl sie am Ende doch hervorhebt, dass der Frieden ein wichtiges Ziel der Grünblütigen sei.

Das bestätigt der Zeitmaschinennavigator Phila, hinter dem sich der Schriftsteller Dr. Philipp Sonntag verbarg, der von Begegnungen mit grünblütigen Esperanto sprechenden Aliens berichtet, die eine völlig neue Stufe der Zivilisation erreicht hätten und auf deren Erscheinen in der Notaufnahme sich der Doktor einzustellen habe. Als Beweis zitiert er einen Mutanten.

Der schräge Humor des Spektakels erreichte die Zuschauer, unter denen sich einige Esperanto-Sprecher befanden. Ulrich Wilke sorgte für die Projektion der deutschsprachigen Übersetzung von Esperanto-Texten auf die Leinwand, so dass alles für das gesamte Publikum verständlich blieb.

 

Besonderen Applaus bekam der Sänger und Musiker am Keyboard, der seine in der Esperanto-Szene bereits bekannten Lieder „Tango  de Esperantuj‘“ (Esperantoland-Tango), „Renkontiĝa kanto“ (Lied der Begegnung), „Amu min!“ (Liebe mich!), „Verda fabelo“ (Ein grünes Märchen) und „Preĝo de anĝelo“ (Gebet eines Engels) vortrug.

 

 

Am Ende tanzten mit den Darstellern auch Zuschauer seinen „Esperanto-Rock ‘n‘  Roll“ mit.

Text und Fotos: Fritz Wollenberg

 

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Messe für Metzger (17. April)

Esperanto-Freunde 2014 beim Reinigen der Hinweistafeln an der Müllerstrasse. Im Hintergrund die Kirche St. Joseph

Zum Gedenken an den Pfarrer Max Josef Metzger (Esperantist, Pazifist und Pionier der Ökumene) findet an seinem Todestag, dem 17. April 1944, eine Gedenkmesse in der Kirche St. Joseph (Müllerstrasse 161, Wedding) statt. Diese Kirche hat ,solange die Hedwigs-Kathedrale wegen Renovierung nicht zur Verfügung steht, die Funktion der Berliner Kathedrale.

Bei der Messe am 17. April 2019 um 18 Uhr wird Domprobst Prälat Tobias Przytarski Hauptzelebrant sein.

Nach dem Gottesdienst findet eine Kranzniederlegung vor der Gedenktafel in der Willdenowstrasse 8  statt.

In der Kirche St. Joseph ist in der Krypta eine Gedenkstätte für Max Josef Metzger eingerichtet, die während der Öffnungszeiten der Kirche zugänglich ist.

Gedenktafel im Innenhof Willdenowstr. 8 Gemeindesaal St. Joseph (Foto 2016)

Max-Josef-Metzger hatte bis zu seiner Verhaftung am 29. Juni 1943 in einer Wohnung über dem heutigen Gemeindesaal gelebt Er wurde in einem nur 70 Minuten dauernden Schauprozess vom Volksgerichtshof  zum Tod verurteilt. Er wurde am 17. April 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch Enthauptung hingerichtet. Das Todesurteil gegen Max Josef Metzger wurde 1997 vom Landgericht Berlin aufgehoben.

Den Vorwand für den Prozess bildete ein Text, den Metzger an den Erling Eidem (19311950), den Bischof von Uppsala, übermitteln wollte, er hatte aber den Fehler gemacht, eine Agentin der Gestapo als Überbringer zu wählen. Der Text wird auch als Demokratisches Manifest bezeichnet und ist eher ein politisches Programm für die Neugestaltung Deutschlands nach der Niederlage im Krieg als ein theologisches Traktat. Darin finden sich viele Ansätze, die Metzger seit seiner Studententenzeit verfolgt hatte.

Vieles davon ist auch heute noch aktuell, wie die Forderung nach einer…..

…….fortschrittlichen Sozialpolitik (Sicherung von Arbeit, Verdienst und Lebensmöglichkeit für alle, Nationalisierung aller Bergwerke, Kraftwerke, Eisenbahnen, sowie des Großgrundbesitzes an Feld, Wald und Seen, soziale Steuerpolitik unter Schonung der Schwachen) und einer gerechten Nationalitäten- und Rassenpolitik……

oder der Wunsch nach “Vereinigten Staaten von Europa”.

Eine detailreiche Beschreibung des Wirkens von Metzger ist in der Online-Ausstellung  Christlicher Widerstand zu finden, wo auf alle Aspekte eingegangen wird.

Ein kämpferischer Alkoholgegner

Das vorherrschende Bild von Metzger als gottergebenen Dulder entstand erst nach seiner Verurteilung durch die Mitteilungen an seine Brüder und Schwestern der Christkönigsgesellschaft, die 1948 als unter dem Titel »Gefangenschaftsbriefe.«  im Kyrios-Verlag, Meitingen, veröffentlicht wurden. In der Auflage von 1964 lautete der Titel: »Für Frieden und Einheit – Briefe aus der Gefangenschaft«.

1928 hatte in Meitingen (nördlich von Augsburg) die vom Metzger 1919 in Graz gegründete »Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz«  ein Anwesen übernommen, in derm sie ihre soziale Arbeit unter dem Namen »Societas Christi Regis (Christkönigsgesellschaft)«  mit 84 Mitgliedern, davon  6 Priester, 15 Laienbrüder und 63 Schwestern, weiterführen konnten.

1936 wurde in der Zeitschrift »Heroldo de Esperanto« (Nr. 881 vom 17. Mai) für einen preiswerten Ferienaufenthalt in Meitingen geworben und darauf hingewiesen, dass schon einige der Brüder Esperanto gelernt hätten. Quelle (14 MB PDF). Es wird als »Reformkurheim« beschrieben, in dem man unter Anleitung eines Arztes gegen diverse Zivilisationskrankheiten (Folgen von Alkohol und Nikotin, Fettleibigkeit) durch naturgemässe Kost mit frischem Obst und Gemüse angehen könne.

Metzger hatte sich schon als Student für Totalabstinenz entschlossen und agitierte als junger Priester so entschieden gegen den Alkoholismus, den er als Ursache vieler sozialer Probleme erkannt hatte, dass seine Vorgesetzten in der kirchlichen Hierarchie, glaubten ihn zügeln zu müssen. Am Ersten Weltkriege nahm er als Feldgeistlicher teil und als er durch eine Erkrankung als dienstunfähig entlassen wurde, erhielt er eine Einladung von Professor Ude nach Graz, der mit ihm in vielen Fragen (Abstinenz, Vegetarismus, Pazifismus) auf gleicher Wellenlänge war. Metzger leitete den Paulus-Verlag, der das durch die Herausgabe von preiswerten Schriften publizistisch unterstützte.

Esperanto für die katholische Internationale

Ein Thema, das Metzger seit der Revolution in Russland umtrieb, war die Gründung einer »Katholischen Internationale« als Gegengewicht zur kommunistischen. Als Pazifist hatte er unter der Tatsache gelitten, dass sich die Katholiken aller Länder kaum für den Frieden eingesetzt hatten, sondern der nationalen Euphorie folgend begeistert in den Krieg gegen ihre Glaubensgenossen gezogen waren. Metzger fühlte sich mehr mit Benedikt VX verbunden, der von seinem Amtsantritt am 3. September 1914 an versucht hatte als Friedensstifter zu wirken, aber dabei ziemlich erfolglos blieb.

Die gemeinsame Sprache der »Katholischen Internationale« sollte die internationale Sprache Esperanto sein und gerade damit eckte er bei der seit 1910 bestehenden Esperanto-Organisation für Katholiken (Internacia Katolika Unuiĝo Esperantista, heute  “IKUE”) an, deren Führung seine weitreichenden Pläne und Ideen (Pazifismus, Lebensreform) nicht zu teilen vermochte.

Die offizielle Sprache der von Metzger 1919 gegründeten Orgnisation »Mondjunularo Katolika« (MOKA) war Esperanto und es war die einzige Sprache der internationalen Zeitschrif t (La juna Batalanto), die bis 1934 erscheinen konnte. Viele Jahre lang wurde diese Zeitschrift von Wilhelm Solzbacher geleitet, der 1933 nach Luxemburg und 1940 in die USA emigrieren musste. In den 1960er Jahren war er für die Esperanto-Sendungen bei »Voice of America« verantwortlich. Er hat Max Josef Metzger noch 1939 in Luxemburg getroffen.

Wegbereiter der Ökumene

Versammlung 16. November 1940 Hofkirche Dresden

Heute wird Metzger als Vordenker und Wegbereiter der Ökomene betrachtet. Aber zu seiner Lebenszeit war der Dialog zwischen den christlichen Religionen verpönt. Unter dem Druck der politischen Situation ab 1933 in Deutschland kam es zu einer Annäherung zwischen einzelnen Vertretern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften, was auch die Unterstützung der zunehmend unter staatlicher Repression leidenden Juden einschloss. Der Auslöser für Metzger war  die Friedens-Tagung des »Internationalen Versöhnungsbundes« 1923 in Nyborg, wo es an einem freien Nachmittag eine Zusammenkunft von Amtsträgern der verschiedenen Konfessionen gab.

Daraufhin veranstaltete er 1924 in Graz einen Vortrags- und Ausspracheabend für katholische und evangelische Christen zum Thema: »Die Protestanten und wir« und es gabe eine rege Beteiligung. Die erste Begegnung mit der weltweiten Ökumenischen Bewegung war für ihn die »Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung« 1927 in Lausanne. Er verfasste drei Aufsätze für verschiedene Leserkreise und schrieb: »An uns Katholiken ist es, alle Einigungsbestrebungen, wo sie auch ohne uns in Angriff genommen werden, mit Wohlwollen und schuldigem Interesse zu verfolgen und für alle daran Teilnehmenden um den Heiligen Geist, den Führer zur wahren Einheit, erfürchtig zu flehen«.

Unu Sancta

Von 1938 an schrieb er unzählige Briefe an Priesterfreunde und Theologen der verschiedenen Konfessionen. Er lässt Gebetszettel mit Einheitsgebeten drucken, die durch Mitglieder seiner Gemeinschaft bei der Weltgebetswoche 1939 zu Tausenden verteilt wurde. Er verfasst Flugschriften wie »Muss die «Glaubensspaltung sein?«, »Um die Einheit der Kirche» oder »Aufbruch zur Una Sancta« und gründete schliesslich im Winter 1938/39 die »Bruderschaft Una Sancta« nach dem dem Vers in Matthäus 23.8  »Ihr aber, laßt ihr euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. «.

Um Pfingsten 1939 richtet er einen Brief an die evangelischen Geistlichen. Darin lädt er
mit seiner Anrede “Im Herrn geliebte Mitbrüder!” seine evangelischen Brüder herzlich ein, die vorerst mögliche Einheit zu verwirklichen und bietet als sichtbare Möglichkeit die Bruderschaft Una Sancta dazu an.

Allein der Begriff »Una Sancta« führte beim Prozess im Volksgerichtshof zu wütenden Ausfällen von Roland Freisler, der darin einen Angriff auf das ideologische Monopol der NSDAP erkannte.

Im Gefängnis schrieb Max Josef Metzger am 18. Januar 1944 in einem Gedicht mit dem Titel »Una Sancta«:

Ihr lest:“Ein Herr! Ein Glaube! Eine Taufe!” –
In euren Kirchen predigt ihr die Schrift,
doch eurer Gottesmänner Wortgeraufe
als Ärgernis das Ohr der Heiden trifft.

“Ein Herr!” Vor Ihm sollt ihr die Knie beugen,
einmütig preisend Ihn aus Herzensgrund!
Für Kreuz und Auferstehung sollt ihr zeugen
vor aller welt mit einer Kirche Mund!

Gedenken dezentral

Lange Zeit war Max Josef Metzger nur wenigen Getreuen bekannt, aber in den letzten Jahren kamen immer neue Erinnerungsorte hinzu und es haben Veranstaltungen stattgefunden.

  • An seinem letzen Wohnort in Freiheit in Wedding ist das Gedenken fest verwurzelt. Es gibt eine ständige Gedenkstätte in der Krypta der Kirche St. Joseph, eine Gedenktafel in der Willdenowstrasse und eine Tafel im Innenhof unter seiner Wohnung. Die Gemeinde hat in früheren Jahren am Todestag die Hinrichtungsstätte im Zuchthaus Brandenburg-Görden besucht.

Müllerstr. 161

  • 2018 ist ein Stolperstein vor der Kirche St. Joseph im Gehweg dazugekommen.
  • Die Umbenennung der Willdenowstrasse war von den Anwohnern abgelehnt worden. Stattdessen wurde der vorherige Courbière-Platz in Max-Josef-Metzger-Platz umbenannt. Er wird seit 2017 umgebaut und sollte 2019 wieder eröffnet werden.
  • In Freiburg, seiner Heimatdiözese, wurde 2006 wurde das Seligsprechungsverfahren für Dr. Max Josef Metzger mit Übersendung der in acht Jahren zusammengetragenen Dokumente und Aussagen von Erzbischof Dr. Robert Zollitsch nach Rom eingeleitet.
  • In Freiburg hält Pax Christi die Erinnnerung  wach.
  • Christian Heß, der heutige Leiter des Erzbischöflichen Priesterseminars Collegium Borromaeum in Freiburg hat sich in seiner Promotion mit Metzger beschäftigt und als Buch veröffentlicht. »Ohne Christus, ohne tiefstes Christentum ist Krieg« (Die Christkönigsthematik als Leitidee im kirchlich-gesellschaftlichen Engagement Max Josef Metzgers) Bonifatius Verlag, 2017, 499 Seiten
  • Die von Metzger gegründete »Societas Christi Regis (Christkönigsgesellschaft)« besteht unter dem Namen »Christkönigs-Institut«bis heute. Hier befindet sich auch die Grabstätte von Metzger, der ursprünglich in Berlin begraben worden war, aber 1946 umgebettet wurde.
  • In Augsburg gibt es seit Jahren eine Gedenkveranstaltung neben dem Dim, die von Pax Christi und VVN veranstaltet wird. Im Jahr 2019 um 17 Uhr Am Domplatz – vor der Dr. Max Josef Metzger Gedenkstelle.
  • In seinem Geburtsort  Schopfheim es schon 1987 eine Ausstellung gegeben, die von dem Heimathistoriker und in der Wolle gefärbter Katholik Heiner A. Baur gestaltet worden war.
  • In Graz gibt es eine Gedenktafel in dem Haus, in dem sich das »Vegetarische und alkoholfrei Speisehaus« befunden hatte.
  • 1990 wurde der Vorschlag verbreitet eine »Kapelle Max-Josef Metzger«in dem Esperanto-Kulturzentrum von La Chaux-de-Fonds (Schweiz) einzurichten.

Esperanto-Berlin

 

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Themen danziger50 – 2019 – 04

Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Frauenwahlrecht“ in Deutschland lautet unser Jahresthema 2019

„Das Engagement von Frauen in der Esperanto- Sprachgemeinschaft“

In unseren Veranstaltungen soll speziell das öffentliche Wirken von Frauen herausgestellt und gewürdigt werden. Sie sollen besondere Möglichkeiten des Auftretens haben. Frauen die sich früher in der Esperanto-Sprachgemeinschaft engagiert haben, sollen vorgestellt werden, und ihre Lebens- und Wirkungsgeschichte soll erforscht und bekannt gemacht werden.

Vorgestellte Frau im April

Sabine Trenner
Foto: Fritz Wollenberg

Sabine Trenner (geb. 1962) ist Diplomingenieur, Diplom-Sozialpädagoge, Systemischer Therapeut/Familientherapeut und Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeut.

Im Bereich der Esperanto-Kultur ist sie sehr vielseitig tätig. Sie gehörte 1990 zu den Aktiven in der neu gegründeten „Die Esperanto-Jugend“, engagierte sich in der Esperanto-Jugend Brandenburg Anfang der 90er Jahre für den Jugendaustausch mit Osteuropa, schrieb engagiert für das Brandenburger Blättchen der EJB, machte aber auch Texte für die  beliebte Esperanto-Musikgruppe Kajto, z. B. das Gedicht „Masko“. Mit ihrer Erzählung „Pli ol nura lumo“ (Mehr als nur ein Leuchten) gewann sie 1997 den ersten Preis bei den Belartaj Konkursoj (Wettbewerb der Schönen Künste) des Esperanto-Weltbundes.

Sabine Trenner leitete zahlreiche Kurse. Sie ist ausgebildete Cseh-Lehrerin und bildet auch Kursleiter aus. 1999 gehörte sie zum Örtlichen Kongresskomitee für den Esperanto-Weltkongress 1999 in Berlin und war zuständig für die Organisation des Kinderkongresses  im Land Brandenburg. Für die teilnehmenden Kinder schrieb sie die lustigen Geschichten um die Biene Willi Abelo. Beiträge von ihr sind in verschiedenen Esperanto-Zeitschriften erschienen.

8. April 2019, 19.30 Uhr

LUMINESK – Wera Blanke präsentiert, gut illustriert, ihre Eindrücke vom beliebten Esperanto-Sylvestertreffen, das auch zum Jahreswechsel 2019/2020 leuchten wird.

12. April 2019, 19.00 Uhr

Aufführung des  ironisch-amüsanten Spektakels „Verda Sango 2″ (Grünes Blut 2), Festival-Karten  für 1 Tag – 10€, für beide Tage 15€.

22. April 2019,  14.00 Uhr, Ostermontag im Zamenhofpark Berlin-Lichtenberg

Wo ist der Zamenhofpark? Zwischen Einbecker Straße, Rosenfelder Straße und Marie-Curie-Allee in der Nähe des Bahnhofs Lichtenberg.

Anna Striganowa und Dima Schewtschenko

Literarisches Picknick im Zamenhofpark mit Anna Striganowa und Dima Schewtschenko, die aus ihren Erzählungen lesen. Auch Literarisches von Sabine Trenner wird vorgestellt.

Zum Treffpunkt „danziger50“!

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10 Jahre Zamenhofpark – Wir feiern am 9. August

Jubiläumsveranstaltungen in Lichtenberg am 9. August 2019

um 15.00 Uhr zur Vernissage der Ausstellung  „10 Jahre ZamenhofparkEsperanto-Kultur in Berlin-Lichtenberg im Ratssaal des Lichtenberger Rathauses.

Die Ausstellung kann danach zu den Öffnungszeiten des Rathauses  besichtigt werden.

um 16.00 Uhr zum Kiezspaziergang mit dem Stadtführer Fritz  Wollenberg vom Rathaus (Möllendorffstr. 6) bis zum Zamenhofpark (Einbecker Straße / Ecke Rosenfelder Straße). Es werden Orte der Esperanto-Kultur in Lichtenberg vorgestellt und besichtigt.

um 19.00 Uhr zur musikalisch-literarischen Veranstaltung im Zamenhofpark.

Die Einweihung eines Schaukastens mit Informationstafel über den Park ist zur Eröffnung vorgesehen. Das Programm ist noch in Vorbereitung. Musiker aus Polen und Deutschland werden erwartet.

Die Jubiläumsveranstaltung wird ausklingen mit Gesprächen im Park. Dabei wird auch für Kulinarisches gesorgt. Eine spezielle Einladung erhalten Esperanto-Freunde aus der Geburtsstadt Zamenhofs Białystok und aus der niederländischen Stadt Leeuwarden, die auch einen Zamenhofpark hat.

Die Veranstaltung soll dazu anregen, den Zamenhofpark öfter zum Ort der Begegnung, des Gesprächs  und kultureller Erlebnisse zu machen.

Informationen und Impressionen zum Zamenhofpark

Das Esperantohaus

Im nahen Esperantohaus, Einbecker Straße 36 hatten sich bis Anfang 2015 die Esperanto-Liga Berlin, die Deutsche Esperanto-Jugend und der Deutsche Esperanto-Bund niedergelassen. Hier traf sich die Donnerstagsrunde der Berliner Esperanto-Sprecher Es gab ein Esperanto-Archiv und eine Esperanto-Bibliothek.

Das Esperantohaus Einbecker Straße 2008
Foto Fritz Wollenberg

Ein nepalesicher Esperanto-Lehrer und Bergführer zu Gast im Esperantohaus 2007
Foto Fritz Wollenberg

Der Vorsitzende des Deutschen Esperanto-Bundes Dr. Rudolf Fischer eröffnet das DEB-Büro im Esperantohaus 2008 gemeinsam mit der Vorsitzenden der Deutschen Esperanto-Jugend Julia Hell und dem Vorsitzenden der Esperanto-Liga Berlin Dipl.Ing. Peter Kühnel (links)
Foto Fritz Wollenberg

So wurde auch der Park nebenan zum Esperanto-Treffpunkt.

Der Namensvorschlag

Zum musikalischen Auftakt des Esperanto-Jubiläumsfestes am 2. August 2008 trafen sich etwa 70 Esperanto-Freunde im Park. Es wurde ein Brief der Esperanto-Liga an die Lichtenberger Bürgermeisterin verlesen, in dem der Name Zamenhofpark vorgeschlagen wurde. Danach fuhren die Teilnehmer in Erinnerung daran, dass Ludwig Zamenhof, der Esperanto-Begründer, 100 Jahre zuvor 1908 Berlin besucht hatte, mit einer historischen Straßenbahn zum Polnischen Kulturzentrum, wo die deutschsprachige Übersetzung des Buches „Die Zamenhofstraße“ von Roman Dobrzyński vorgestellt wurde.

Besucher des musikalischen Auftaktes für das Esperanto-Jubiläumsfest 2008
Foto Fritz Wollenberg

Es musiziert Peter Bäß (links im Bild).Unter den Besuchern waren auch Ina Tautorat, Vorsitzende der Esperanto-Liga Berlin 1977-1991 (2. von links), der Direktor des Deutschen Esperanto-Instituts Prof. Martin Haase und die Esperanto-Schriftstellerin Lena Karpunina (Foto rechts, vorn im Gespräch). Fotos Fritz Wollenberg

Die Namensgebung

Durch Beschluss der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung vom 20. November 2008 wurde die Grünfläche südlich der Einbecker Straße zwischen Rosenfelder Straße und Marie-Curie-Allee am 17. Mai 2009 anlässlich des 150 Geburtstages von Ludwig Zamenhof im Jahre 2009 in „Zamenhofpark“ benannt.

Am 23. Juli 2009 enthüllte die Lichtenberger Bürgermeisterin Christina Emmrich gemeinsam mit Potr Golema, Botschaftsrat  der Botschaft der Republik Polen, das repräsentative Schild des neuen Zamenhofparks wenige Tage vor Eröffnung des Esperanto-Weltkongresses in Bialystok, der Geburtsstadt Zamenhofs.

Potr. Golema, Botschaftsrat der Botschaft der Republik Polen, Prof. Dr. Jürgen Hoffmann, Vorsitzender des Kulturausschusses der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Lichtenberg, Dr. Rudolf Fischer, Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes, Dipl.-Ing. Peter Kühnel, Vorsitzender der Esperanto-Liga Berlin und Christina Emmrich, Bürgermeisterin von Berlin-Lichtenberg nach der Enthüllung des Parkschilds 2009
Foto: Roland Schnell

In den 90-er Jahren wurde die Grünfläche, bis dahin von den Leuten Rosenfelder Platz genannt, zu der schönen Parkanlage mit einem von Bänken umrahmten Blumenrondell in der Mitte, umgestaltet, die nun den Namen Zamenhofpark trägt.

Der Zamenhofpark in Leeuwarden

Die niederländische Stadt Leeuwarden hat ihren Zamenhofpark 50 Jahre früher  eingeweiht – 1959, als der Esperanto-Weltkongress in Warschau dem 100. Geburtstag Ludwig Zamenhofs gewidmet war.

Die Fotos zeigen das Zamenhof-Denkmal (2009 Wikimedia Ytzen) und das Esperanto-Denkmal (2008 Wikimedia Brbbl) in Leeuwarden.

Der Zamenhofpark Berlin-Lichtenberg – ein Ort der Begegnung

2014 trafen sich Berliner Esperanto-Freunde mit dem kubanischen Esperanto-Lehrer Ángel-Miguel González (Foto: 2. von links) und dem Kulturattaché der kubanischen Botschaft in Berlin (Foto: 3. von links) zu einer Diskussionsrunde im Zamenhofpark

Der Zamenhofpark ist für Anwohner ein Erholungsort und für Touristen, vor allem Esperanto-Sprecher ein Anziehungspunkt.

2009 wurde der stellv. Bürgermeister von Bialystok Alexandr Sosna (Foto unten links) von der Lichtenberger Bürgermeisterin empfangen und besuchte mit Irina und Daniel den Zamenhofpark.

Aleandr Sosna meinte: „Willst Du Geschäfte machen sprich Englisch, willst Du Freundschaft schließen, lern’ Esperanto!“

Frühjahrsputz

Der Zamenhofpark ist eine schöne durch das Grünflächenamt gut gepflegte Parkanlage. Am Frühjahrsputz beteiligen sich auch Esperanto-Freunde.

Der Kinderspielplatz „Zamenhofplatz“

Ein gepflegter Spielplatz lädt südlich im Park mit Buddelkasten und Spielgeräten Kinder zum Spielen ein.

 

 

 

 

 

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Spektakel “Grünes Blut 2” im Zentrum danziger50

 

Das Spektakel „Grünes Blut“ geht weiter

In der Notaufnahme herrscht Katastrophenstimmung. Ein Vampir wird bewusstlos hereingetragen, der als Esperanto-Lehrer versucht hat an das wohlschmeckende grüne Blut besonders begeisterter Esperanto-Sprecher zu kommen. Besonders in Acht nehmen muss sich Esperanto-Sänger Kashi aus Hamburg, der selbstgedichtete und –komponierte Lieder am Keyboard in das turbulente Geschehen platziert. Als auch noch Zeitmaschinennavigator Phila hereinplatzt, von Esperanto sprechenden Insekten berichtet und Weltraumfolklore präsentiert, wird das Ganze immer schräger. Nur die Oberschwester behält die Übersicht. Sie ist mit der Kultur der Grünblütigen und ihren Eigenheiten schon recht gut vertraut und bewahrt die Ruhe, während auch der Doktor in helle Aufregung gerät und um den Ruf der Praxis bangt.

Als Zuschauer kann man das Spektakel amüsiert genießen.

Wann? Am 12. April 2019 um 19.00 Uhr.

Wo? Im Veranstaltungssaal des Zentrums danziger50.

Mitwirkende: Carsten Schnathorst (Sänger und Musiker am Keyboard und begeisterter Grünblütiger), Wera Blanke (Oberschwester und Kennerin der Literatur der Grünblütigen), Peter Kühnel (Vampir und Esperanto-Lehrer), Fritz Wollenberg (Doktor und Moderator), Dr. Philipp Sonntag (Zeitmaschinennavigator Phila)

Das Spektakel wird im Rahmen des Blut-Festivals im Zentrum danziger50 aufgeführt. Weitere Informationen auf dem Plakat unten.

Website des Festivals

 

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Muttersprache Esperanto

Ulrich Brandenburg lebt mit seiner Familie in Berlin-Pankow. Er hat 21. Februar dem ZDF ein Interview gegeben, weil er Esperanto mit der Muttermilch aufgesogen hat. Er war lange im diplomatischen Dienst, darunter als Botschafter in Moskau (2010-2013) und Lissabon (2014 – 2016).

Er erzählt, dass er als Kind mit Esperanto aufgewachsen sei. Sein Vater Willi habe mit ihm und seinen zwei Geschwistern ausschließlich Esperanto gesprochen. Nach vier Jahren mit mehreren Verwundungen im Krieg sei sein Vater fest entschlossen gewesen, sich für Völkerverständigung einzusetzen. Er hat Esperanto gelernt und selbst Kurse gegeben. Dabei hat er auch Margret, die Mutter von Ulrich und Guido kennengelernt. Beide Söhne haben seit ihrer Jugendzeit wichtige Funktionen in der deutschen Esperanto-Bewegung inngehabt. Ulrich ist Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes

Was hat es gebracht?

Auf die Frage nach dem Nutzen des frühkindlichen Erwerbs von Esperanto, meint Ulrich Brandenburg, dass es ihm in der Schule leichter gefallen sei andere Sprachen zu lernen.Darüberhinaus meinte er: »Außerdem sind Esperantisten weltoffen und reiselustig. Meine Geschwister und ich haben schon früh eine Menge von der Welt gesehen.«

Guido Brandenburg

Foto: Ulrich Brandenburg (ZDF)

Unterm Strich habe es nur Vorteile gebracht, so dass sich seine Frau Barbara und er entschieden haben, es mit den eigenen Kindern genauso zu machen.

Er wird auch nach dem Nutzen von Esperanto während seiner berufliche Karriere als Diplomat gefragt. Es werde im offiziellen Verkehr nicht benutzt, sagt aber: »….es gibt tatsächlich eine Anzahl von Diplomaten, die fließend Esperanto sprechen«. Darunter ist Seán Ó Riain der in den 1980er Jahren als kleiner Angestellter der irischen Botschaft im damaligen West-Berlin zuverlässig an der Donnerstagsrunde in der Falkstrasse 25 teilnahm. Heute ist er Vizebotschafter der Republik Irland in Österreich, nachdem er sein Land einige Jahre in Brüssel bei der Europäischen Union vertreten hat.

Nutzen im Privaten

Aber gerade jenseits der professionellen Kontakte zeigt sich der Nutzen von Esperanto, denn Brandenburg sagt: »Über Esperanto gewinnt man im Ausland außerdem viele private Kontakte – über diplomatische Kreise hinaus. Die Sprache hat mir Türen und Möglichkeiten eröffnet, Menschen kennenzulernen«.

Brandenburg teilt nicht die Skepsis des Fragestellers bezüglich der Zukunftsfähigkeit von Esperanto. Er berichtet, dass er über Neujahr an zwei Veranstaltungen teilgenommen hätte: Novjara Renkontiĝo mit über 200 und, Luminesk’ mit 60 Teilnemern, zu denen ganze Familien kommen. Er sagt: » ….es ist beeindruckend zu sehen, wie sich auch Kinder aus vielen Ländern untereinander ausschließlich in dieser Sprache unterhalten« und das macht er auch nun mit seinem Enkel.

In einem Beitrag der Deutschen Welle (dw) auf kroatisch sind Opa und Enkel zu sehen und zu hören (Quelle: Pressemitteilung des DEB vom 22. August 2018, Beitrag im Medienzentrum der DW.

Das ZDF hat mit diesem Interview auf eine Pressemitteilung des Deutschen Esperanto-Bundes mit dem Thema »Seit 115 Jahren: Esperanto als Muttersprache – Zum Tag der Muttersprache, 21. Februar« reagiert und mit Informationen der Deutschen UNESCO-Kommission ergänzt. Aus deren Pressemitteilung vom 6. Februar wurde übernommen:

Weltweit werden rund 6.000 Sprachen gesprochen. Nach Angaben der deutschen Unesco-Kommission ist die Hälfte vom Verschwinden bedroht. Der Internationale Tag der Muttersprache am 21. Februar – die UN-Kulturorganisation rief ihn 2000 ins Leben – soll auf die Bedeutung sprachlicher und kultureller Vielfalt aufmerksam machen und zum Erlernen neuer Sprachen animieren. Dabei wird die Bedeutung der Muttersprache für den Zusammenhalt einer Gesellschaft betont.

Auf der Website von »Lingustic Rights« gibt es einen Aufruf von 2017   zum »Internationalen Tag der Muttersprache«, der sehr stark auf die Rolle eingeht, die man sich für Esperanto wünscht.

Der Text knüpft ebenfalls an den Protest 1952 in Bangladesh an, der  1999 von der UNESCO zum »Tag der Muttersprache«erklärt wurde. Es werden verschiedene Personen der Öffentlichen Lebens zitiert, die sich wohlwollend zu Esperanto geäussert haben.

Bemerkenswert ist die Aussage des österreichischen Bundespräsidenten, Dr. Heinz Fischer (bis 2017), der am 10. Februar 2016 in der Wiener Zeitung bekannt hatte: »Ich spreche die international gültige Sprache Esperanto. Meine erste Frau habe ich in einem Esperanto-Kurs kennengelernt. Darum haben wir unseren beiden Kindern auch von klein auf diese Sprache beigebracht« und damit dem Beispiel  von zwei Generartionen der Familie Brandenburg folgt.

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Ondo 292 über die Region

Die aktuelle Ausgabe [ №2 (292) / 2019] des »Internacia sendependa magazino« mit dem Titel  La Ondo de Esperanto kann kostenlos heruntergeladen werden (als PDF und ePub).

Darin sind einige Berichte über die Region Berlin-Brandenburg und über die Esperanto-Treffen über Neujahr, an denen Berliner teilgenommen haben oder die sogar von Berlinern (Lu Wunsch-Rolshoven, NR) organisiert werden

  • Seite 13: Andreas Diemel, Luminesk’ apud Bonn
  • Seite 24: Aikawa Takuya, La nova sento: JES en Storkow
  • Seite 16: Lu Wunsch-Rolshoven,  Novjare en Wiesbaden, Germanio

Zu  Luminesk’ gibt es einen Beitrag der Teilnehmerin Liba Gabalda in »Esperanto aktuell« 1/2019 Seite 21, der nicht im Internet zugänglich ist. Und auf Seite 22 einen Beitrag ohne Angabe eines Autors zum Neujahrstreffen in Wiesbaden.

Aus einem Foto von Ivo Miesen in Ondo 298 Seite 12

Hervorzuheben ist der Bericht von Aikawa Takuya aus Japan, den es anscheindend eher zufällig zum JES verschlagen hat. Im Gegensatz zu den üblichen Berichten in den Esperanto-Medien, wo fast immer die Veranstalter selber über ihre Veranstaltung berichten (müssen? wollen? sollen?), kommt hier ein Teilnehmer mit seinen ganz persönlichen und individuellen Erfahrungen zu Wort. Und das ist nicht notwendigerweise das, was die Veranstalter selbst oder Esperanto-Aktivisten generell gerne lesen möchten.

Ein netter Beitrag dazu war in der Regionalzeitung (Märkische Oderzeitung, MOZ) am 3. Januar 2019.

Der folgende Text ist eine Rohübersetzung aus dem Orginal (siehe Version dieses Beitrags auf Esperanto) mit Google-Translate, wo man Esperanto als Quell- und als Zielsprache wählen kann. So unbearbeitet wird man es nicht verwenden können und es macht immer noch Sinn, Esperanto zu lernen.

Maschinell übersetzt
Nachbearbeitet unter Verwendung der Esperanto-Version
(In diesem Bericht verwende ich ein drittes Pronomen “ri”, um nicht auf Geschlecht oder eine Gattung der genannten Personen hinzuweisen. Diese Notation ist ein Teil meines Lernens während des Layouts.) (In diesem Bericht verwende ich ein drittes Pronomen “ri”, um nicht auf Geschlecht oder eine Gattung der genannten Personen hinzuweisen. Diese Notation gehört zu dem, was ich bei dem Treffen gelernt habe.)
Meine Teilnahme an der Esperanto-Woche vom 10. Juni, die vom 28. Dezember 2018 bis zum 4. Januar 2019 in Storkow (Deutschland) stattfand, war zufällig. Beim Surfen zog ich den Mega-Uploading-Beitrag von JES an. Ich hatte eine gute Idee, ein neues Jahr außerhalb Japans zu verbringen, und ich wollte mitmachen, da ich fast nichts davon wusste. Wenn ich nach Hause komme, behaupte ich, dass meine Entscheidung richtig war. Meine Teilnahme an der Esperanto-Woche, die vom 28. Dezember 2018 bis zum 4. Januar 2019 in Storkow (Deutschland) stattfand, ergab sich rein zufällig. Beim Surfen (im Internet) war ich auf  die Facebookseite des JES gestossen. Neujahr ausserhalb von Japan zu verbringen erschien mir eine verlockende Idee zu sein. Ich wollte unbedingt teilnehmen, obwohl ich  fast nichts darüber wusste. Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich allen versichern, dass meine Entscheidung richtig war.
Der Veranstalter hat mich wirklich beeindruckt. Die Online-Inschrift hat mit einer Reihe aufmerksamer Optionen, wie einer optionalen Angabe von Sex und der Wahl von veganer, vegetarischer oder kohärenter Ernährung, sehr gut funktioniert. Dank dieser Möglichkeit habe ich veganes Essen lecker genossen. Es war eine freudige Überraschung, dass viele Teilnehmer veganes Essen wählten und im Speisesaal verschiedene vegane Menüs zubereitet wurden. Die Veranstaltung hat mich echt beeindruckt. Die Anmeldung über das Internet funktionierte perfekt und es gab einige bemerkenswerte Optionen, wie die optionale Angabe des Geschlechts und die Auwahlmöglichkeit für veganes, vegetarisches oder fleischhaltiges Essen. Dank dieser Auswahlmöglichkeit habe ich leckeres veganes Essen geniessen können. Es war eine freudige Überraschung, dass viele Teilnehmer das vegane Essen wählten und verschiedene vegane Gerichte angeboten wurden.
Der Newsletter, der in einer E-Mail veröffentlicht wurde, enthielt viele praktische Informationen zu Ankunft, Programm und Standort. In der Jugendherberge Hirschluch habe ich viele neue Freunde kennengelernt. Das Programm war weder zu dicht noch zu dünn und es war ein kostenloses Thema, Selbsthilfe und Kooperative. Das Organisationsteam war vor Ort leicht erreichbar und alle Teammitglieder waren freundlich. Ein Informationsblatt, das vor dem Treffen per E-Mail verschickt worden war, enthielt viele praktische Hinweise zum Ort, zur Anreise und zum Programm. In der Jugendherberge Hirschluch habe ich viele neue Freunde kennengelernt. Das Programm war genau richtig und es herrschte eine Atmosphäre von Selbstorganisation und Kooperation. Das Organisationsteam war immer erreichbar und alle Teammitglieder waren freundlich.
Ich habe viele talentierte und talentierte Leute in JES kennengelernt. Eines der interessantesten Beispiele war die freiwillige Mitarbeit in Esperanto-Werken. Durch abweichende Vorträge und Diskussionen konnte ich die Gedanken und Lebensgrundlagen aktiver Esperantisten kennenlernen. Speziell für mich war, dass ihre Gedanken, Ideen, Aktivitäten und Verhaltensweisen mit der Esperanto-Sprache verbunden zu sein scheinen. Peter Baláž war eine grundlegende Vereinigung der Ideen von Vegan und Esperanto. Ri und Hans Becklin führten mich auch zu einer tiefen Lesewelt auf Esperanto. Eduard Werner stellte Probleme mit der Minderheitensprachpolitik am Beispiel der Soraba vor. Tobiasz Kubisiowski erläuterte die Geschichte einer polnischen Jugendbewegung, und Roma Jeziorowska bot eine neue Gelegenheit, um Esperanto auf offenen und unterhaltsamen Festivals zu präsentieren. Mark Kramer drängte mich, Esperanto radikaler ganeutraler einzusetzen. Nach diesem Lernen frage ich mich jetzt: Wie kann ich das Esperanto-Leben genießen und was kann ich anderen Esperantisten zeigen oder präsentieren?  
Das bunte und lustige Abendprogramm war eine große Attraktion. Eine große Tradition ist das Fest, das “Drink-Food at Night” genannt wird. Die Teilnehmer brachten gerne Geschmäcker aus ihren Ländern oder Nationen mit und alle schmeckten zusammen. Ich teilte auch eine Flasche von Dassais Sake beim Bankett. Die Flasche war sehr schnell erschöpft und zum Glück war mein Beitrag den Teilnehmern gefallen.  
Für mich, einen bescheidenen Alkoholiker, war die Bar vor Ort ein Segen und eine Quelle der Vitalität während der Woche. Alle deutschen und polnischen Biere, die dort verkauft werden, sind extrem lecker. Der polnische Wodka Soplica war für mich eine neue Entdeckung, und ich sehne mich danach, ihn noch einmal zu probieren. Im Moment eines neuen Jahres haben wir uns mit Schaum oder Saft verwöhnt, und dann wird die Atmosphäre der Freundschaft in meiner Erinnerung unvergesslich bleiben.

 

Für mich als mäßigen Alkoholkonsument war die Bar ein Segen und ein Quell der Freude während der ganzen Woche. Alle deutschen und polnischen Biere waren sehr gut. Der polnische Wodka Soplica war für mich eine Entdeckung und ich möchte ihn gerne nochmal probieren. Zum Jahreswechsel haben wir mit Schaumwein und Saft angestossen und die Atmosphäre der Freundschaft wird mir unvergesslich bleiben.
Verschiedene Konzerte talentierter Musiker erfreuten sich fast täglich den Teilnehmern. Mit einer magisch schönen Stimme von Alena Adler zu singen, erregte mein Herz. Ich wünsche aufrichtig mehr Möglichkeiten, um das Singen von Tracks zu hören. Ich träume sogar davon, dass ich sie manchmal nach Japan einladen kann. Es gab täglich Konzerte von begabten Musikern. Die magische Stimme von Alena Adler rührte mein Herz. Ich wünschte es gäbe mehr Möglichkeiten das zu hören. Ich träume davon, dass ich sie nach Japan einladen könnte.
JES war mein erstes europäisches Esperanto-Setup. Ich habe das gesamte Layout wie oben genossen und es wurde eine unvergessliche Erinnerung für mich. Ich war jedoch ein Novize, während viele andere sich bereits kannten, und ich fürchtete sehr, dass ich nur ein Fremder bin, weil ich meine Einsicht fühlte, Esperante zu sprechen. JES war mein erstes europäisches Esperanto-Treffen. Ich habe das ganze sehr genossen. Ich war aber ein Neuling während viele sich schon kannten und ich befürchtete, dass ich als Fremder auffallen würde, weil man meine geringe Erfahrung im Sprechen von Esperanto spürte.
Jetzt möchte ich an Esperanto-Events teilnehmen und öfter Esperanto üben. Natürlich möchte ich mehr an JES teilnehmen. Es wird interessant sein, wenn eine neue Generation japanischer Esperantisten selbst ein Treffen oder ein Seminar organisiert, bei dem ausländische Esperantisten hoffentlich dazu angeregt werden, selbst im kleinen Rahmen an den östlichen Rand von Eurasien zu reisen. Die wichtigste Lektion, die mir JES gegeben hat, kann Auswirkungen auf die körperliche Begegnung zwischen Esperantisten haben. Direkte Kommunikation am selben Ort inspiriert die Menschen am besten, und Esperanto erfüllt dieses Ziel wirklich.  

 

Aikawa Takuya

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