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Zeitungsschau 1917 zum Tod von Zamenhof
Aus Germana Esperantisto 1917 Seite …
Über das Lebenswerk unsres am 14. 4. 17 in Warschau verstorbenen Meisters Dr. Zamenhof, die Welthilfssprache Esperanto, urteilen natürlich deren Anhänger und Gegner mit mehr oder weniger Vorurteil verschieden; über seine Person gibt es aber wohl nur eine Stimme der Anerkennung seines lauteren Charakters, obgleich er — Jude war. Und er war unser! —
Und hinter ihm im wesenlosen Scheine,
Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.
Nach der in seiner Geburtsstadt erscheinenden Bialystoker Zeitung vom 19. 4. 17 wurde Ludwig Zamenhof am 15. Dezember 1859 in dem Hause Ecke der Schloß- und Alexanderstraße geboren. Sein Vater wie sein Großvater waren bekannte Sprachlehrer für Deutsch und Französisch. Bereits als Schüler beschäftigte er sich mit dem Welthilfssprachegedanken, und neben den in der Stadt gesprochenen 4 Sprachen: Deutsch, Jiddisch, Polnisch, Russisch, hatte er auch Hebräisch, Lateinisch» Griechisch, Französisch und Englisch erlernt.
Während die Kownoer Zeitung, die Wilnaer Zeitung und die weißrussische Hoznan nach einem brieflichen Bericht nur kurze Mitteilungen über den Tod Dr. Zamenhofs veröffentlichten, brachte die jiddische Zeitung Letzte Nais (Wilna) vom 23. 4. 17 einen längeren Aufsatz über sein Begräbnis, wonach dieses seinem Leben in Warschau entsprechend, aber im Gegensatz zu den großen Esperanto-Weltkongressen von 1905 bis 1913, außerordentlich bescheiden war.
Aus dem östlichen Okupationsgebiet liegen uns außerdem noch die Gazeta Kaliska (Kalisch) vom 19. 4.17 und die Belgrader Nachrichten vom 20. 4. 17 mit Nachrufen vor, und die letzteren bemerken: „Heute sprechen Hunderttausende von Menschen aus allen Völkern und Rassen Esperanto, das sich in wenigen Jahren eine Literatur von etwa 2500 Banden geschaffen hat“.
In der Neuen Lodzer Zeitung vom 16. 4. 17 finden wir ferner einen warmen dichterischen Nachruf von Heinrich Zimmermann, der u. a. schreibt: »Nach Ost und West, nach Nord und Süd drang dein Ruf. Und die Getreuen schrieben deine Worte auf ihr Banner. In Polen und Deutschland, in Rußland und Frankreich, in England und Amerika, in Japan und China, in Ägypten und Australien wuchsen die Gemeinden und sie sangen deine Lieder … Dein Wort wurde – – unser Wort, deine Sprache — unsere Sprache, dein Lied unser Lied. Nun bist du im Frühling von uns gegangen und hast den Frühling der Menschheit nicht erlebt. Mit den Augen der Sehnsucht hast du das Land der Zukunft gesehen. Nun stehen wir an deiner Bahre uud tiefe Trauer ist in uns. Aber wir wollen nicht verzweifeln und verzagen . . „ Wir werden kämpfen» bis der Frühling* der Menschheit hereinbrechen wird. Wir sind jung und stark und glauben an dein Werk.«
Außerdem enthält die gleiche Zeitung vom 28. 4.17 einen Bericht über den Trauerabend zu Ehren Dr. Zamenhofs: »Es war ein Abend, den man nicht.so leicht vergessen wird. Ein Abend gewidmet der Größten einem, einem Menschen, in dessen Adern warmes Blut von Träumern und Propheten rollte, einem Idealisten, dessen Herz fiir den Frieden und die Freiheit der Menschheit schlug . . . Auf polnischer Erde, wo die Esperantosprache geschaffen wurde, stehen wir in unsäglicher Trauer an der Bahre des Meisters. Wir — eine kleine Gemeinde. Aber wir stehen nicht allein; mit uns stehen und trauern unsere Freunde aus drin Lande Goethes und Kants, aus dem Lande Rousseaus und Voltaires, aus dem Lande Dantes und Petrarkas und aus dein Lande Shakespeares und Byrons . . . Und Glocken in unseren Herzen verkündeten das Lied unserer Hoffnung: En la mondon venis nova sento, tra ia mondo iras forta voko.«
Die Warschauer Esperanto-Gesellschaft veröffentlichte in den Zeitungen folgenden Aufruf: »Da die jetzige Kriegszeit es unmöglich, macht, dem Schöpfer der internationalen Sprache Esperanto die ihm nach seinen Verdiensten gebührenden Ehren zu erweisen, weil an seinem Begräbnis die Delegierten aller Völker, bei denen Esperanto durchgedrungen ist und bei denen der Name Dr. Zamenhofs mit Achtung und Liebe ausgesprochen wird, nicht teilnehmen konnten, so beschlossen die Esperantisten Polens, ihren Gesinnungsgenossen in anderen Ländern vorzuschlagen, daß der nächste internationale Esperanto-Kongreß in Warschau stattfinden solle, wobei in Gegenwart der Delegierten der Esperantovereine aller Weltteile der Grundstein zu einem Denkmal für Dr. Zamenhof gelegt werden wird.«
Von inländischen deutschen Blättern brachte zunächst die Deutsche Warte vom 17. 4., 20. 4. und 4. 5. 17 ausführlichere Berichte und erwähnte dabei, daß von anderen Berliner Zeitungen auch die Vossische Zeitung und der Vorwärts unserem verstorbenen Meister und seinem Werke warme Worte der Anerkennung widmeten. Nach dem Vorwärts vom 30. 4. 17 hat Zamenhof in den letzten Jahren übrigens an einem umfangreichen Wörterbuch gearbeitet und eine Übersetzung des alten Testaments vollendet.
Die Kölnische Zeitung Nr. 385 vom 20. 4. 17 vereinigt eine Besprechung des Buches „Kultur und Sprache” von Heinrich Nienkamp mit der Nachricht vom Tode Zamenhofs, um ihrer Abneigung gegen Esperanto wieder einmal Ausdruck zu geben. Immerhin schreibt sie, für Franzosen, Italiener, Spanier, zum Teil auch für das weite Gebiet der mit romanischen Bestandtteilen stark durchsetzten englischen Sprache sei Esperanto eine zweckmäßige Schöpfung (!) und tröstet sich damit, daß ohne Deutschlands Beteiligung keine wirksame Hilfssprache zustande kommen werde. — Für eine entsprechende Beteiligung Deutschlands wird also ohne Hilfe der Kölnischen Zeitung gesorgt werden müssen, doch — da ist ja noch ein Ausschnitt aus der Kölnischen Zeitung Nr. 389 vom 23. 4. 17 mit einem Aufsatz: »Wie das Esperanto entstand«, in dein nicht nur das Leben und Wirken Zamenhofs günstig besprochen, sondern auch Esperanto wohlwollender beurteilt wird. Der wohlwollende Beurteiler schließt sogar: »Verschiedentlich wurde während des Weltkriegs auch die Meinung ausgesprochen, daß bei künftigen Friedensverhandlungen das Esperanto Dienste leisten könne«, — ohne diese Dienste namens der Kölnischen Zeitung abzulehnen.
Schließlich empfingen wir, abgesehen von kurzen Mitteilungen in verschiedenen Blättern, mit esperantofreundlichen Nachrufen noch die Berliner Morgenzeitung vom 17. 4. 17, die Greizer Zeitung vom 20.4., die Schwäbische Tagwacht (Stuttgart) vom 24. 4., die Essener Volkszeitung vom 30. 4., die Arbeiter-Zeitung (Wien) vom 23. 4., das Chemnitzer Tageblatt vom 29. 4., den Dresdner Anzeiger vom 17. 4.. welch letzterer freilich die Bemerkung beifügt, für künstlerische Zwecke sei Esperanto selbstverständlich unbrauchbar, während doch wohl die Aufführung.von Goethes „Iphigenie” in Esperanto beim Dresdner Kongreß im Jahre 1908 gerade das Gegenteil gezeigt hat.
Der Vortrupp (Hamburg) vom 16. 5. 17 stellt noch einen besonderen Aufsatz über das Leben und Schaffen Zamenhofs in Aussicht, indem er einstweilen in bezug auf die Welthilfssprache Esperanto und Dr. Zamenhof bemerkt: »Wer mit ihr und der ganzen mit ihr zusammenhängenden Bewegung etwas näher vertraut ist und von der auch als Mensch ausgezeichneten – Persönlichkeit ihres Schöpfers etwas kennt, der weiß, daß die ganze Kulturwelt durch seinen Tod einen schweren Verlust erlitten hat.«*)
Veröffentlicht unter Nekrologo
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Events 2016
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23.3.-1.4.2016 |
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13.-16.05.2016 |
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München |
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16.-23.7.2016 |
72-a Internacia Junulara Kongreso (IJK) |
Wrocław, Pollando |
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26.07.2016 |
la naskiĝtago de Esperanto: apero de la unua Esperanto-libro |
tutmonde |
Berlin: ????? |
23.-30.7.2016 |
101-a Universala Kongreso |
Nitra, Slovakio |
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16.10.2016 |
Fame-premio |
Aalen |
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(Deutsch) Öffentliche Vorstandssitzung EABB/ELB
Einladung
Am 23. Januar 2016 bei Bussing.
Themen u.a.
– Mitgliederversammlung am 5. März 2016 (14:00-18:00) en Danziger 50
– Brief an die StaBi betreffs des Todestags von Zamenhof 1917
– Zamenhoffeste 2016, 2017
– Verantstaltungen
– Informilo
– Sonstiges
Als verbindlich gilt der Text auf Esperanto
Veröffentlicht unter Ronald Schindler
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Ido für alle – Journal55plus
Wie das weltweite Sprachenproblem lösen?
el Journal55plus por Mitte
Ido für alle
Wenn sie sich jeden Freitag im ver.di-Haus an der Köpenicker Straße treffen, Kaffee kochen und Kuchen aufschneiden, dann haben die Vertreter der Berliner Ido-Gesellschaft, vorwiegend Männer im Seniorenalter, eine Vision: Jedes Volk behält seine Muttersprache und es gibt eine neutrale Fremdsprache für alle. Die Sprache wäre für alle gleichermaßen vertraut und fremd. Auch wenn sie nur wenige sind, die Berliner Idisten sind sich sicher: Das leicht zu erlernende Ido bietet sich an. Die Sprache, auf der Basis von Esperanto entwickelt, nimmt nach ihrer Häufigkeit ausgewählte Wörter anderer Sprachen auf. Es gibt eine regelmäßige Satzstellung wie im Englischen und keine unregelmäßigen Verben, kein ß und keine Umlaute – von Fremdwörtern abgesehen. Ido wird gesprochen, wie es geschrieben wird, es kennt keine stummen und Doppelbuchstaben und keine Überzeichen. Geschlechtsneutral ist es auch: La hundo ist ein männlicher oder weiblicher Hund, hundino die Hündin, hundulo der Rüde.
Mit einer Fremdsprache für alle, so die Idisten, könne allein der Aufwand der Übersetzungen in Brüssel enorm verringert werden. Rudolf Gensch: „Derzeit gibt es 27 Staaten mit 23 Amtssprachen, und es werden mehr… Eigentlich bräuchte man immer zwei Übersetzer in jede Richtung, aber wie viele Malteser gibt es, die litauisch können? Es stellt sich künftig immer mehr die Frage: Wählt man Vertreter nach ihrer fachlichen oder nur nach sprachlicher Kompetenz?“ Was die Idisten zusammenführte, ist das lebenslange Interesse an Sprache, mit der sie meist beruflich gar nichts zu tun hatten. Eberhard Scholz war bis zum Alter von 62 Jahren Arbeiter in der Zuckerfabrik in Anklam. Er hatte sich schon dort in der Freizeit für Esperanto und das Plattdeutsche engagiert, bevor er mit seiner Frau in die Nähe der Söhne und Enkel nach Friedrichsfelde zog. Der Urberliner Günter Schlemminger, in Köpenick zuHause, war Chemielehrer. Der Lichtenberger Rudolf Genschwar Straßenbahnfahrer. Über Esperanto und Zeitungsartikel fanden sie zueinander und zur Ido-Gesellschaft, in der sie mit Interessierten weltweit kommunizieren. Jeder engagiert sich, wo er es am besten kann und mag: Seit elf Jahren geben sie das kleine Magazin „Ido-Saluto“ heraus. Günter Schlemminger übersetzt Texte, „die auf der Straße liegen“ und die sie bewegen. Rudolf Gensch verschickt das Heft „in viele europäischen Länder, nach Australien, China, Japan, Kanada, Mexiko und in die USA…“
Interessierte erhalten es zunächst kostenfrei, dann mit der Bitte um Mitgliedschaft oder Spende. Jüngere kümmern sich um die Webseite und Eberhard Scholz knüpft über Facebook Kontakte zu Idisten rund um den Erdball. Wer nach Berlin kommt, erhält die gewünschten Infos. Sie sind stets auf der Expolinguia im Russischen Haus vertreten, knüpfen hier Kontakte und geben danach Ido-Unterricht. Nach zehn Seminaren könneman alleine weiterlernen, sagen sie. Auch am Kreativitätsgymnasium haben sie schonmal ein Jahr unterrichtet, der Kontakt müsste aufgefrischt werden. Wenn es finanziell geht, fährt mindestens einer zum jährlichen „Internationalen Treffen“. In diesem Jahr findet es in Valencia in Spanien statt. Eberhard Scholz ist dabei.
Birgit Nößler
Ido-Amiki Berlin c/o verdi, FB 8, Köpenicker Straße 30, 10179 Berlin www.ido.berlin.de
(Deutsch) EIBB 665 – Esperanto-Informilo Nummer 665
Nummer 665 unserer Vereinszeitschrift, des Esperanto-Informilos, für die Monate Dezember 2015 und Januar 2016 ist erschienen. Wir wünschen eine angenehme Lektüre!
Veröffentlicht unter Berlin, Verein, Neuigkeiten
Verschlagwortet mit EIBB, Informilo
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(Deutsch) 7. Zamenhofbrunch
Auch 2015 findet in Berlin wieder der Zamenhofbrunch statt. Dr. Zamenhof, der Begründer des Esperanto, wurde am 15. Dezember 1859 geboren. Deshalb veranstalten Berliner Esperantisten seit 2009 an einem Sonntag um dieses Datum herum den Zamenhofbrunch, ein offenes Treffen zum Plaudern und gegenseitigen Kennenlernen von Esperantosprechern und Interessierten.
Dieses Jahr findet der Zamenhofbrunch im Restaurant und der Shishabar Al Hambra in Prenzlauer Berg statt:
Al Hambra
Raumerstraße 16
10437 Berlin
10.00 bis mindestens 15 Uhr
(Googlekarte)
Im Al Hambra gibt es ein Brunchbuffet für 9,50 Euro, das auch vegetarische Speisen enthält. Wer nicht will, muss nichts essen. 😉
Veröffentlicht unter Fest, Berlin, Neuigkeiten, Termin
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