Die Stadt Herzberg am Harz schmückt sich mit dem Beinamen einer “Esperanto” Stadt, oder DER Esperanto-Stadt schlechthin. Näheres ist auf der offiziellen Web-Site der Stadt zu finden.
Am 4. November hat der Deutsche Esperanto-Bund seine Aktiven zum alljährlichen Erfahrungsaustausch nach Herzberg gerufen. Aus dem Esperanto-Verband Berlin-Brandenburg nahmen der Vorsitzende (Ronald Schindler) und der Schriftführer (Roland Schnell) teil. Obwohl die Tagung im “ersten Haus am Platze” (Englischer Hof) stattfand, wo auch einige Teilnehmer abgestiegen waren, gelang es nicht ein gemeinsames Mittagessen zu bekommen, sondern wurde auf das am Wochenende überschaubare Angebot der örtlichen Gastronomie verwiesen. Viele nutzen die Gelegenheit, im “Esperanto-Café” in der Fußgängerzone vorbei zu schauen.
Nach den (oft langatmigen) Berichten über das, was in den letzten Monaten gemacht worden war, teilte man sich in zwei Arbeitsgruppen (Öffentlichkeitsarbeit und Unterricht) auf. Das gemeinsame Abendessen fand immerhin statt, wenn auch trotz rechtzeitiger Ankündigung mit reichlich Verspätung, überteuert und keine kulinarische Glanzleistung. Alles in allem keine Empfehlung für Herzberg, wo sich das “Esperanto-Centro” als Mittelpunkt der Esperanto-Bewegung in Deutschland präsentiert.
Roland Schnell beim Falten der 600 Exemplare der aktuellen Ausgabe des Rundbriefs mit Teilnemern der Tagung.
Man konnte auch den physikalischen Sitz der Esperanto-Aktivitäten in Herzberg besuchen, ein bescheidenes Wohnhaus, das bis zum Dach mit Esperanto-Literatur gefüllt ist, aber auch mit Objekten, Zeitschriften, CDs, DVDs und Filmen in den verschiedensten Formaten. Alles steht für Recherchen direkt zur Verfügung und kann kopiert werden. Es gibt sogar die Möglichkeit gegen einen geringen Obolus inmitten all der Archivalien zu übernachten, samt Dusche, WC und kleiner Küche.
Beim Gang durch Herzberg ist unübersehbar, daß die Stadt mit Hinweisschildern in Esperanto und auf Esperanto-Objekte vollgepflastert ist. Vom beim Bahnhof-Schloß kommend stolpert man unweigerlich über den Esperanto-Platz mit einer überlebensgroßen Büste von Zamenhof. Von da führt der Weg zum “Urbodomo” durch die zentrale Einfkaufsstrasse, die zweifllos reizvoller wäre, wenn es nicht soviel Leerstand gäbe. Hier ist der “Ginseng-Laden” mit seinem “Esperanto-Café” nicht zu verfehlen.
In Esperanto-Café fanden sich dann einige Teilnehmer der Tagung auf ein Tasse Tee ein. Bewirtet von Song Jeong-ok aus Südkorea. Links Ihr Ehemann Harald Schicke.
Eines der vielen Hinweisschilder auf Esperanto – hier am “Welfenschloß” hoch über der Stadt
Für die anderen “Sehenswürdigkeiten”, die das Esperanto-Herz erfreuen, braucht man sicher eine Woche. Für die “normalen” Sehenswürdigkeiten der Stadt (Welfenschloß, Juessee, Kirchen) gibt es Faltblätter mit Erklärung auf Esperanto.
Mit der Regionalbahn hat man jede Stunde eine Verbindung von und nach Braunschweig mit Anschluß an den ICE. Der eine Tag hat nicht gereicht, um das Busnetz in Augenschein zu nehmen.
Roland Schnell