Rätseln über “Prenzlova Monto”

In den »Prenzlauer-Berg-Nachrichten« vom September 2018 ist ein Beitrag von Kristina Auer mit der Überschrift: »Prenzlova Monto. Was soll das?« Er fragt nach der Bedeutung der Inschrift am Haus Danziger Strasse 50 die da lautet

En Prenzlova Monto al Apolono kaj al Muzoj

In diesem Haus sitzt nicht nur der Kulturverein Prenzlauer Berg (KVPD), sondern hier finden seit Jahren die Zusammenkünfte der Esperanto-Gruppe, dieses Vereins statt. Es gelang Kristina Auer in der Person von Fritz Wollenberg jemand ausfindig zu machen, der kompetent Auskunft über den Schriftzug in einer »merkwürdigen Fremdsprache« geben konnte.

Fritz Wollenberg sagte in dem Interview:

Wie kommt der Schriftzug an die Fassade?

Das Gebäude stand lange leer und wurde dann in den 2000er Jahren denkmalgerecht saniert. Auch der Kulturverein Prenzlauer Berg, zu dem unsere Gruppe aber auch das Kunsthaus gehören, hat seinen Sitz in dem Haus. Unser Vorstandsmitglied Bernd S. Meyer hatte damals die Idee für den Schriftzug und bat mich um eine Übersetzung. Den Satz hat der Vorsitzende Thilo Schwarz-Schlüßler dann selbst an die Fassade gemalt und im Juni 2006 wurde das fertige Gebäude samt Inschrift feierlich eröffnet.

Und was steht da genau?

„In Prenzlauer Berg dem Apollo und den Musen“. Der Satz ist von der Inschrift der Berliner Staatsoper abgewandelt. Dort steht: „König Friedrich dem Apollo und den Musen“ – allerdings auf Lateinisch. Es geht also um ein Haus, das der Kultur und der Kunst gewidmet ist.

Was begeistert Sie so an Esperanto, dass Sie sich seit 50 Jahren damit beschäftigen?

Zuerst einmal habe ich über die Jahre viele Freunde und Bekannte in den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt. Die Esperanto-Szene ist gut vernetzt, so findet man auf Reisen überall einen Ansprechpartner und kann sich wunderbar verständigen. Auf der anderen Seite ist die Sprache selbst sehr interessant. Als sogenannte Plansprache ist sie logisch und rational aufgebaut. Es macht Spaß, damit zu experimentieren und sich mit der Literatur zu beschäftigen.

Franz Club (Berlin, Hauptstadt der DDR): Im Turmzimmer wurde Esperanto gelernt.

Er ergänzte, dass es schon seit 1965 es in Prenzlauer Berg eine Esperanto-Gruppe gäbe und er selbst seit 1966 dabei sei. Erste Kurse hätten Turmzimmer über dem Franz-Club stattgefunden, einer legendären Diskothek in Berlin (Hauptstadt der DDR). Nach verschiedenen Zwischenstationen sei die Esperanto-Gruppe seit 2006 in der Danziger Strasse mit vierzehntägigen Treffen.

Kristina Auer ist Chefredakteurin der »Prenzlauer-Berg-Nachrichten« und hat auch der Wochenzeitschrift “der Freitag” zu Sprachfragen veröffentlicht.

Wie Marketing unsere Sprache beeinflusst

Medien Viel zu oft übernehmen Journalisten unkritisch die Sprache von Politik oder Wirtschaft. Genau das kann aber gefährlich werden. Über den Umgang von Medien mit Sprache.

Sie hat in Berlin, Sofia und Nizza Kulturwissenschaften, Gender Studies und Medienwissenschaften studiert. Gelernt hat sie unter anderem beim Berliner Rundfunk 91.4, der Berliner Morgenpost und dem Magazin drehscheibe für Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Für die Meko Factory berichtet sie über Veranstaltungen.

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Kleiner Richard zum Sommerfest

In den Mitteilungen  »Kleiner Richard« drei 2018 des Quartiersmanagements »Richardplatz Süd« ist das Sommerfest auf dem Esperantoplatz gleich zum Esperantofest geworden. Die tragende Rolle der Esperanto-Liga Berlin wurde hervorgehoben. Auf Seite 3 ist sogar in roter Schrift zu lesen »Dankon, karaj amikoj« – neben einem Foto von Jonny M. vor dem Transparent mit der Aufschrift »Esperanto bona ideo«. Was will man mehr?

Ein ausführlicher Bericht über das 6. Sommerfest mit vielen Fotos wurde von Fritz Wollenberg Anfang September veröffentlicht. Die Einladung mit dem Plakat ist von Anfang August.

Der Bericht vom 5. Sommerfest 2017 ist hier zu finden.

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6. Sommerfest auf dem Esperantoplatz – beschwingt – kiezorientiert – weltoffen

Die jamaikanischen Palmen auf dem Plakat versprachen nicht zu viel. Jonny M. begeisterte auch in diesem Jahr die Besucher des Sommerfestes auf dem Esperantoplatz am Mittwoch, 29. August, mit Reggae-Musik, und er sang nicht nur in Esperanto, nein auch in Japanisch und Spanisch.

Dazu kommentierte er seine engagierten Lieder in Deutsch und erzählte von seinen Esperanto-Reisen als Sänger. „Dankon al miaj plej bonaj amikoj en la mondo – Danke meinen besten Freunden in der Welt“, sang er und zählte einige auf. Für beschwingte Musik anderer Art am Anfang und am Ende des Festes sorgte Hartmut Mittag mit seiner Ziehharmonika und mittendrin Alexander Danko mit dem Akkordeon.

Mit den Begrüßungsworten der drei Veranstalter Ronald Schindler für die Esperanto-Liga Berlin (ELB), Rolf Kemnitzer für das Interkulturelle Theaterzentrum (itz) und Christian Schaaf für A.-Z-Hilfen Berlin wurden das Fest und die Aktion „Rede Klartext unter der Zamenhof-Eiche!” eröffnet, und neben schönen Worten über das sonnige Wetter und die herrliche Atmosphäre wurden Probleme auf dem Platz und im Kiez angesprochen.

Bezirksstadtrat Jochen Biedermann, der früher aus seiner Wohnung auf den Esperantoplatz schauen konnte, freute sich, dass der nun zum Ort der Begegnung geworden ist, ging, aber in seinem Grußwort vor allem auf die wachsenden Mietprobleme ein und rief dazu auf, sich an die Mieterberatung zu wenden.

Den interkulturellen Charakter des Festes unterstrich der Auftritt der Direktorin des Polnischen Instituts Berlin, die am Beginn des Festes das traditionelle „Willkommen auf dem Esperantoplatz“ in Polnisch wiedergab: “Witamy na Esperanto-Placu!”.

Sie hob die besondere Beziehung Polens zum Esperanto und seinem Schöpfer Ludwig Zamenhof hervor, verwies auf bekannte internationale Esperanto-Veranstaltungen in Polen wie das Kulturfestival ARKONES in Poznań und auf eine Veranstaltung ihres Instituts im Juni dieses Jahres, dem Jahr des Europäischen Kulturerbes, unter dem Thema „Esperanto als Träger der Esperanto-Kultur“.

Dass Polen als Geburtsland des Esperanto gilt, seit 2014 diese internationale Sprache auf der Liste seines Kulturerbes stehen hat und wichtige Beiträge zur internationalen Esperanto-Kultur leistet, wurde auch in der viel beachteten Ausstellung „Esperanto-Kultur im Europäischen Kulturerbejahr 2018“ deutlich. Hier wurde gezeigt, wie Menschen, Vereine, Institutionen in vielen Ländern Europas zur Esperanto-Kultur beitragen. Vorgestellt wurden unter anderem Verlage wie „Sezonoj“ in Kaliningrad (Russland) und „Flandra Esperanto-Ligo“ in Antwerpen (Belgien), Schriftsteller und Schriftstellerinnen wie William Auld (Schottland – Großbritannien) und Spomenka Štimec (Kroatien), Organisationen wie der Weltesperantobund (Sitz in Rotterdam – Niederlande) und der Weltverband der Esperanto-Journalisten (Sitz in Wilnius – Litauen), Kultureinrichtungen wie das Esperanto-Museum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien (Österreich) und das Esperanto-Museum in Svitavy (Tschechien).

Unter den mehr als 100 Besucherinnen und Besuchern des Festes sprachen etwa 20 Esperanto. Es erklangen neben Deutsch auch Spanisch, Arabisch und andere Sprachen. Man ließ sich im Café den von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von A-Z Hilfen gebackenen Kuchen oder die alkoholfreien Cocktails schmecken, lauschte der Musik  oder informierte sich an den Ständen der Vereine über deren Angebote.

Zum ersten Mal beim Fest dabei war Yopic e.V., ein Verein, der den Besucherinnen und Besuchern des Festes Anregungen für Rezepte ohne Fleisch, für Mülltrennung und für einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz gab. Am Stand des Quartiersmanagements gab es neben vielen Info-Materialien ein Quiz, das mit dem Kiez vertraut machte. Welche Unterstützung A-Z Hilfen vor allem wohnungslosen jungen Leuten gibt, erklärten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Café.

Zum Schmökern in Esperanto-Büchern, zum Blick ins Wörterbuch oder ins Lehrbuch forderte der Esperanto-Stand heraus, an dem der erfahrene Esperanto-Kenner Gerd Bussing Auskunft gab.  Ein Vertreter der zur Europawahl angetretenen Partei „Europa Demokratie Esperanto“ erläuterte, warum nach seiner Meinung eine gemeinsame Sprache für Europa wichtig ist.

Kinder waren beim Fest sehr willkommen. Viele ließen sich erstmal am Schminkstand des itz kunstvoll schminken, mancher stürzte sofort zur Buttonmaschine am A-Z-Hilfen-Stand oder lief auf den benachbarten Bolzplatz, um dort mit den Mitarbeitern des AWO-Jugendclubs „Die Scheune“ Ball zu spielen. Mutige Mädchen aus der Löwenzahn-Grundschule traten sogar auf und bekamen viel Applaus für ihren Gesang.

Ab 16.00 Uhr gingen dann Interessierte in der zum Sommerfest geöffneten St-Richard-Kirche auf Entdeckungstour. Frau Patermann beantwortete sachkundig Fragen zur Altarwand, den Gemälden, Reliefs und anderem in der denkmalgeschützten Kirche.

Zur selben Zeit gärtnerten schon andere auf den Grünflächen des Platzes unter Anleitung der Mitarbeiter von Kiez und Natur im Rahmen des Projekts „Empowerment für Umweltbewusstsein“. Pflanzen, Materialien und Werkzeuge standen bereit. Schon eine Woche vor dem Fest war in einer Aktion Unkraut beseitigt und der Platz entmüllt worden, dazu wurden die Bänke gestrichen und mit Grüßen in Esperanto bemalt. Auch die Schrift auf der Erinnerungstafel vor der Eiche wurde erneuert.

Nicht gelungen ist die rechtzeitige Erneuerung des zerstörten Schaukastens, so dass das Informationsplakat zum Platz nur provisorisch angebracht wurde. Es wird aber weiter an einem neuen Schaukasten gearbeitet.

Mit den Finanzen aus dem Aktionsfond des Quartiersmanagements Richardplatz Süd im Rahmen des Programms Soziale Stadt, dem persönlichen Engagement von Anwohnern und Engagierten aus Vereinen und Institutionen und ihrem Teamgeist ist es gelungen auch das 6. Esperantoplatzfest  mit seinen Aktionen, Begegnungen und Gesprächen kiezorientiert und weltoffen zu gestalten.

Fritz Wollenberg (Text und Fotos)

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Invito Somera Festo Esperantoplaco 29-a de aŭgusto

6-a Somera Festo sur Esperantoplaco

interkultura – kreiva – kvartalkonvena – nekomerca!

La 29-an de aŭgusto de 15-a ĝis 18-a h vizitantojn de diversaj aĝoj atendas sur la Esperantoplaco bunta programo kun rege-muziko, dancado, kantado, informstandoj, ekspozicio, aktivaĵoj por infanoj kaj junuloj (ankaŭ sur pilkluda placo apude), ĝardena agado sur la verdaj areoj, la publika elpaŝo “Parolu klartekston sub la Zamenhof-kverko!”, malkovra ekskurso en la Rikardo-preĝejo, kreivaj agadoj por aranĝado de la placo kaj oferto de kafo, kuko kaj nealkoholaj trinkaĵoj.

Celo

Per la festo ni volas subteni la najbarecan kaj interkulturan interŝanĝon en la kvartalo, interligi geloĝantojn kaj geagantojn kaj plifortigi respektoplenan kunvivadon.

Ekspozicio

„Esperanto-kulturo en la Eŭropa Kulturheredaĵa Jaro 2018“ estas la temo de ekspozicio de Esperanto-Ligo Berlino

Montrokesto

La Interkultura Teatra Centro preparas la riparadon de la grave difektita montrokesto sur la Esperantoplaco.

Aranĝantoj

 A-Z Hilfen Berlin gGmbH, , Tel. 63 225 130

Helpoj por homoj ne havantaj loĝejon aŭ pri tio minacataj kun specialaj sociaj malfacilaĵoj kaj helpoj por homoj kun anima handikapo  

Interkulturelles Theaterzentrum Berlin, ,

Artaj kaj pedagogiaj projektoj por infanoj, junuloj kaj plenkreskuloj en la kvartalo

Esperanto-Liga Berlin e. V., , Tel:  5106 2935

Disvastigo kaj utiligado de la internacia lingvo Esperanto por la interkompreniĝo de popoloj

Partoprenantaj unuiĝoj kaj institucioj

Quartiersmanagement Richardplatz-Süd,

Löwenzahn-Grundschule,

Kirchengemeinde St. Richard,

Kita St Richard,

AWO-Jugendclub „Die Scheune“,

Kiez & Natur – Projekt: „Empowerment für Umweltbewusstsein“,

AG.Urban, Projekt “Kool im Kiez“

Galerie Bauchhund,

Yopic e.V., Projekt “be inspired – Klimaschutz im Richardkiez”, Tel.: 030.23948650, 

Kolektado de receptoj sen viando – testo por rubaĵapartigo – fotoj kun terglobo

Rumänisch in Berlin e. V.,  

Preparoj

La 29-an de aŭgusto la partoprenantoj de la preparlaboroj por la festo renkontiĝas ekde la 12-a h sur la Esperantoplaco.

La 23-an de aŭgusto ekde la 10-a h interesuloj renkontiĝas por flegi la Esperantoplacon prepare al la festo. Ni tiam ankaŭ volas pentri sur la verdajn latojn de la benkoj per blanka farbo surskribojn en Esperanto, ekz. “Bonvenon sur la Esperantoplaco!” kaj “Saluton amiko!/Saluton amikino!” ktp.

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Premio Grabowski für Bernhard Pabst

Während des 103. Esperanto-Weltkongresses (UK) in Lissabon wurde bekanntgegeben, dass dem Berliner Bernhard Pabst der zweiten Preis der »Fondaĵo Antoni Grabowski«zugesprochen für das mit Gonçalo Neves erarbeitete Historia vortaro de Esperanto 1887–1889.

Die Stiftung »Fondaĵo Antoni Grabowski (FAG)« wurde 1984 mit dem Kapital von Adam Goralski (1912–2005) eingerichtet.  Sie trägt den Namen des »Vaters der Esperanto-Poesie« Antoni Grabowski und dient der Förderung der Esperanto-Kultur durch Preise und Zuwendungen., celas subteni la Esperantan kulturon per premioj kaj subvencioj. Die Jury besteht aus Ulrich Lins, Shi Chengtai und István Ertl.

Antoni Grabowski gilt als kongenialer Übersetzung des polnischen Nationalepos »Pan Tadeusz« von Adam Mickiewicz, dessen Übersetzung auf Esperant als »Sinjoro Tadeo« vor 100 Jahren erschienen ist.

 

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Berliner Wissenschaftler ist Thema der Esperantologischen Konferenz beim Weltkongress in Lissabon

bildo de detlev blankeDie »Esperantologische Konferenz« während des Esperanto-Weltkongresses 2018 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon wird sich dem Lebenswerk und Wirken des Berliner Wissenschaftlers Dr. Detlev Blanke widmen. Der Nestor der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Esperanto in Deutschland ist 2016 überraschend verstorben.

Ein Gebäude der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (Quelle:Wikipedia)

Die Veranstaltung findet am 2. August 2018 in der  rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lissabon statt.

Die vier Vorträge im ersten Themenblock werden von Persönlichkeiten des Esperanto-Lebens gehalten, die Blanke persönlich kannten und mit ihm zusammengearbeitet haben. So Prof. Sabine Fiedler (Leipzig) in der von Blanke gegründeten Gesellschaft für Interlinguistik, Prof. Humphrey Tonkin als Vorsitzender des Esperanto-Weltbundes UEA, oder Alberto Fernández-Calienes aus Kuba, wo Blanke von 1979 an beratend beim Aufbau der »Kuba Esperanto-Asocio« mitgewirkt hat.

Blanke wurde zu Vorträgen an die philologischen Fakultät des »Centro Universitario Marta Abreu de Las Villas (Santa Clara)« und der »Universidad de Oriente (Santiago de Cuba)« eingeladen, wo er ein Interesse an Plansprachen im Allgemeinen und an Esperanto im Speziellen wecken konnte, das bis heute andauert.

Im zweiten Vortragsblock nach der Mittagspause berichtet Patience Haggin über ihre Forschungen zur Dreyfus-Affäre und der Rolle von Esperantisten, wie dem Pazifisten Gaston Moch, der Dreyfus verteidigt hat, und die Herausbildung des Konzepts der politischen Neutralität des Esperanto als Reaktion auf den Antisemitismus in Frankreich.

Zum Leben und Werk von Dr. Blanke

Erste Ausgabe in der DDR

Blanke arbeitet von 1970 an als Sekretär des Esperanto-Verbandes im Kulturbund der DDR. In dieser Funktion genoss er das Privileg an Esperanto-Veranstaltungen (vor allem den Weltkongressen) im nichtsozialistischen Ausland teilnehmen zu dürfen. Gleichzeitig war er für die Zeitschrift »der esperantist« zuständig, die auch im Ausland interessiert verfolgt wurde. Er konnte Dissertation und Habilitation abschliessen. Die Dissertation erschien als Buch 1985 unter dem Titel »Internationale Plansprachen. Eine Einführung« im renommierten Akademie-Verlag. Es  ist bis heute ein Standardwerk der Interlinguistik. Blanke hoffte auf  mit eine Karriere im Akademischen Bereich in Form einer Professur für Interlinguistik.

Durch das Ende der DDR musste er seine Lebensplanung an die neuen Verhältnisse anpassen. Sein Arbeitgeber wurde abgewickelt und von den einst tausenden Esperanto-Sprachfreunden der DDR blieb nur eine Handvoll. Um weiter im wissenschaftlichen Bereich publizieren zu können, gründete er 1991 die Gesellschaft für Interlinguistik (GIL), die jeden Herbst in Berlin eine wissenschaftliche Tagung durchführt, und in deren Vorstand er 20 Jahre wirkte. In dieser Zeit entstanden weitere Veröffentlichungen und er wurde als Referent weltweit zu Tagungen eingeladen.

Er machte kein Hehl daraus, dass die normale Esperanto-Bewegung seinen wissenschaftlichen Kriterien nicht genügte. Er versuchte einen Abstand zwischen »kauzigen« Esperantisten und der Sprachwissenschaft zu halten, da einen Imageverlust fürchtete. Die Tagungen der GIL sollten sich von schlichten Esperanto-Veranstaltungen positiv, weil hoch wissenschaftlich, abheben. Tendenziell sollte das die Beschäftigung mit Plansprachen innerhalb der Sprachwissenschaften stimulieren mit dem Fernziel eines Lehrstuhls oder Instituts an einer angesehen Hochschule.

Diese hohe Anspruch konnte nicht eingelöst werden, da das Aufkommen an wirklich bedeutenden Beiträgen zu gering war und jegliche aggressive Information über das Wirken der GIL peinlich vermieden wurde, denn das wäre ja unwissenschaftlich.

Die Versionen in Wikipedia auf Deutsch und Esperanto zeigen deutliche Unterschiede und sollten überarbeitet und vor allem aktualisiert werden.

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Lichtblick im Juli

Es war doch eine ziemliche Überraschung am Abend des 17. Juli 2018 eine recht zahlreiche Gruppe vor dem Restaurant »Lichtblick« in der Birkenstra. 33 (Moabit) zu treffen. Neben einigen Berlinern war auch ein Esperanto-Sprecher aus der Gegend von Besançon (Ostfrankreich) mit seiner kleinen Tochter gekommen. Sie sind mit »Pasporta Servo« unterwegs und wohnen einige Tage bei einem anderen Esperanto-Freund.

Wie bei diesen Treffen üblich, war kein Thema vorgegeben und es gab auch keinen Vortrag. Die Gespräche kreisten um das, was die Teilnehmer tun und was sie interessiert.

Nach dem Abflauen des Interesses im »Arema« einige Häuser weiter kamen die ersten Mal an der neuen Adresse nur 3 – 4 Teilnehmer. Es ist zu hoffen, dass das neue Lokal angenommen wird, auch wenn man in ein paar Monaten von der freien Luft in den Gastraum unziehen werden muss.

Roland Schnell

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Anna und Dimitri Danziger 50

Anna mit selbstgemachter Puppe liest Märchen aus ihrem Büchlein

Anscheinend hat es Anna und Dimitri aus Moskau in Berlin ganz gut gefallen. Nur wenige Wochen nach ihrem Vortrag im Kulturzentrum Prenzlauer Berg in der Danziger Strasse 50 waren sie erneut zu Gast. Anna Striganowa sprach über Märchen und präsentierte ihre handlichen Büchlein, die im familieneigenen Verlag “Impeto” produziert werden. Sie sind mit farbigen Abbildungen von Puppen geschmückt, die von Anna selbst hergestellt, aber für kein Geld der Welt verkauft werden.

Libreto de Anna

Es entspann sich eine rege Diskussion unter dem Dutzend Zuhörer über Märchen und das Esperanto-Verlagswesen im allgemeinen. Anna Striganowa und Dmitri Schewtschenko sind nicht nur ein Ehepaar, sondern auch in dem Verlag tätig, der von Jahrzehnten von den Eltern von Dmitri in Moskau gegründet wurde. Der Verlag wurde legendär durch die Übersetzungen der Werke von der Strugazki-Brüder. Laut Anna und Dima eine der wenigen Autoren, die ein Honorar bekommen hätten. Esperanto-Schriftsteller begnügen sich meist mit der Ehre sich gedruckt zu sehen.

Anna und Dima sind auch die Redakteure der Zeitschrift “Esperanto” des Esperanto-Weltbundes UEA. Insbesondere Anna hat frische Ideen zum Aufpeppen des traditionell drögen Layouts eingebracht.

Roland Schnell (Vorstand ELB) und Anna im Dunkel des Gewölbecafes D50

Roland Schnell

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Vortrag und Konzert im Polnischen Institut

Vortrag und Konzert

Polnisches Institut Berlin

Galerie des Polnischen Instituts in Berlin
Burgstraße 27
10178 Berlin

“Esperanto als Träger

der Esperanto-Kultur”

Dienstag, 19. Juni, 19 h, anschliessend Empfang mit polnischen Leckereien.

Dazu schreibt der Veranstalter

Im Jahr des Europäischen Kulturerbes feiert das Polnische Institut Berlin die internationale Sprache Esperanto, die 2014 als Träger der Esperanto-Kultur von Polen in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. In Polen befinden sich auch über 100 von weltweit etwa 1200 sogenannte Zamenhof- und Esperanto-Objekten – Plätze, Straßen, Denkmale und sogar Schiffe, die an Esperanto und seinen Schöpfer erinnern. In Posen wird jedes Jahr das Festival der Esperanto-Kultur „Arkones“ veranstaltet.

Vor etwas über 130 Jahren, 1887, wurden die Grundzüge des Esperanto in Warschau von Ludwik Zamenhof veröffentlicht. Seither hat sich Esperanto zu einer lebendigen Sprache entwickelt und weltweit verbreitet. Heute gibt es in mehr als 120 Ländern Esperanto-Sprecher*innen. Mehrere Millionen Menschen haben Esperanto gelernt, ein paar hunderttausend sprechen Esperanto regelmäßig, es gibt etwa tausend Esperanto-Muttersprachler*innen.

Zum Erfolg und zur zunehmenden Verbreitung hat die rasche Erlernbarkeit des Esperanto wesentlich beigetragen: Dank der regelmäßigen und einfachen Struktur der Sprache braucht man nur etwa ein Viertel der Zeit, die für andere Sprachen nötig ist. Viele Anfänger*innen fangen schon nach etwa zwanzig Lernstunden an, Esperanto in der Praxis zu benutzen.

Bisher wurden etwa zehntausend Esperanto-Bücher veröffentlicht; jedes Jahr gibt es etwa hundert Neuerscheinungen. Man kann ein paar tausend Esperanto-Lieder anhören, viele davon sind im Internet verfügbar.

Louis von Wunsch-Rolshoven, der Pressesprecher des Deutschen Esperanto-Bundes und Geschäftsführer von EsperantoLand, wird in seinem Vortrag Esperanto und seine Kultur vorstellen, der Reggae- und Rap-Musiker Jonny M. wird danach ein Konzert mit seinen Liedern in Esperanto geben.

Mit anschließendem Empfang – Leckereien der polnischen Küche.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

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