Berlin 1918/19

Weitgehend unbeeinflusst von den weltgeschichtlichen Umwälzungen Ende 1918 ging das Esperanto-Leben in Berlin und Umgebung seinen Gang. Die Esperanto Gruppe Potsdam feierte am 28. November 1918 ein Fest zu ihrem 10-jährigen Bestehen. Keine Woche nachdem in Berlin am 9.November die Republik ausgerufen worden war und die Auseinandersetzungen um ihre Gestaltung anhielten, traf sich die Berliner Gruppe am 13. Novenber 1913 im Restaurant »Rothes Haus« (Nollendorfplatz 9) uns plante in aller Ruhe die Esperantokurse für die nächsten Monate.

Eine Betrachtung zum Jahreswechsel 1916/17, die einen Eindruck über die desolate Situation und die Stimmung während des Krieges vermittelt, war 2016 veröffentlicht worden.

In Berlin wurde auch nicht bemerkt, dass ein Eugen Wüster aus Hirschberg am 28. September 1918 an der »Technischen Hochschule Charlottenburg« immatrikuliert worden war, wo er gut 10 Jahre bleiben würde. Der junge Mann hatte sich schon als Primaner einen Namen in Esperanto-Kreisen gemacht. Seine Übersetzung der Kurzgeschichte »Die Sängerin« von Wilhelm Hauff war schon 1917 in Wien entstanden und wurde 1921 in Berlin gedruckt (Ellersiek, Nova Esperanto Biblioteko N0 8). Möglicherweise hat er seine Besprechung zu der Übersetzung von »Pan Tadeusz« in der Noverberausgabe des »Germana Esperantisto« schon in seiner Studentenbude in der Berliner Strasse (heute Strasse des 17. Juni) geschrieben.

Wüster war auch als Übersetzer der Broschüre  von Nikolaj A. Kabanov, mit dem Titel »La germana inteligentularo kaj la milito « (Ader & Borel, Dresden, 1917) tätig.

Wobei sich die Frage stellt, wobei der Tolstoj-Übersetzer und Esperantist der ersten Stunde Nikolaj Aleksandroviĉ Kabanov Hilfe brauchte. Es ist eine Kritik an dem verbreiteten Chauvinismus in Deutschland, der andere Völker zu »Untermenschen« abgestempelt hat, und scheint etwa 1916 entstanden zu sein.

Wo es dokumentiert ist

Eine nützliche Quelle für Informationen über diese Zeit sind die Hefte der Zeitschrift »Germana Esperantisto«, die sich auf der Titelseite als »Amtliches Blatt des Deutschen Esperanto-Bundes E. V, und anderer Esperantisten «Vereinigungen« darstellt und und monatlich in zwei Ausgaben erschien:

Die »Ausgabe A (Propaganda)« berichtete in erster Linie über die Entwicklung der Espernto-Bewegung (auf Deutsch und Esperanto) in Deutschland und der Welt, während die »Ausgabe B (Literatur)« fast ausschliesslich Übersetzungen und Orginaltexte (Poesie und Prosa) vollständig auf Esperanto bot. Nur selten wurde ein klar politisches Werk empfohlen, etwa im November 1918 das Buch »La granda mensogo« als Übersetzung aus dem Englischen. Darin spricht E. D. Morel Deutschland in der Frage, wer Schuld am Krieg trage, frei und belastet das zaristische Russland und Grossbritannien.

Der Krieg hatte 1914 insofern zu Veränderungen geführt, als der bisherige Redakteur Friedrich Ellersiek aus Berlin von seiner Aufgabe entbunden wurde und die Redaktion des »Internacia Bulteno« übernahm. Durch gute Kontakte von Mitgliedern der Berliner Gruppe zur kaiserlichen Regierung war es gelungen eine beträchtliche Summe aus einem Propaganda-Fonds für Esperanto zu bekommen. Bis Ende 1918 übersezten freiwillige Helfer die Heeresberichte mit den Erfolgen der Deutschen Streitkräfte zu Wasser, zu Lande und in der Luft auf Esperanto und das wurde kostenlos – anfangs alle zwei Wochen, später monatlich – an Esperantisten in aller Welt verschickt. Eine ausführliche Darstellung (PDF) im Beiheft 22 (2015) der GIL.

Als der Krieg zu Ende ging, erkannte Ellersiek, der die ganze Zeit unter seiner Adresse in der Wißmannstr. 46, Berlin S 59W (Neukölln, Nähe Hermannplatz) erreichbar war, klarsichtig, dass dieses Geschäftsmodell nicht länger funktionieren würde. Er versuchte, allerdings ohne Erfolg, das »Internacia Bulteno« als unabhängige Zeitschrift weiterzuführen und kündigte sein neues Projekt »Esperanto-Praktiko – Unterhaltungs- und Fortbildungsblatt für Esperantisten deutscher Zunge« für Februar 1919 an. Es war vom Konzept her ein klare Konkurrenz zur Ausgabe B des »Germana Esperantisto« und konnte sich einige Jahre auf dem Markt behaupten. Für die Werbung konnte er auf den umfangreichen Adressbestand des »Internacia Bulteno« mit Esperantisten auf der ganzen Welt zurückgreifen.

Schon während des Krieges wr Ellersiek nicht untätig geblieben. In seinem Verlag erschienen handliche Broschüren zu den verschiedensten Themen. Etwa 1918 ein Buch des Berliner Arztes Wilhelm Winsch mit dem Titel »Pri la elektra aktiveco de nia korpo« zum mässigen Preis von 0,50 Mark bei 32 Seiten.

Während Ellersiek sich um Kriegspropaganda gekümmert hatte, lag die Redaktion der Zeitschrift in den Händen von Johanna Zschepank in Dresden. Sie war beim 4. Kongress 1908 von Marie Hankel geworben worden und teilte deren Freude an Esperanto-Litertur und Posie. Ihr Name findet sich in winziger Schrift auf der letzten Seite der Hefte des »Germana Esperantisto«, während sie meist nur diskret als »Redakcio« zu Wort meldet. Sie hatte die Aufgabe übernommen als der ursprüngliche Redakteur 1915 dem Ruf zu den Waffen gefolgt war.

Immer wieder schimmert in den Berichten durch, dass während des Krieges immer mehr Frauen leitende Positionen in Esperanto-Gruppen übernahmen. Bis hin zu der Gruppe in der ukrainischen Stadt Kanew, die der Steglitzer Blankenhain Anfang 1918 besuchte und festellte, dass nur aus »Damen« bestand, da die Männer alle eingezogen waren, (Zitat: “die an Eifer ihre deutschen Geschlechtsgenossinnen eher übertreffen als ihnen nachstehen“).

So mussten zunehmend Frauen als Arbeiterinnen in Rüstungsbetrieben und im öffentlichen Dienst (Briefträgerinnen, Strassenbahnfahrerinnen) die Lücken füllen, was auch dazu führte, dass die neue Republik 1918 das Frauenwahlrecht einführe, das bei den Reichtagswahlen im Januar 1919 zum ersten Mal zur Anwendung kam. Finnland (Land des UK 2019) war schon 1906 vorangegangen.

Erst im Januar 1919 reagierte der »Germana Esperantisto« mit einigen knappen Zeilen auf die Umwälzungen in Deutschland und der Welt. Verbunden mit der dringende Aufforderung, den Bezugspreis, der von 3,00 auf 3,60 Mark erhöht wurde, zu entrichten.

Eine aktive Beteiligung von Esperantisten auf Seiten der fortschrittlichen Kräfte oder wenigstens Sympathien lässt sich im »Germana Esperantisto« auf Anhieb nicht feststellen.

Das Ideologische Grundhaltung der meisten Esperantisten entsprach wohl eher dem, was Hans Meier im Januarheft 1919 formuliert hat. (Freideutsch ist nicht zu verwechseln mit Alldeutsch)

[GE 1919 A 3]

Zum neuen Jahr

Freideutsche Art tut uns Esperantisten not, frei­deutsch sein heißt sein Leben gestalten aus innerer Wahrhaftigkeit vor eigener Verantwortung. Für uns Esperantisten heißt es zuvörderst, fertig werden mit unsrer Sprache, ergründen den mit ihr fein und doch so innig verwobenen menschheitsbeglückenden Ge­danken. Und haben wir beides in uns verarbeitet, dann heißt freideutsch sein, für uns in unserem Wir­kungskreise dafür sorgen, daß man nicht daran zweifelt, wir als Esperantisten seien ernst zu nehmende Ver­treter einer festen Überzeugung. Gelingt es uns, den Esperantogedanken so an unsere Persönlichkeit zu schließen, dann werden wir frei und stolz der Frage entraten können: Was nützt mir das?, werden ruhig und sicher hindurchschreiten durch Anfechtungen und Enttäuschungen — und werden zuletzt aus allem doch reichen Gewinn ziehen.

Ich grüß’ euch, ihr Freunde, die ihr euch treu geblieben seid draußen in Not und Tod, euch, die ihr nach bestem Können die Lücken gefüllt habt, die der Krieg gerissen, euch, die ihr, zu selbständigem Kampf zu schwach, einsam treu irgendwo gewartet habt, bis die frisch pulsende Bewegung euch wieder stützt. Viel hat uns der Krieg genommen, unsere Überzeugung hat er nicht zerbrochen. Zu fester Phalanx wollen wir uns zusammenschließen, mit hohem Mute in den Kampf ziehen, nicht fragend nach dem Ende.

Eine gewisse Sympathie mit Konzepten der Lebensreformbewegung hatte es schon vor dem Krieg gegeben, was sich etwa bei der Zusammenarbeit mit der Zeitschrift »Der Vortrupp« zeigte. Diese hatte regelmässig über Esperanto berichtet und noch 1917 zum Tod von Zamenhof ein überaus wohlwollendes Lebensbild veröffentlicht. Dabei war es den Autor Heinrich Nienkamp gelungen, jede Andeutung eines jüdischen Hintergrunds von Zamenhof zu vermeiden.

Hinter dem Pseudonym des Autors verbarg sich der Berliner Ernst Kliemke, Direktor der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft und anderer Kolonialgesellschaften, dessen Buch »Fürsten ohne Krone« im »Germana Esperantisto« lobend erwähnt wurde. Esperantisten beteiligten sich an dem auf Anregung des Buches gegründeten »Frey-Bund«, zu dem es heisst »… havas la celon, iĝi kulture valorajn personojn gvidantoj de la socia vivado.« und eine klare Abgrenzung gegen das »Parteiengezänk« darstellt.

Bei den »Roten Matrosen« aus Kiel, die Anfang November die politische Entwicklung massgeblich beschleunigt und nun ihr Quartier in Berlin hatten, gab es keine offensichtliche Verbindung zu Esperanto. Auslöser war die Weigerung der Matrosen bei der kaiserlichen Kriegsflotte in Wilhelmshaven in einen sinnlosen Endkampf gegen England unterzugehen. Teile der Flotte wurden durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Kiel verlegt. Dabei wurden die Meuterer verhaftet und in Kiel ins Gefängnis geworfen, was zum Aufstand am 4. November führte. In Wilhelmshaven gab es seit 1916 eine Esperanto-Gruppe, die sogar Rüstringen, wo sich die Kaiserliche Werft befand, als Sitz angab. Sie nannte sich »Jadegolfo« und gab Hans Koch (Wilhelmshaven, Kaiserstraße 95, II) als Kontaktadresse an. Im November [GE 11 A 85) berichtet sie über einen Anfängerkurs unter Leitung von M. Starke mit 36 Teilnehmern in der kommunalen »Fortbildungs­schule« der Stadt. Massgeblich zum Erfolg beigetragen hat ein Herr Rummel, der aus nicht näher erläuterten Gründen nach Emden abkommandiert wurde. Nach der Meuterei am 29. Oktober waren einige Geschwader in andere Häfen verlegt worden.

Im Oktober möchte noch Ernst Muthschall (Mar.-Zahlm.-Applikant) Postkarten und Zeitschriften tauschen [GE 1918 10 B 80] und gibt als Adresse »S.M.S. Preußen« an. Das ehemalige Flagschiff des II. Geschwaders wurde bis Kriegsende als Beischiff der III. U-Flottille in Wilhelmshaven eingesetzt. Ein Esperantist mit diesem Namen hat 1970 aus Halle einen Brief an Claude Gacond (Radio Svislando) geschickt.

Quellen:

[GE 1919 A 1]

An unsere Leser!

Ein neues Jahr hat begonnen. Was wird es uns bringen? Sind die Zeiten auch ernst, so dürfen wir doch nicht den Glauben an eine bessere Zukunft ver­lieren. Mit dem Frieden, der nicht mehr fern ist, werden wieder geordnete Verhältnisse kommen, die ja auch für die weitere Verbreitung des Esperanto von großer Wichtigkeit sind. Jetzt müssen sich die Espe­rantisten — durch den Krieg in alle Winde zerstreut — wieder sammeln, und dann soll uns gemeinsames treues Schaffen für die Esperantosache zu neuen Erfolgen führen. Allen Gesinnungsfreunden, die unser beim Jahreswechsel gedacht haben, sagen wir dafür unsern Dank und erwidern die Glückwünsche aufs herzlichste.

Schriftleitung und Geschäftsstelle des Germana Esperantisto

[GE 1918 A 84]

Restaurant-Rotes-Haus-Nollendorfplatz

Berlin — E-Gruparo. La 13. IX. okazis en „Rothes Haus“, Nollendorfplatz 3, tre bonvizitata adiaŭa kunveno. S-ro supera instruistro Sprotte, reironte Bagdad’on, parolis i. a. pri sia E-istigo. Ankaŭ s-ro Döring, P de la Königsberga Grupo, ĉeestis kaj faris E-paroIadon. S-ro Wagenführ varbis adeptojn por la nove fondita „Frybund“ estiĝinta per la iniciato de nia fervora samideano Dro Kliemke, aŭtoro de „Fürsten ohne Krone“. La propono estis aprobe akceptata, kaj s-ro Dro Rumpel iĝis P. Kunvenoj okazos la 3 an mardon de ĉiu monato. — En la Oktobro-kunveno de E-gruparo s-ro Mitschke parolis pri „La propagando dum la vintro“. En la diskutado s-roj Uhister kaj Mahn faris atentindajn proponojn. — E-Gruparo en venonta vintro aranĝos E-kursojn por popollernejanoj el la du unuaj klasoj, plue por lernejanoj de pli altaj instruinstitutoj kaj por studentoj. Enkondukanta parolado okazis la 23. IX. je la 5 a en la salono de l’ Friedrich Werder-supera reallernejo.

[GE 1918 A 91]

Berlin-Potsdam — La 10. XII. s-ro L. Gube, kapitano d. r., estos de la registaro ekzamenata pri Esperanto. Sukcesinte ii akiros la „kapablecon instrui E en komercaj lemejoj“.

[GE 1918 A 91]

Frankfurt {Oder) — La 11. XI. s-ro Dro Perl, asistanta kuracisto en la tiea rezervolazareto III, faris paroladon pri la temo „Die Bedeutung des Esperanto als Welthilfssprache nebst Einführung in das Esperanto“ en la „Freie Hochschule“ kaj komencis kurson, je kiu 22 gesinjoroj partoprenas.

Berlin — E-Gruparo, La kunveno je la 3. XII. 18 estis bonvizitata, malgraü nefavoraj cirkonstancoj. Oni priparolis multajn bonajn ideojn por la propagando: pli bona influado al la gazetaro, fiksado de afisoj en stacidomoj, sur afiskolonoj ktp. En la venonta kun­veno la temo estos daürigata. La kunvenoj je la tria mardo ciumonata momente ne povas okazi, pro manko de kunvenejo.

[GE 1918 11 B 86/87]

Bibliografio

Sinjoro Tadeo aŭ Lasta Armita Posedopreno en Litvo (Pola Epopeo „Pan Tadeusz”). De Adam Mickiewicz. Elsperanta traduko de Antoni Grabowski. 304 pĝ., 16×24 cm. — Eldonejo de Gebethner & Wolff, Varsovio. 1918. Preis: 6,50 M + 10 %.

Mi ne scias, kio estas pli malofta en Elsperantujo: homo, kiu ankoraŭ ne faris versaĵon en L. I. aŭ homo verkinta bonan. Io eble: strangulo, ne aprobe akiamanta ĉion, kio eniras la mondon sub ia aŭspicioj de l’ verda stelo. Kvankam preskaŭ ĉiam ĉe malfermo de nova libro nerveca foilado atestas al mi, ke mi apartenas al tiu lasta mulŝutinda kaj -ata klaso, — ĉi-foje ĉagreniĝo nc anstataŭis la esperitan ĝuon, kaj ankaŭ antaŭtimo rrslis for. — Ĉar fariĝis fakto. ke Antoni Grabowski ne nur laŭtempe, sed ankaŭ kvalite estas nia unua poeto; la malmultaj aliaj. kiujn oni povus citi flanke de la Varsovia inĝeniero, ankoraŭ ne liveris al ni verkojn, sur kiuj oni povas bazi fidindan valortakson, verkojn, kiel „Sinjoro Tadeo“. Esperantigi en du jaroj rimitan epopeon de 300 paĝoj, tio supozigas lertan, fortoplenan versfaranton, elekti kaj fini 2a altflugan eefvcrkon de la plej granda pola poeto Mickiewicz, — vcre signo dc memfido kaj literatura gusto; sed venki sian taskon en tia maniero, ke el inter la linioj blovas la parfuma odoro de sovaĝa ventego de l’ litvopolaj arbaroj kun?….?  kaj krako de pafoj, ke la estanteco dronas, aum ni pasigas ses tagojn en la hejmlando de Mickievvicz kaj sopire kun li atendas la alvenon de la liberiĝonto Napoleono  (en 1812), — „jen kion nur originala granda poeto povas fari por sia nacia idiomo”, juĝas Leono Zamenhof.
— Jen kio povas rezulti nur el kunefiko de argile fleksiĝa materialo, slava lingvokombino kaj skulptarta esprimforto. Ke tre multaj ĉerpu el la fontoj, kiujn ekŝprucigis por ni tiu unu verko! Ke multaj profitu la sugestojn de ĝi donitajn!

Eugen Wüster

[GE 1918 11 B 87]

Ŭber den elektrischen Betrieb unseres Körpers. Pri la elektra aktiveco de nia korpo.
De Dro med. Wilhelm Winsch. 32 paĝoj. 10×14 cm. Eldonejo Friedrich Ellersiek, Berlin S 59. 1918. Prezo: 0,50 M + 10%.’

La verkinto de tiu ĉi libreto estas konata kaj tre ŝatata aŭtoro de diversaj libroj kaj broŝuroj, kiuj pruvas, ke li fervore klopodas trovi la veron kaj esplori ia multspecajn problemojn de la vivo. Li amas la veron kaj ne lasas sin erarigi ankaŭ tie, kie liaj trovaĵoj ne akordiĝas kun la doktrinoj ĝenerale aprobitaj. Ankaŭ ni esperantistoj havas sufiĉe da kaŭzo, altŝati nian bravan Doktoron kaj fervoran pioniron de nia kara afero. Jam aperis kelkaj libretoj’ krom en germana lingvo ankaŭ en Esperanto: “Über die Wärmekultur. Pri varmokulturo” kaj “Über den Wunder-glauben. Pri la kredo al mirakloj”. Ke s-ro Dro W. Winsch nun donacas al ni trian tiaspecan verketon, meritas nian specialan aprobon. Kun vigla intereso la leganto sekvas Ia klarajn kaj konvinkajn elmontrojn de l’ verkinto. Ke apude li trovas la materion en Esperanto, certe havos specialan ĉarmon por ĉiu esperantisto. Estas ja eble, eĉ verŝajne, ke ne ĉiu leganto en ĉiuj punktoj konsentos la  opinion de Dro W., sed certe ĉiuj esperantistoj ĝoje interkonsentos, ke tiu ĉi nova libreto signifas gravan progreson en nia Esperanto-movado, kaj ke s-ro Dro W.  meritas nian sinceran dankon, ke li denove entreprenis la provon, pere de Esperanto disvastigi la rezultojn de siaj esploroj en la tuta mondo, K. B.

[GE 1918 11 B 87]

La granda mensogo. Traduko de la angla  brosŝuro „Tsardom*s part in the war“ de E. D. Morel. (Nova Esperanto – Biblioteko n-ro 3—4.) Eldonita de Deutscher Esperanto-Dienst (Germana Esperanto-Servo). — Verlag Friedrich Ellersiek, Berlin S 59. Prezo: 60 Pf,+ 10%.

La nova broŝuro estas tre rekomendinda al ĉiuj esperantistoj de nia kaj de la ekstera lando. La tradukinto, tre fervora pioniro de nia afero, estas ; konata kiel lerta esperantisto. Jam pro la bonstiia ; lingvo ni kun plezuro legis la libreton; ĉefaĵo kompreneble estas la enhavo, kiu plej altgrade vekas nian viglan intereson. Ni ja sufiĉege scias, ke ni germanoj kaj niaj kuniiganoj estas ĉirkaŭvolvitaj pcr vera reto konsistanta el mensogo kaj hipokriteco. Vere ĝojiga fakto estas nun, ekscii, ke ankaŭ inter niaj kontraŭuloj laŭtiĝas voĉoj, kiuj konservis al si sian senpartiecon. Tio viro estas, kiel ni legas en la enkonduko al la broŝuro, E. D. Morel, konata angla laborista gvidanto kaj sentima pioniro por la principoj de la demokratio

Li estas la verkinto de l’ broŝuro kaj ĝuste pro tio ĉi verketo estis ĵetata en malliberejon. Kaj la la kulpo“ de tiu ĉi viro? „Per insistaj kaj flamaj paroloj li pledas por la bono de la reciprolce sin disŝirantaj popoloj de Eŭropo.” Per ĉuj rimedoj la angla registaro provis malhelpi la konatiĝon de la broŝuro – titolata „Tsardom’s part in the war”. Tamen ĝi ne sukcesis, la libreto farigis konata, kaj tio estas la kaŭzo, ke la verama aŭtoro devis migri en malliberejon. Sed nun sufiĉe! La legonto konvinku sin rnem! K. B.

[GE 1919 A 5]

Berlin — E-Gruparo, La kunveno je la 3. XII. 18 estis bonvizitata, malgraŭ nefavoraj ĉirkonstancoj. Oni priparolis multajn bonajn ideojn por la propagando: pli bona influado al la gazetaro, fiksado de afiŝoj en stacidomoj, sur afiŝkolonoj ktp. En la venonta kun­veno la temo estos daŭrigata

S-ro fabrikposedanto L. Gube, kapitano d. r., la 10. XII. 18 trairis E-ekzamenon pri kapableco kiel „komerca instruanto“. La ekzamena komisio estis vere surprizita pri la eksterordinara lerteco de 1’ ekzamenato. Li bonege sukcesis!

[GE 1919 A 5/6]

Potsdam — Loka Grupo. La 28. XI. 18 la grupo festis en Zentral-Kasino en malgranda amika rondo sian dekjaran fondigfeston. Post komuna kantado de la Liga Kanto la P, s-ro Markau, salutis ia ĉeestantojn.

F-ino H. Nickel post deklamo de la „Vojo“ kaj kantado de „Esperantujo“ donis mallongan raporton pri la vivo de la grupo de 1908 gis nun. Sekvis festparolado de la honorprezidanto, s-ro Intima konsilisto prof. Dro Schmidt pri „Esperanto”. Inter la gastoj ankaü trovigis s-ro pastro Anhalt, kiu en la nomo de la Berlina E-Gruparo donacis al la „naskigtag-infano” la belan Esperanto-verkon „Albrecht Dürer”. Per komuna kantado de „Tagiĝe“ finigis la oficiala parto de la kunveno. Poste deklamoj kaj kristnaskaj duetoj inter s-ro Geo Schmidt (Klein-Gliniecke) kaj f-ino H. Nickel kaj diversaj serxc-kantoj por liuto ankoraü ĝojigis la ĉeestantojn, kiuj senescepte estis tre kontentigitaj per la aranĝo.

[GE 1919 A 12]

„Fürsten ohne Krone — „Frey-Bund“

Kiu el ni esperantistoj ne konas kaj kun intereso, eĉ entuziasmo legis tiun ĉi bonegan verkon de nia altŝatata samideano Heinrich Nienkamp (Dro Kliemke)? Eminentuloj kaj altranguloj kun plej alta laŭdo kaj plej plena konsento parolis kaj skribis pri tiu verko; ankau multnombraj virinoj goje kaj emociite akceptis la novajn ideojn elparolitajn en la dirita verko. Clara Koerber en virina unuiĝo en Berlin paroladis pri la libro, atentigis pri la bonegaj ideoj kaj klare ilustris la gravan signifon de realigo al ia ideoj por la kultura mondo. La aŭtoro nomas sian libron „Preskaŭ romano“; Clara Koerber finis sian paroladon per la vortoj: 1 „Mi deziras nomi ĝin: Preskaŭ evangelio“. — La ĉefideo estas la fondo de kultura stato ĉirkaŭprenanta tutan Eŭropon, en kiu la plej bonaj, la plej valoraj homoj estos la gvidantoj al belega celo, veraj senkronaj princoj. Ĉar tiu ĉi stato enhavos multe da diverslingvaj j popoloj, internaĉia helplingvo estos urĝe necesa.

Baldaŭ post la publikigo de la verko estis fondata la „Frey-Bund“, kiu provas, iom post iom realigi la ideojn de 1a aŭtoro. La Frey-Bund havas la celon, iĝi kulture valorajn personojn gvidantoj de la socia vivado. Gi ne volas prediki laŭ malnova modelo pri paco, amo al la proksimulo, honesteco k. a., sed atenti la malsamecon de la homoj kaj doni al ein tiun pozicion, en kiu li povas realigi siajn plej bonajn kapablecojn. La feliĉo de Homo ne plu estu destinata de eksteraj cirkonstancoj, sed de la valoro de lia individueco. La hazardo estu forigata kaj anstataŭata per la racio; nur per tio ekestos homindaj statoj. La plej bonaj fortoj estas kunigataj por organizajo, kiu sin prezentas al la servo de l’kulturo, kaj tiamaniere la generala bonfarto de la kulturhomoj laŭsisteme estos akcelata. Tiuj fortoj ne agados unu kontraŭ la alia, sed unu kun la alia. — Por atingi la altan celon, mono estas (necesa, multe da mono. Sed la ĝisnuna malbeno de l’ mono estos ŝangata en benon. La mono estos uzata, por ebligi al multvaloraj homoj, efiki por la generala bonfarto. La kotizo poste estos laŭvola; por la nuna tempo, la tempo de la transiro, ĉiu membro de la Frey-Bund estas devigata, pagi kotizon da minimume 10 M. — Kelkaj el la membroj fondis peradan societon nomatan „Ligilo“. Ĝi estas elirpunkto por ekonomiaj entreprenoj, por kiuj estas kreota granda kapitalo. Tiu ĉi kapitalo estos la ekonomia fundamento, ne por almozoj kaj subtenajoj, sed por vera generala bonfarado. — Ĉar gis nun ne jam estas eble, eldoni ligo-gazeton, iam kaj tiam aperas „Mitteilungen“, kiuj raportas pri la okazintajoj interne de la Ligo.

La aŭtoro verkis sian libron antaŭ la milito; la milito kaj la konfuzajoj de la nuna tempo sufice montris, kiom necese estas, ke ni klopodu trovi rimedojn kaj vojojn, por progresigi la veran kulturon. K.B.

[GE 1919 A 12/13]

Heft 10 der Münchener Zeitschrift Der unsicht­bare Tempel enthält in einem siebenseitigen Aufsatz von Geh. Baurat Emil Breitmann eine eingehende Würdigung der Nienkampsehen „Fürsten ohne Krone“. Nach einer klaren Darlegung des Gedankenganges kommt der Verfasser zum Schluß zu einer unum­wundenen Zustimmung. Wir mochten bei dieser Ge­legenheit nochmals auf die Wichtigkeit der Verbreitung dieses einzigartigen Buches hin weisen. Vor dem Kriege entstanden, hat es nicht nur den Krieg überdauert, sondern ist zum Teil durch den Krieg geradezu bewiesen worden, und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Dringlichkeit dieser Gedanken ihre Fruchtbar­keit gewährleisten sollte.

[GE 1919 A 13/14]

Berlin — Grupo Friedenau-Steglitz kaj ĉirkaŭajo. Sub ĉi tiu nomo fondiĝis nova grupo, kiu havis sian unuan kunsidon la 18. 1. Estraro: s-roj Gube kaj Wiehert, s-ino Cohn, s-roj Schwaiger kaj Blankenheim. S-roj Gube kaj Wiehert germane raportis pri siaj spertoj koncerne E dum la mililiro. Depost la venonta kunsido oni parolos nur E. En ĉiu semajno, provizore sabate, okazos unu kunveno en la restoracio Steglitz, Schloßstr. 17, je la 8a vespere. En Februaro s-ro Wiehert ekgvidos kurson por komencantoj.

[GE 1919]

Eine üble Verleumdung

Das ziemlich unter Ausschluß der Öffentlichkeit erscheinende Berliner Wochenblatt „Die Wahrheit“, ein Sensationsblatt übelster Sorte, fühlt sich berufen, die deutschen Esperantoanhänger der vaterlandslosen Ge­sinnung zu zeihen. In einem in Nr. 35 vom 31. August erschienenen „Brief aus Lodz“ heißt es nämlich:

Wie verhält es sich mit der Weltsprache „Esperanto“? Hier in Lodz befassen sich u, a. zahlreiche Juden mit dieser Sache, man macht sehr viel Reklame für diesen augenscheinlichen Unsinn. Nun gibt sich vor allem auch die Deutsche Lodzer Zeitung dazu her, in fast aufdringlicher Weise für Esperanto zu werben. Die Deutsche Lodzer Zei­tung wird vom Reich bezw. von der .Zivilverwaltung mit großen Geldsummen unterstützt. Pflicht der Zeitung wäre es, für das Deutschtum cinzutreten, nicht aber einem Hirngespinst vaterlandsloser Leute das Wort zu reden …”

Mit der Ansicht, daß Esperanto ein „augenschein­licher Unsinn“ sei, steht „Die Wahrheit« oder deren Berichterstatter ja nicht vereinzelt da. Es ist immer dasselbe Urteil von Leuten, die mit einer von Sach­kenntnis ungetrübten Unverfrorenheit über die Espe­rantosprache und deren Ziele urteilen. Gegen derartige Urteile anzukämpfen ist solange ziemlich er­gebnislos, bis der Zwang der Tatsachen solche Leute bekehrt haben wird. Aber unerhört ist es, den Esperantoanhängem vaterlandslose Gesinnung vorzuwerfen. Die deutschen Esperantisten haben wahrend des Krieges zur Genüge bewiesen, daß sie ihre internationalen Bestrebungen weit hinter die vaterländischen Interessen zurückstellen. Es zeugt von wenig anständiger Ge­sinnung, Esperanto deswegen zu bekämpfen, weil es| von einem Juden geschaffen worden ist. Religionsfragen sollten bei einer so weltumspannenden und für die Gesamtmenschheit so bedeutungsvollen Sache ausgeschaltet werden. Wollte man bei allen anderen Erfindungen in gleicher Weise verfahren wie es in in diesem Falle geschieht, so würden viele von ihnen, die zum Segen der Menschheit geworden sind, wieder vernichtet werden müssen. Gott sei Dank kehrt sich der gesunde Menschenverstand aber nicht an parteiische Gehässigkeiten und blindwütige Beschränktheit vont unverantwortlichen Eiferern, sondern – bringt das zur Geltung, was ihm zweckmäßig erscheint. So wird es auch mit Esperanto sein, allen sogenannten „völkischen“ Gegenbestrebungen zum Trotz, besonders wenn sie von einer Seite kommen, die gewohnt ist, im Schmutz zu wühlen. Im übrigen wird die „Deutsche Lodzer : Zeitung“, die in dankenswerter Weise für Esperanto eintritt, die Zweckmäßigkeit dieses Vorgehens vorher genau geprüft haben. F. E.

Esperanto in der Ukraine (Aus meinem Kriegstagebuch)

Nachdem ich während meiner 3 jährigen Feld­zugsteilnahme in Frankreich (in Sedan) und in Rußland (in Wilna) Gelegenheit hatte, mit Esperantisten den betreffenden Landes in persönlichen, freundschaftlichen Verkehr zu treten, ist es mir auch vergönnt gewesen, den Stand unsrer Bewegung in der Ukraine, und da wieder ganz besonders in Kiew, eingehend kennen zu lernen.

Um Zweiflern und Schwarzsehern von vornherein gleich entgegenzutreten, mochte ich hier besonders stark betonen, daß der Krieg der Ausbreitung unsrer Welthilfssprache in der Ukraine keineswegs geschadet hat. ich bin im Gegenteil aufs höchste überrascht ge­wesen von der regen Tätigkeit, die unsre dortigen Gesinnungsfreunde entfalten. Sie könnte für viele von uns, namentlich für die Berliner Esperantistenschaft, ein Vorbild sein.

So gibt es beispielsweise in Kiew zwei große Gruppen. Die eine, „Verda Stelo“, hat die Aufgabe, Anfänger und Lernende aufzunehmen und sie in die leichtfasslichen „Geheimnisse“ unsrer Welthilfssprache einzuführen, sie zu unterrichten und mit der Geschichte unsrer Bewegung vertraut zu machen. Der Vorsitzende dieser Gruppe ist Herr Traĉevskij, ein Gesinnungsfreund von äußerst herzgewinnendem Wesen, zugleich Leiter der Kurse und Vertreter der U. E. A. Zu meiner Zeit (ich war von Ende Februar bis Ende Mai d. J. in der Ukraine) liefen zwei neue Kurse mit etwa 30 Teilnehmern beiderlei Geschlechts.

Die zweite Gruppe, „La Internacia Klubo”, bietet fortgeschrittenen und geübten Esperantisten Gelegen­heit, ihre Kenntnisse aufzufrischen, zu erhalten und weiter auszubauen durch Unterhaltungen, Vorträge, Wettbewerbe usw. Gemeinsam mit der Gruppe „Verda Stelo“ finden dann und wann Ausflüge und kleinere Festlichkeiten statt. Der Leiter des „Internacia Klubo“ ist unser Gesinnungsfreund Kiperman, stud. jur. und ehemaliger russischer Offizier von durchaus deutschfreundlicher Gesinnung. Mit ihm hat mich besonders reger freundschaftlicher Verkehr verbunden. Unter seiner Führung und in Begleitung andrer Esperantisten habe ich die Sehenswürdigkeiten der ukrainischen Haupt­stadt kennen gelernt, z. B. die 1100 Jahre alten Katakomben. Die Stunden und Tage, die ich mit den Kiewer Gesinnungsfreunden verbracht habe, werden jedenfalls zu den angenehmsten meines ganzen Krieger­lebens zählen.

Die Buchhandlung von R. Scheppe (einem Deutschen) in Kiew sorgt für den nötigen Vorrat von Esperanto- Büchern und -Werbeschriften.

Auch in kleineren Städten, wie Perejaslaw, Kanew, Tscherkassy usw. fand ich rührige Gruppen. Die Gruppe in Kanew, einem Städtchen am Dnjepr, besteht, da die männlichen Mitglieder sämtlich eingezogen waren, aus Damen, die an Eifer ihre deutschen Geschlechtsgenossinnen eher übertreffen als ihnen nachstehen. Da sich noch niemals ein ausländischer Esperantist in dieses Städtchen verirrt, und ich die Ehre hatte, der erste zu sein, wurde ich mit ganz besonderer Freude und Herzlichkeit begrüßt.

Folgender eigenartiger Vorfall sei noch mitgeteilt: Mitte April d. J. wurde von der deutschen Armee-Leitung in der Ukraine ein Unternehmen gegen die Bolschewiki und den auf Seiten der Aufständischen kämpfende tschechisch – polnische Legion ausgerüstet. Die Basis dieses Unternehmens war Kiew. Dem Detachement, dem zugeteilt war, fehlte es an einem Dolmetscher für Russisch. Da kam mir der glückliche Gedanke, mit Hilfe des Esperanto dieser Verlegenheit ein Ende zu machen. Mutig ging ich zu unserm Drtarhcmentslührrr und teilte ihm folgerndes mit: „Ich konnte einen in jeder Beziehung deutsch» begeisterten, durchaus zuverlässigen, gebildeten Bürger aus Kiew herheischaffen, der zwar nicht selbst deutsch spricht, dafür aber die Welthilfssprache Esperanto be­herrscht. Da ich selbst Esperantist bin. könnten wir uns ausgezeichnet verständigen. Wir würden mit Freuden das Amt des Dolmetschers übernehmen und vom Deutschen zum Russischen mit Hilfe des Espe­ranto gelangen. Mein Anerbieten fand Beachtung, der vorgeschlagene Samideano wurde angenommen, und konnten wir vereint als Dolmetscher im Dienste des deutschen Heeres und zum Vorteile unsrer Be­wegung.

Ob dieser Fall einzig dasteht Ich weiß cs nicht. Erwähnen möchte ich noch, daß ich während meiner ganzen Kricgcrzcit ständig auf der Uniform unsern grünen Stern getragen habe und mit ihm vor hohen Offizieren erschienen bin, ohne den geringsten Anstoß zu erregen. Dies gab mir im Gegenteil öfter Veranlassung Gespräche über unsre Bewegung zu führen, Auskunft zu geben und so in manches Herz ein Samen­korn zu pflanzen, das sicher einmal seine Früchte trägt.

Max Blankenheim (Berlin-Sieglitz)

[GE 1919 2 A 13]

Neukölln — Loka Grupo, Du kursoj estas malfermitaj, unu por sinjorinoj, gvidata de f-ino Bock, alia por sinjoroj, gvidata de s-ro Preibisch.

[GE 1919 2 A 13]

Berlin — Grupo Friedenau-Steglitz kaj ĉirkaŭaĵo. Sub ĉi tiu nomo fondiĝis nova grupo, kiu havis sian unuan kunsidon la 18. 1. Estraro: s-roj Gube kaj Wichert, s-ino Cohn, s-roj Schwaiger kaj Blankenheim. S-roj Gube kaj Wichert germane raportis pri siaj spertoj koncerne E dum la mililiro. Depost la venonta kunsido oni parolos nur E. En ĉiu semajno, provizore sabate, okazos unu kunveno en la restoracio Steglitz.

Spandau — S-ro Helmut Lemcke prenis sur si  la taskon, en la grupo de „Vortrupp-Bund“ en Groß-Berlin varbi por la disvastigo de E.

[GE 1919 3 A 20]

Charlottenburg — Loka Grupo, membro de la Berlina E-Gruparo, kun 10 anoj rekomencis sian laboron post la milito. Provizora estraro: P s-ro Grohall, S s-ro Seeliger, K s-ro Schulze, B f-ino Stubenrauch. Kunvenoj okazas ĉiun duan kaj kvaran merkredon dela monato ĉe f-ino Stubenrauch, Charlottenburg, Kantstr. 118.

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40 Jahre Stabi

Genau zum Zamenhof-Tag 1978 wurde der Neubau der »Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz« eröffnet, wozu es in der knappen Darstellung der Baugeschichte auf der Website heisst:

1978 : Am 15. Dezember wird nach 20-jähriger Planungsphase und 11 Jahren Bauzeit der Neubau der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße durch Bundespräsident Walter Scheel der Öffentlichkeit übergeben. Den Nutzern bietet der Bibliotheksneubau 600 Leseplätze sowie zwei Säle für Sonderveranstaltungen mit insgesamt 580 Plätzen.

Der sperrige Name wurde von den Berlinern liebevoll als »Stabi« gekürzt, wenn auch die Bibliothek selbst eher das Kürzel »SBB« bevorzugt. Allerdings heisst der elektronische Katalog StaBiKat, und liefert (Stand 24. Dez 2018) 3361 Treffer zum Stichwort Esperanto.

Die Suche nach der Sondersammlung (Signatur 17ZZ) liefert nur 2816 Treffer.

Die historischen Bestände zur Esperanto-Literatur befanden sich damals aber noch im Stammhaus in dem 1914 eröffneten Gebäude »Unter den Linden« und damit in der DDR , also nicht ohne weiteres zugänglich. Die Bestände der Bibliothek waren durch den Zweiten Weltkrieg getrennt worden: rund 1,5 Millionen Bände kamen nach Westberlin, rund 900.000 Bände nach Ostberlin. Hunderttausende Bände gelten als vernichtet oder verschollen. Einiges befindet sich bis heute in Beständen in Polen oder in der ehemaligen Sowjetunion.

Die heutige Esperanto-Sammlung entstand 1936 durch die Übernahme der Bibliothek des »Esperanto-Instituts für das Deutsche Reich« in Leipzig. Sie wurde ohne Kriegsverluste – vermehrt um einige spätere Erwerbungen – als Sondersammlung geschlossen aufgestellt. Es handelt sich um ungefähr 2.000 Bände an Zeitschriften, Sammelbände, Kongressberichte, Monographien und Akten von Esperanto-Vereinigungen.

Das legendäre »Unu Libro« eines »Dr. Esperanto«ist leider nicht dabei.

Johann Pachter (siehe Esperanto-Version) weist darauf hin, dass manche Esperanto-Titel aus historischen Gründen an mehreren Standorten vorhanden seien. So seien Kinderbücher auf Esperanto übergangsweise in dem ehemaligen Getreidespeicher im Westhafen untergebracht, bis auch sie ihren endgültigen Standort nach Abschluss der Bauarbeiten in »Unter den Linden« finden werden.

Anna kaj Dima finden ihre Zeitschrift im Lesesaal Haus Postsdamer Strasse
Foto: Fritz Wollenberg

Am Vormittag des 24. April haben Anna Striganowa und Dmitri Schewtschenko, die Redakteure der Zeitschrift »revuo esperanto«, im  Haus an der Potsdamer Straße), die für die Esperanto-Sammlung zuständige Fachreferentin Susanne Henschel besucht. Sie hat die Stellen in den Lesesälen gezeigt, an denen Esperanto-Publikationen zu finden sind.

Sie konnten befriedigt feststellen, dass die aktuellen Ausgaben ihrer Zeitschrift hier im Lesesaal (Bereich HB5 Sprach- und Literaturwissenschaft) frei zugänglich sind .

In einem anderen Teil des Hauses an der Potsdamer Strasse befindet sich eine andere Esperanto-Rarität. Das Ibero-Amerikanische Institut hat 2017  eine fast vollständige Sammlung der Zeitschrift „Meksika Lumturo“ (El Faro Mexicano) mit dem Untertitel „Organo de la Societo Meksika por Propagandi Esperanton“ erworben, die von von 1904 bis 1905 erschienen ist. Unter dem Titel Ein Leuchtturm für Esperanto wurde im Blog auf die Verwendung von Esperanto in Mexiko hingewiesen, wo man durchaus gleichauf mit Berlin war.

Vor der Epoche des Internet der Besuch der Stabi ein unverzichtbarer Teil von Recherchen. In den Katalogen auf Karteikarten konnte man oft fündig werden und bekam das gesuchte Dokument (Buch, Zeitschrifenband) zur Benutzung in den Lesesaal nach einiger Zeit geliefert. Der Fortschritt ausserte sich in Katalogen auf Mikrofiches, die man mit speziellen Lesegeräten (rein optisch) betrachten konnte. Manchmal kam ein gesuchtes Dokument auch in Form einer Rolle Mikrofilm, wozu es andere Geräte zum Lesen gab.

Ein vollständiger digitaler Katalog, der vielleicht nicht nur einen Literaturhinweis, sondern das ganze Dokument liefern würde, war der grosse Traum. Klobige Bildschirme (monochrom grün) für den Zugang zu Datenbanken ware die ersten Vorboten. Selbst wenn es einen Ausdruck (mit einem ratternden Nadeldrucker) gab, musste man die Karte für die Bestellung wieder von Hand ausfüllen. Und wenn das gewünschte tatsächlich vorhanden war, konnte man für 10 Pf pro Seite kopieren.

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Esperanto Kurs der VHS Frankfurt (Oder)

Die Volkshochschule (VHS) Frankfurt (Oder) kündigt in Ihrem Programm für Frühjahr 2019 einen Kurs für »ESPERANTO – WELTSPRACHE DER HERZEN« an. Das ganze Programmheft ist als Download (PDF  3 MB) verfügbar und wird als gedruckte Version in der Stadt ausliegen.

Programm der VHS Frankfurt (Oder) Seite 132

In der Ankündigung auf Seite 132/132 steht der Text, der auch über die Website der VHS erreicht wird:

Esperanto ist die am weitesten verbreitete Plansprache. Ihre heute noch gültigen Grundlagen wurden als Lingvo Internacia, internationale Sprache, 1887 von dem Augenarzt Ludwik Lejzer Zamenhof veröffentlicht, dessen Pseudonym Doktoro Esperanto („Doktor Hoffender“) zum Namen der Sprache wurde. Quelle: Wikipedia
Zamenhof verfolgte das Ziel, durch eine leichte, einfach strukturierte und spielend zu erlernene Sprache die Verständigung der Menschen verschiedener Nationalitäten zu ermöglichen.
Die Grammatik passt übrigens auf einen Bierdeckel!

Kursnr.: H426.01 – Kosten: 5,00 € – Mi. 08.05.2019, 18.00 – 20.30 Uhr

Programm der VHS Frankfurt (Oder) Seite 133

Der Esperanto-Kurs wird im Hauptgebäude der VHS Frankfurt (Oder) stattfinden, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.

Gartenstraße 1, 15230 Frankfurt (Oder)

Bus: Nr. 980 (Brunnenplatz) / 983 (Europa-Universität)
Bahn: Nr. 4 (Am Anger) / Nr. 2, Nr. 3 (Gartenstraße) / Nr. 1 (Brunnenplatz)

Dieser Esperanto-Kurs an der VHS Frankfurt (Oder) ist das erste sichbare Zeichen für die Vorbereitungen auf den Deutsch-Polnischen Esperantokongress der an Pfingsten 2020 auf beiden Seiten der Oder (Grenze zwischen Deutschland und Polen) stattfinden wird.

Er findet wenige Tage nach dem Brückenfest statt, das immer am 1. Mai stattfindet und bei dem es seit Jahren einen Informationsstand zu Esperanto gibt, der von Ronald Schindler organisiert wird. So auch 2018 (Fotos) oder 2017  (Bericht in Ondo de Esperanto).

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Themen danziger50

14. Januar 2019, 19.30 Uhr

Rückblick auf das Jahr 2018 in Berlin und anderswo mit vielen Fotos und Ausblick auf das Jahr 2019

  • Wera Blanke berichtet über die Konferenz für die Anwendung des Esperanto in Wissenschaft und Technik (KAEST – Oktober 2018 in Modra-Harmónia (Slowakei)

Einige Referenten 2018 in der danziger50: Anna und Dima aus Russland (Verleger und Redakteure), Evildea (Richard) aus Australien (Youtuber), Araksja aus Armenien (Esperanto-Lehrerin)

Einige Esperanto-Ereignisse in Berlin 2018: Sommerfest auf dem Esperantoplatz, Verabschiedung der Fahrradkarawane zum Esperanto-Weltkongress nach Lissabon, Spaziergang mit der japanischen Esperantistin Mikiko zu Orten der Erinnerung

  • Vorschlag für das Jahresthema 2019 in der danziger50:

„Das Engagement der Frauen  in der Esperanto-Sprachgemeinschaft“

Anlass für dieses Jahresthema ist das Jubiläum – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland. Im Januar 1919 fanden die ersten Wahlen in Deutschland statt, bei denen Frauen wählten und gewählt wurden.

Einige engagierte Frauen in der Berliner Esperanto-Sprachgemeinschaft: Margarete Glaser (1901/1902?-1984) Esperanto-Lehrerin, Dolmetscherin, Vorstandsmitglied, Margarete Saxl (1889/1891?-1938), Esperanto-Lehrerin, Autorin eines Esperanto-Lehrbuchs, Hella Sauerbrey (1920-1981), Esperanto-Lehrerin in Ostberlin, Übersetzerin, Vorstandsmitglied, Ina Tautorat (geb. 1944), Vorsitzende der Esperanto-Liga Berlin 1977-1991, Sekretärin des Örtlichen Kongresskomitees für den Esperanto-Weltkongress 1999 in Berlin

28. Januar 2019, 19.30 Uhr

„Wie übersetzt man ‚Maultasche‘ – terminologische Betrachtungen zu einer regionalen Spezialität“ – Ein lecker-lustiger PowerPoint-Vortrag  von Wera Blanke in Esperanto (erstmals bei KAEST 2018 gehalten).

Fotos: Glaser, Glück,Saxl von Walter Kermann, die anderen von Fritz Wollenberg

 

 

Zum Treffpunkt “danziger50”!

 

 

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Fotos Zamenhof-Fest Berlin

Leider ist der Eintrag nur auf Esperanto verfügbar.

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Gruss aus Japan

Während des Zamenhof-Fests in Berlin ist ein Gruss aus Japan eingetroffen. Mikiko war im Sommer in Berlin und hat sich über Gedenkstätten und Gedenktafeln informiert.

Mutig hatte sie den Vorschlag angenommen, die Gedenkstätten in Wedding mit dem Fahrrad zu erkunden. Sie war glücklich, dass in Wedding soviel Grün, Bäume und Parks gab. Die Besichtigung endete im Biergarten des Eschenbräu.

Mikiko en der Burgsdorfstrasse in Wedding

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Festschrift Lins beim Zamenhoffest in Berlin

Bücher spielten beim diesjährigen Zamenhoffest des Esperanto-Verbandes Berlin-Brandenburg am 15. Dezember 2018 eine wichtige Rolle. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen natürlich unsere Gäste aus Kaliningrad – das Verlegerpaar Alexander Korjenkov (geb. 1958) und Halina Gorecka (geb. 1959) . Ihr neuestes historiografisches Werk „Nia diligenta kolegaro“ – eine Auswahl von 200 Biografien bedeutender Esperantisten – präsentierten sie mit allen Facetten von der Auswahl der Fakten über das Erzählen von Hintergrundanekdoten bis zur Statistik.

Auf ein kürzlich im New Yorker Verlag Mondial erschienenes esperantosprachiges Geschichtswerk habe ich im Diskussionsteil aufmerksam gemacht – auf die Festschrift „En la mondon venis nova lingvo“ – „In die Welt kam eine neue Sprache“, gewidmet dem Historiker und Japanologen Dr. Ulrich Lins (geb. 1943), weil er in besonderem Maße dazu beigetragen hat, die bunte und differenzierte Geschichte der Esperanto-Sprachgemeinschaft und ihrer Kultur zu erforschen und bekanntzumachen.

Wer weiß, wie sehr das Leben von Lins mit Japan verbunden ist – 30 Jahre arbeitete er für den Deutschen Akademischen Austauschdienst – DAAD (1978-2008) und leitete das DAAD-Büro in Tokio 1978-1983 und 1999-2004 – den verwundert es nicht, dass neben dem chilenischen Arzt und Epidemiologen Dr. José Antonio Vergara (geb. 1962) zwei japanische Professoren die Herausgeber dieser Festschrift sind – der Sprachwissenschaftler Prof. Hitosi Gotoo (geb. 1955) und der Professor für deutsche und europäische Studien an der Sophia-Universität in Tokio Goro Christoph Kimura (geb. 1974).

Hitosi Gotoo erzählt in seiner Einführung, wie es bei Lins zu der Verbindung seiner großen Leidenschaften Japan, Esperanto und Geschichte kam.  Wie aus einer Brieffreundschaft des 14-jährigen Ulrich mit einer Japanerin seine Familie mit zwei Kindern entstand, ist so interessant, wie die Entdeckung in Deutschland damals nicht zugänglicher Dokumente durch Ulrich Lins in Japan, die zur Herausgabe seines Hauptwerkes „Die gefährliche Sprache“ führte, in dem er vor allem die Verfolgung von Esperanto-Sprechern und die Reaktion der Esperanto-Verbände darauf ohne Tabus beschreibt.

1973 in Kioto in Esperanto herausgegeben, erlebte es erweiterte Auflagen (1988, 1990, 2016) und die Veröffentlichung von Übersetzungen ins Englische, Deutsche, Italienische, Japanische, Koreanische, Litauische und Russische.

Viele der 31 Autoren aus 18 Ländern, die Beiträge für die Festschrift verfassten, knüpfen an dieses Buch an.

Der in Rotterdam lebende Soziolinguist kroatischer Herkunft Nikola Rašić (geb. 1957), untersucht beispielsweise in seinem Beitrag „Wirklich eine gefährliche Sprache? – Ulrich Lins und die Geschichte der Zukunft“, wer warum Esperantisten verfolgte und unter welchen Bedingungen das, was Lins als Geschichte beschreibt womöglich ein Szenario für die Zukunft werden könnte.

Über Lins schreibt er: „Ulrich Lins …. war einmalig als Deutscher mit Kenntnissen über Japan und esperantistischem Hintergrund. Durch diese drei Prismen sah er aus drei Perspektiven. Lins‘ Beschäftigung mit Geschichte war dreidimensional.“

Esperanto-Sprechern, die einen modernen experimentierfreudigen Sprachstil mögen, wird dieser Beitrag sprachlich sehr gefallen.

Wer mehr den klassischen Esperanto-Sprachstil – klar, logisch und treffend – mag, dem sei der Beitrag von Bernhard Tuider (geb. 1980) über die Beziehungen zwischen Friedens- und Esperantobewegung und die beiden Protagonisten Alfred Hermann Fried (1864-1921) und Gaston Moch (1859-1935) empfohlen. Tuider ist Historiker und leitet als Bibliothekar das Team, das die Plansprachensammlung und das Esperanto-Museum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien betreut.

Ein anderer Esperanto-Historiker, der spanische Physiker José Antonio del Barrio (geb. 1961) knüpft mit seinem Beitrag „Auf der Suche nach dem Koffer von Mangada“  an Veröffentlichungen von Lins über den Spanischen Bürgerkrieg an. Del Barrio erklärt: „Ulrich Lins war es, der als erster systematisch zur Verwendung des Esperanto im Spanischen Bürgerkrieg gearbeitet hat. So regte er spanische Esperantisten dazu an, selbst zu dieser Periode zu forschen, die die bedeutendste in den letzten Jahrzehnten des Landes ist.“ Del Barrio gelang mit dem Hinweis auf seine Arbeit an dem Beitrag für diese Festschrift der Zugang zu sonst der Öffentlichkeit verschlossenen Teilen des „Dokumentationszentrums der historischen Erinnerung“ in Salamanca.

Das japanische Mitglied der Esperanto-Akademie Hiroyuki Usui (geb. 1967) bekennt, dass, nachdem er „1998 in Abendkursen den Magister erwarb“, Ulrich Lins für ihn „nicht nur ein Esperanto-Freund, sondern auch Vorgänger auf historiografischem Gebiet wurde.“   Auch er setzt mit seinem Beitrag „Esperanto für Ikki Kita: Nur ein Paradoxon eines paradoxen Menschen?“ Untersuchungen von Ulrich Lins fort. „Die japanischen „grünen Nationalisten“ (Esperanto-Nationalisten – Erläuterung des Autors) sind quasi ein gemeinsames Steckenpferd von Ulrich Lins … und mir.“ bemerkt er und ist sich bewusst, dass seine Thesen diskutierenswert sind.

Einiges in dieser Festschrift regt zur Diskussion und zu weiteren Forschungen an und ergänzt sich manchmal auch gegenseitig. Wenn der italienische Mathematiker und Wörterbuchautor Carlo Minnaja (geb. 1940) 19 deutschsprachige Mitglieder des Sprachkomitees bzw. der Esperanto-Akademie (bis 1948 – Jahr der Wiedergründung)  aufführt und  von nur drei japanischen Mitgliedern berichten kann, wird deutlich, warum Osamu Isiga (1910-1994) mit seinem Artikel in der Revuo Orienta, der Zeitschrift des Japanischen Esperanto-Instituts „‘Orienta Esperanto‘ – Ĉu ne indas rekoncepti Esperanton laŭ ‚orientula vidpunkto‘?“  (Ein „Esperanto des Ostens“ – Lohnt es nicht, Esperanto nach dem „Gesichtspunkt der im Osten Lebenden“ noch einmal zu konzipieren?“ 1942 eine Diskussion auslöste, die inzwischen als „Isiga-Disput“ bezeichnet wird.

Dr. Ulrich Lins und Prof. Goro Christoph Kimura während der Tagung der Gesellschaft für Interlinguistik in Berlin 2018

Kimura, der Autor des Beitrags, bezeichnet das Vermächtnis des christlichen Esperantisten Isiga als aktuell, sowohl was den gerechten Gebrauch der Sprache angeht, als auch was das Engagement für den Frieden (Isiga war Kriegsgegner) und die Bedeutung von Übersetzungen für die interkulturelle Verständigung betrifft (Isiga übersetzte Selma Lagerlöf aus dem Schwedischen).

„Die ganze Welt in einem Koffer“ – der legendäre Vortrag von Ludwig Schödl (1909-1997), dem Schuldirektor aus Neuruppin, der 1967 das erste Esperanto-Lehrbuch in der DDR veröffentlichte, entstand noch unter den Bedingungen des Esperanto-Organisations- und Publikationsverbots (1949-1961), das er nicht befolgte und für dessen Aufhebung er arbeitete. Auch Briefe aus Japan enthielt der Koffer des Esperantisten aus der Region Berlin-Brandenburg, dessen Leben ich auf der Grundlage seines Nachlasses im Bundesarchiv (SAPMO) und meines Videointerviews mit ihm in dem Festschriftbeitrag  „Der Mutige aus Neuruppin …“ erstmalig so detailliert beschreibe.

Ludwig Schödl während des Esperanto-Schülertreffens in Strausberg 1983

Vielleicht wecken diese wenigen Bemerkungen über das Buch die Neugier.

Es ist online bestellbar, z.B. beim Bücherdienst des Deutschen Esperanto-Bundes e.V.

Fritz Wollenberg (Text und Fotos)

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Zweiter Platz für Pachter

Johann Pachter aus Berlin hat im Literatur-Wettbewerb bei den 19. Zamenhof-Tagen im polnischen Białystok, der unter dem Motto  „Valoras lerni Esperanton, ĉar…” (Es lohnt sich Esperanto zu lernen weil…)  stand, den zweiten Preis bekommen. Przemysław Wierzbowski hat mitgeteilt, dass es  22 rechtzeitig eingegangene Beiträge gegeben hatte, aus denen die folgenden prämiert wurden:

  1.  Am-Lingvo von Éva Baloghne Fodor
  2. De Cambodunum al Danubo von Johann Andreas Pachter
  3.  Zamenhof w Grodnie von Andrzej Tichomirow.

Einzelheiten und der Text, der den ersten Platz belegte, können auf der Website espero.bialystok.pl/ betrachtet werden. Der Wettbewerb in der Geburtsstadt von L.L.Zamenhof wird in Zusammenarbeit mit der Bibliothek durchgeführt. Die Kommission, die am 2. November 2018 tagte, bestand aus:

  • Eligiusz Buczyński – Vorsitzender, Vertreter der Podlaĥia Bibliothek Łukasz Górnicki
  • Iwona Kondraciuk – für die Bjalistoka Esperanto-Societo

 

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Grüsse nach Berlin

Zeitgleich mit dem Zamehof-Fest in Berlin fanden ähnliche Veranstaltungen in anderen Städten statt. Es kommt ja nur gelegentlich vor, dass der 15. Dezember (Geburtstag von L.L. Zamenhof) auf ein Wochenende fällt und man ausgiebig feiern kann.

Auf die Veranstaltung der Esperanto-Stadt Herzberg in Osterode wurde bereits hingewiesen. In Freiburg ging es schon vor Mittag mit einem Spaziergang zum Colombi-Schlössle los. Nach Mittagessen beim Afghanen und Besichtigung des Münsters konnte man sich zusammensetzen und Bücher kaufen.

Ebenfalls am 15., aber auch noch am Morgen des 16. Dezember gab es im »Centro de Esperanto de Sabadell« wo sich auch die Biblioteko Petro Nuez,befindet, eine Reihe von Vorträgen.

Diese können sogar angeschaut werden.

Es sprachen Ruben Fernandez, Briano Russell und Ana Molera (Eigentümerin der Bibliothek  Ramon Molera Pedrals in Moià). Von der spanischen Nationalbibliothek war Ana Manero, gekommen, die für die Bibliothek  Juan Régulo Pérez der Hispana Esperanto-Federacio verantwortlich zeichnet.

Haus des IEI in Den Haag

Aus Den Haag in den Niederlanden kamen Grüsse von dem dortigen »Internacia Esperanto Instituto« IEI in der Riouwstraat 172. Auch dort wurden Vorträge mit einem gemeinsamen Essen in einem Restaurant verbunden. Bericht (Eo) in der Website des IEI

Es gab Vorträge von Jordan Girardi über die Frühzeit von Esperanto (Antaŭen! Malgranda historio de la unuaj esperantistaj movadoj 1887-1914) und von Marc van Elburg über das Esperanto-Haus in Arnhem (Historio de la Esperanto-Domo en Arnhemo). Bemerkenswert, dass Halina Gorecka, die in Berlin den Festvortrag hielt, schon 2016 über das Haus in Arnhem in »La Balta Ondo« geschrieben hatte (mit Fotos). Das Haus war dem Esperanto-Pionier Andreo Cseh für einen Gulden von der Stadt Arnhem  für seine pädagische Arbeit überlassen worden. Er hatte auch in Berlin vielbesuchte Kurse im Jahr 1931.

Zamenhof-Fest in Den Haag

Auf dem Foto ist auch das Vorstandsmitglied des IEI Dr. Christoph  Klawe vorne links zu erkennen, der noch im November in Berlin an Plenbuŝe mit Araksja aus Armenien begrüsst werden konnte.

Aus Japan kamen Grüsse von Mikiko, die sich im Sommer über Gedenktafeln und Gedenkorte in Berlin sachkundig gemacht hat.

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Zamenhof-Fest Berlin

40 Teilnehmer aus Berlin, Brandenburg und Nachbarstädten in Deutschland und Polen

Halina Gorecka beim Vortrag über ihr Buch “Nia diligenta kolegaro

Das Programm war schon in der Einladung.

Für den Festvortrag konnten Halina Gorecka und Aleksander Korĵenkov aus Kaliningrad gewonnen werden. Sie stellten ihr in diesem Jahr erschienenes Buch mit den Biografien von 200 bedeutenden Esperantisten vor. Darunter eine Anzahl, die in Berlin gelebt und gewirkt haben.

Weiter gab es einen Vortrag über den 103. UK (Universala Kongreso, Weltkongress) in Lissabon im Sommer.

Der 15. Dezember wird auch als  Tago de Esperanto-libro (Tag des Esperanto-Buches) begangen

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Zwischen den Programmpunkten konnte man Kaffee trinken und vom Gebäck naschen.

Ein reichgedeckter Tisch mit Weihnachts-Backwerk

Als Abendessen gab es ein Buffet mit Suppe und Würstchen.

Das Buffet konnte Vegetarier und Fleischesser zufriedenstellen. Wer wollt, konne die Gemüsesuppe mit einem Würstchen ergänzen

Konzert Stefo, später ĴeLe (nur Le)

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