Abschied von TXL

Der Flughafen Tegel (TXL) ist Geschichte. Am Sonntag, den 8. November 2020 hob das letzte Flugzeug (ein Airbus A 320) von Flug AF1235 nach Paris geplant für 15 Uhr, tatsächlich um  15:39 ab. Nun ist der neue Hauptstadtflughafen BER endlich in Betrieb.

Viele Esperantisten kennen Tegel von ihren Besuchen in Berlin. Vor allem beim Esperanto-Weltkongress (84, UK) im Jahr 1999 reisten die Teilnehmer von anderen Kontinenten mit dem Flugzeug an.

Als eines der ersten Produkte des inzwischen gut etablierten Verlags Mondial in New York erschien damals ein »Praktika poŝgvidilo por esperantistoj«mit nützlichen Informationen für die Erkundung der Stadt außerhalb des Kongreßzentrums im ICC. Darin heißt es zu Tegel:

Titel

Auf Seite 30 finden sich die  Hinweise zur den Berliner Flughäfen, von denen 1999 noch drei in Betrieb waren.

Während der Westberliner Epoche entschieden sich viele Esperantisten für den Luftweg, weil sie sich die Mühen des Transits auf der Straße durch die DDR oder die schlecht beleumundeten Waggons der Deutschen Reichsbahn nicht antun wollten.

Für die Verbindungen nach Osten in das sozialistische Wirtschafsgebiet gab es den Flughafen Schönefeld auf dem Gebiet der DDR, den es heute als »Terminal 5« im neuen Flughafen BER mit Namen »Willy Brandt« ( »Terminal 1+2« ) weiterhin gibt.

Das mag für Verwirrung sorgen, da man nicht zu Fuß zwischen beiden Terminal-Standorten wechseln kann, sondern auf Bus oder S-Bahn (S45, S9) angewiesen ist.

Grafik: ber.berlin-airport.de

Als Vorteil des neuen Flughafens wird hervorgehoben, daß er im Gegensatz zu Tegel überaus komfortabel über die Schiene angeschlossen ist. Die S-Bahn aus den Stadtzentrum fährt direkt in einen End-Bahnhof unter dem Terminal 1. Künftig sollen dort auch ICE aus anderen Städten halten.

Die Verbindungen und Reisezeiten während der Eröffnung stellen sich so dar:

 

Veröffentlicht unter Berlin | Verschlagwortet mit , , | Kommentare deaktiviert für Abschied von TXL

»Berlino sen vi« will eine Fortsetzung

Crowdfunding für eine neue Produktion von i.d.c.

Die CD und Vinyl-Version des Albums (“Fulmerford“, en esperanto) wird es nur geben, wenn bei der Vorfinanzierung die veranschlagte Summe von 1.000 € zusammenkommt.

Der Musiker Eric Languillat hat eine besondere Beziehung zu Berlin durch sein Musikvideo mit dem Titel »Berlino sen vi« das von »inicialoj dc«veröffentlicht wurde.

Der Text zum Mitsingen ist im Kommentarbereich von YouTube. Es hat 745 Likes.

Berlin-Experten erkennen auf einem anderen Album unschwer den charakterisitschen Radar-Turm auf dem Flughafen Tempelhof (THF), der ebenso Geschichte ist, wie Tegel (TXL).

Drei seiner Alben, alle mit  Esperanto-Titeln, sind bei  Vinilkosmo, zu bekommen, wo man auch in die einzelnen Titel kurz hineinhören kann.

1- Urbano 2- Signoj de viv’ 3- La Granda Aventuro

Eric Languillat skribas pri la planita albumo:

Veröffentlicht unter Musikvideo | Verschlagwortet mit , , , | Kommentare deaktiviert für »Berlino sen vi« will eine Fortsetzung

Protokoll JHV 2020

Es hat länger gedauert, als gedacht, aber Mitte Oktober 2020 wurde das Protokoll der Jahreshauptversammlung 2020 dem Amtsgericht Charlottenburg übergeben. Der Protokollführer Roland Schnell hat es persönlich in den Briefkasten gesteckt.

Die persönliche Überbringung hat sich angeboten, da das Amtsgericht nur 5 Minuten entfernt von dem montäglichen Treffpunkt in der Herbartstrasse 25 am Lietzensee ist.

Protokoll der Jahreshauptversammlung der Esperanto-Liga Berlin-Brandenburg e.V

am Samstag, den 14. März 2020 in der Orangerie der Kiezspinne FAS e.V., Schulze-Boysen-Straße 38, 10365 Berlin. Beginn 14:30, Ende 17:00 Uhr (Einladung)

Tagesordnung

  • 1 Formalia
  • 1.1 Abstimmung über die Tagesordnung
  • 1.2 Wahl des Versammlungsleiters
  • 1.3 Wahl des Protokollführers
  • 1.4 Feststellung der Beschlussfähigkeit
  • 2 Bericht des Vorstands
  • 2.1 Berichte aus Gruppen
  • 2.2 Bericht Öffentlichkeitsarbeit
  • 2.3 Berichte aus Kommissionen
  • 2.4 Kassenprüfung
  • 2.5 Entlastung des Vorstands
  • 3 Wahlen
  • 3.1 Wahlleiter
  • 3.2 Wahl des Vorstands
  • 3.3 Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit (Pressesprecher)
  • 3.4 Wahl der Kassenprüfer
  • 3.5 Wahl der Beschwerdekommission
  • 4 Planungen für 2020
  • 4.1 TRAKO
  • 4.2 Sommerfest Esperanto-Platz
  • 4.3 Zamenhof-Fest
  • 5 Verschiedenes
  • 5.1 Kommission Amikumu
  • 5.2 Ernennung eines Verantwortlichen für das Archiv
  • 6 Ende der Versammlung

Später eingetretene Veränderung sind markert.

Begrüßung

Der Vorsitzende Ronald Schindler begrüßt die anwesenden Mitglieder. Gäste waren nicht zugegen. Er stellt fest, dass die Einladung satzungsgemäß erfolgt ist.

  1. Formalia
    1. Abstimmung über die Tagesordnung

Die schriftlich vorliegende Tagesordnung wird mit der folgenden Ergänzung angenommen: Unter dem Punkt “Verschiedenes” wird ein schriftlich vorliegender Antrag zur Absimmung gestellt.

    1. Wahl des Versammlungsleiters

Zum Versammlungsleiter wird ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen Philipp Sonntag gewählt.

    1. Wahl des Protokollführers

Zum Protokollführer wird ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen Roland Schnell gewählt.

    1. Feststellung der Beschlussfähigkeit

Es sind zu diesem Zeitpunkt 8 stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Die Mitgliedschaft wurde vom Kassierer aufgrund der aktuellen Mitgliederliste geprüft.

  1. Bericht des Vorstands

Der Rechenschaftsbericht 2020 (PDF) liegt in schriftlicher Form vor. Der Vorsitzende Ronald Schindler gibt auf Anfrage zu einige Punkten mündliche Erläuterungen.

Der Vorsitzende bittet zum Gedenken an das am 14. August 2019 verstorbene Mitglied Hildegard Stolpe um eine Gedenkminute. Die Anwesenden erheben sicwih.

Fritz Wollenberg hat mitgeteilt, daß es einen Beitrag zu Frau Stolpe in Wikipedia (EO) gibt. Ebenso zu ihrem Ehemann Erwin Stolpe (1894 Bromberg – 1970 Berlin).

    1. Berichte aus Gruppen

Weitere schriftliche Berichte aus Gruppen liegen nicht vor.

    1. Bericht Öffentlichkeitsarbeit

Der Bericht des Vorstandsmitglieds Roland Schnell liegt schriftlich vor.

    1. Berichte aus Kommissionen

Die Beschwerdekommission musste nicht tätig werden.

    1. Kassenprüfung

Die Prüfung der Kassenführung wurde durchgeführt und hat es hat keine Beanstandungen gegeben. Bilanz für 2019 (PDF)

    1. Entlastung des Vorstands

Peter Kühnel beantragt die Entlastung des Vorstands.

Ein Mitglied hat sich wegen anderer Verpflichtungen verabschiedet, so dass nur noch 7 stimmberechtigte Mitglieder anwesend sind, davon drei Mitglieder des Vorstands.

Der Vorstand wird mit 4 Ja-Stimmen bei 3-Enthaltungen entlastet.

  1. Wahlen
    1. Wahlleiter

Zum Wahlleiter wird Peter Kühnel einstimmig gewählt. Er übernimmt für die Durchführung der Wahlen die Leitung der Versammlung.

    1. Wahl des Vorstands

Der Antrag, die Wahl in offener Abstimmung durchzuführen, wird einstimmig angenommen.

Es sind keine weiteren Kandidaten benannt worden, so dass über die einzelnen Kandidaten abgestimmt werden kann:

Vorsitzender: Ronald Schindler: 6 JA, 1 Enthaltung

Kassierer: Philipp Sonntag: 6 JA, 1 Enthaltung

Schriftführer: Roland Schnell: 6 JA, 1 Enthaltung

Die Kandidaten nehmen die Wahl an.

    1. Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit (Pressesprecher)

Es wird Roland Schnell ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung gewählt.

    1. Wahl der Kassenprüfer

Es liegen schriftliche Erklärung der bisherigen Kassenprüfer vor, dass sie erneut kandidieren.

Gewählt werden ohne Gegenstimmen: Ulrich Bungenstock, Henryk Wenzel

    1. Wahl der Beschwerdekommission

Es liegen schriftliche Erklärungen der bisherigen Mitglieder vor, dass sie erneut kandidieren.

Gewählt werden ohne Gegenstimmen: Peter Kühnel, Ulrich Wilke, Hans Moser

  1. Planungen für 2020
    1. TRAKO

Der Deutsch-Polnische Kongress soll an Pfingsten in Frankfurt (Oder) stattfinden und die Mitglieder aus Berlin und Brandenburg werden um aktive Teilnahme gebeten. Es besteht immer noch das Risiko, dass die Veranstaltung wegen des Corona-Virus abgesagt werden muss. Der Kongress wurde abgesagt und auf Pfingsten 2021 veschoben.

    1. Sommerfest Esperanto-Platz

Die Verbindung zur Vorbereitungsgruppe hält Fritz Wollenberg. Allerdings fallen 2020 einige der bisher aktiv mitwirkenden Organisationen aus (Quartiersmanagement endet, A-Z Hilfen ist insolvent, KiezNatur ist ausgelaufen). Es wurde zu einer Besprechung am 17. März eingeladen. Das Fest wurde wegen Corona abgesagt

    1. Zamenhof-Fest

Der Raum in der Orangerie wurde für den Samstag, den 12. Dezember 2020 gebucht.

  1. Verschiedenes
    1. Kommission Amikumu

Es liegt ein schriftlich eingereichter Antrag von Roland Schnell vor, nach dem vom Vorstand eine Kommission benannt werden soll, die den Vorschlag einer Beteiligung an dem Unternehmen “Amikumu” bewerten und Bericht erstatten soll.

Der Antrag wird mit einer Gegenstimme angenommen.

    1. Ernennung eines Verantwortlichen für das Archiv

Johann Pachter schlägt vor, ihn auch von Seiten der ELBB als Verantwortlichen für das Archiv zu benennen. Er übe diese verdienstvolle ehrenamtliche Aufgabe bereits seit Jahren für den Deutschen Esperanto-Bund aus.

Johann Pachter wird gebeten einen schriftlichen Bericht über seine bisherige Tätigkeit und seine Vorstellungen zur weiteren Arbeit in diesem Bereich vorzulegen.

  1. Ende der Versammlung

Ende um 17:00 Uhr

Nach einer kurzen Pause fand der angekündigte Vortrag von Peter Kühnel über das “Bauhaus” und speziell seine noch sichtbaren Spuren in Lichtenberg in Esperanto statt.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht unter Kiezspinne, Verein | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Gruppe Moser muß umplanen

Die Esperanto-Gruppe von Herrn Moser muß für die letzen Monate des Jahres 2020 umplanen. Der gerade veröffentlichte Plan gilt nicht mehr.

Das Seniorenheim in der Trautenaustrasse hat für die nächsten Monate alle Veranstaltungen untersagt. Die Gruppe fand Asyl in der Herbartstrasse 25, der alten Wirkunsstätte von Hans Moser. Die regelmäßigen Treffen der Gruppe (mit Kaffe und Kuchen) finden dort im Kaminzimmer statt

Montag, 26. Oktober, 9. und 23. November 2020 jeweils um 15:00 Uhr

Auch die Adventsfeier konnte dorthin in den großen Saal verlegt werden.

Mittwoch, 9. Dezember 2020, 15:00 Uhr

Es wird ein Konzert mit Hans Moser am Flügel geben und man wird gemeinsam adventliche Lieder singen, die in den Wochen vorher einstudiert werden.

All-focus

Neuer Anfängerkurs

Ein Gruppenbild mit Lehrer (Hans Moser links) und SchülerInnen mit unterschiedlichem Niveau

Eigentlich sollte der neue Anfängerkurs in der Trautenaustrasse stattfinden. Er mußte nun kurzfristig in das indische Restaurant VIPAN gegenüber verlegt werden.

Singen üben

Die Lieder zur Adventsfeier können schon mal geübt werden.

Etwa der Kanon »Vesperbrilo« aus Schweden:

Ĉarma estas vesperbrilo, vesperbrilo,
se eksonas sonorilo, sonorilo,
BIM, BAM, BIM, BAM.

 

 

Veröffentlicht unter Gruppen, Senioren, Kurs, Anfänger | Verschlagwortet mit , , | 1 Kommentar

Konstanz und Volapük: Menade bal – püki bal

Im Sommer 2020 hat Hans Moser seinen Sohn in Konstanz besucht. Markus ist in Berlin geboren und  “denaska Esperantisto”. Er brachte eine Kopie aus der Speisekarte des Resaturants im Hotel Volapük mit.

Das Hotel liegt 5 km vom Stadtzentrum entfernt und (Im Loh 14, Litzelstetten, 78465 Konstanz) in der Nähe der Blumeninsel Mainu. Dort füttert Markus Moser die Schmetterlinge.

Mehr auf den Fotos von der Website volapuek.de

Es ist vermutlich weltweit das einzige Hotel mit diesem Namen, während es ein Dutzend Hotels mit dem Namen »Esperanto« gibt.


Herzlich Willkommen im Restaurant Volapük

“Menade bal – püki bal” – Einer Menschheit eine Sprache.

Zum Gedächtnis von Prälat Johann Martin Schleyer (1831 -1912)

Schleyer war nach seiner Priesterweihe (1856) an verschiedenen Pfarrstellen des Erzbistums Freiburg tätig, ehe er 1867 seine erste eigene Pfarrei bei Meßkirch übernahm. In dieser Zeit war er bereits mit eigenen Dichtungen hervorgetreten, die ihm eine gewisse Bekanntheit einbrachten und einen Platz in zeitgenössischen Literatur-geschichten und Anthologien sicherten: Philatetes (1864), Die Liebe in hundert Gestalten (1873), u.v.m.

Dann folgte jedoch ein entscheidender Einschnitt in Schleyers Leben.

Nach der Rückkehr von einer Italienreise (mit Privataudienz bei Pius IX) im Frühjahr 1875 gerät Schleyer wegen einer Predigtäußerung in arge Bedrängnis (es ist die Zeit des Kulturkampfes) und muss 4 Monate Festungshaft in Rastatt verbüßen.

Nach seiner Entlassung übernimmt er die Pfarrstelle in Litzelstetten, wo er weiterhin reichlich Muße für seine Dichtungen und die Fortsetzung seiner Sprachstudien findet. In diese Zeit fällt auch die Herausgabe der Zeitschrift “Sionsharfe”, ein Monatsblatt für katholische Poesie. Kein Wunder, dass Schleyer dieses Blatt benutzt, um sein Weltspracheprojekt VOLAPÜK zu lancieren, mit dessen Ausarbeitung er – wie Tagebuchaufzeichnungen bestätigen – am 31.03.1879 begonnen hat. Sein Ruhm als Poet weicht dem des Weltspracheerfinders, der fast zwei Jahrzehnte lang im Gespräch bleiben wird, bis es gegen Ende des Jahrhunderts immer stiller um Volapük wird und Schleyer in Vergessenheit gerät.

Die letzten Jahre seines Lebens verbringt er in seinem Konstanzer Haus (Schottenstraße), das er in der Glanzzeit des VOLAPÜK als “Weltsprache-Zentralbüro” tituliert und von wo aus er sein Weltspracheblatt (bis 1908), Lehr- und Wörterbücher, religiöse Lyrik und gesammelte Lebensweisheiten verschickte.

So wurde VOLAPÜK zum bekanntesten und bedeutendsten Vorläufer des ESPERANTO, das der jüdische Augenarzt Dr. Lazarus Zamenhof entwickelte. ESPERANTO (1987 hundertjähriges Bestehen) ist in der Tat die einzige Plansprache, die sich über einen so langen Zeitraum hinweg in der Praxis bewährt hat. Sie hat sich insofern durchgesetzt, als es ihr gelungen ist, die Stürme der Zeit zu überdauern und zu einem miniaturhaften Modell für eine effiziente Lösung des Sprachproblems zu werden.

Johann Martin Schleyers Andenken (er war Urgroßonkel des 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer) ist in seiner näheren Heimat nie erloschen.

In Konstanz, Litzelstetten und Oberlauda (Geburtsort) tragen Straßen seinen Namen. In der Konstanzer Schottenstraße und am Litzelstetter Pfarrhaus erinnern Gedenktafeln an ihn.

Und natürlich das HOTEL VOLAPÜK.

 

Die Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz

Rezension eines Buches von Reinhard Haupenthal.

Der Schlußsatz des vorliegenden Buches (S. 120) lautet: „Vivu Esperanto!“ (Es lebe Esperanto!)  Diese Exklamation bestätigt auf ihre Weise die Rolle des Autors: ein Foto auf der Seite zuvor ordnet ihn dem „harten Kern“ (was immer dies heißen mag) der Esperanto-Gruppe Konstanz (ohne Rechtssta­tus) zu.

Kuhn hat sich eine doppelte Aufgabe gestellt, nämlich aufzuzeigen, welches soziale Substrat die Universalsprache des Konstanzer Prälaten Johann Martin Schleyer (1831 – 1912) und das Esperanto des jüdischen Warschau­er Augenarztes Lazar Markovic Zamenhof (1859 – 1917) in der Bodensee­stadt gefunden hat. Aus dem Vorwort (S. 6) geht hervor, daß sich Kuhn zu­nächst lediglich auf Konstanzer Zeitungsberichte (Konstanzer Zeitung, 1886 – 1935, Südkurier, 1946 – ) stützen konnte. Leider bestätigt seine Bi­bliographie (S. 128 – 132), daß wichtige Dokumente offensichtlich unberück­sichtigt blieben, so z.B. die Grundlagenwerke von Couturat/Leau, Drezen und Stojan.

Die Volapük-Bibliographien von Schmidt (S. 131) sind inzwi­schen zweimal im Druck erschienen und damit allgemein zugänglich. Wich­tige Periodika scheinen nicht eingesehen worden zu sein, z B. die Jahrbü­cher (Jarlibro) von Universala Esperanto-Asocio und Sennacieca Asocio Tutmonda (Anationaler Weltbund, d.h. Arbeiter-Esperantisten), Schleyers Weltspracheblatt (1881 – 1908), Germana Esperantisto (1905 – 1935), Esperanto (ab 1905) (UEA), Esperanto in Baden-Württemberg (1985 – 1991). Von Heroldo de Esperanto (ab 1920) wird nur der Jahrgang 1947 aufgeführt.

Eine entscheidende Quelle war Kuhn naturgemäß nicht zugäng­lich: Schleyers Tagebücher. Naturgemäß? Der Verfasser hat den Rezen­senten nie konsultiert, obwohl er einige meiner einschlägigen Veröffentli­chungen zum Thema Schleyer/Volapük nennt.

Der sehr summarische Abriß über Esperanto (S. 13 – 22) reproduziert einige gängige Klischees: Zamenhof sei Pole gewesen (S. 13), das Fundamento de Esperanto sei ein „Standardwerk“ (S. 13) (es gilt vielmehr als Systemur­kunde des Esperanto), Louis de Beaufronts „bürgerlicher Name“ (S. 16) sei Louis Chevreux gewesen, die fiktive Esperanto-Akademie habe „Aufnahme und Orthographie“ neuer Wörter zu empfehlen (S. 22). All dies ist aus der Luft gegriffen.

Der erste Teil (S. 26 – 59) des Buches, der zeitgleich im Hegau-Jahrbuch 2010 erschien, mischt ebenfalls Dichtung und Wahrheit. Es ist sachlich falsch (S. 28), daß Schleyer bereits in seiner Zeit vor Litzelstetten „Entwick­lungsarbeiten für die erste Weltsprache“ vornahm. Selbst wenn man seinen „Völkerdolmetsch“ mit berücksichtigt, entstand dieser nicht in Krumbach (wie behauptet), sondern in Litzelstetten. Die Interlinguistik wurde nicht durch Veröffentlichung des Volapük (S. 29) hervorgerufen, sondern auf­grund sprachwissenschaftlicher Auseinandersetzungen (oft polemischer Art) „auf Anlaß des Volapüks“ (so z.B. ein Titel von Hugo Schuchardt).

Daß Schleyer seine letzten Lebensjahren „verbittert und zurückgezogen“ (s. 51) verbrachte, entbehrt der Grundlage: das Tagebuch zeigt, daß er bis zuletzt regen Anteil am Weltgeschehen und seinem Konstanzer Umfeld nahm. Verdienstvoll ist, daß Kuhn die im Zusammenhang mit der Arbeit des Prälat­Schleyer-Komitees (2001 – 2008) entfaltete Tätigkeit einigermaßen zur Kenntnis nimmt. Allerdings läßt er zwei Vorträge über Volapük in Litzelstet­ten (1979 aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens und 2001, letzterer im Druck erschienen) unerwähnt.

Der zweite Teil des Buches (S. 60 – 120) geht der Frage nach, welche Rolle die Welthilfssprache Esperanto in Konstanz spielte bzw. noch spielt. Dabei unterscheidet Kuhn mehrere Phasen, die z.T. aber durch überregionale Treffen gekennzeichnet sind, die in Konstanz stattfanden, so z.B. 1923 ein katholischer Kongreß, in dessen Mittelpunkt der „Wolkensegler“ (Erzbischof Gröber) Max Josef Metzger (1887 – 1944) stand, dessen Seligsprechung jetzt das Erzbistum Freiburg betreibt, und 1950 ein Jugendkongreß.

Zu Be­ginn der 1950er Jahre wird ein gewisser Michael Schmidt (später „Botschaf­ter in mehreren außereuropäischen Ländern“, S. 86) zu einer Art Kultfigur und Faktotum für Esperanto in Konstanz. Das Beispiel zeigt die Personen­gebundenheit aller Esperanto-Tätigkeiten, die bis heute keinerlei Institutio­nalisierung erfahren haben.

Dieses Auf und Ab, der ewige Wiederbeginn beim Punkt Null (d.h. bei Kursen für Anfängern) kennzeichnet auch die Tä­tigkeit der wenigen Esperantisten in Konstanz. Ein fortgeschrittenes Sprachniveau, eine Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur des Espe­ranto, eine Internalisierung der Sprache, kulturelle Zweisprachigkeit mit Es­peranto ist nirgendwo erkennbar.

So resümiert denn auch Kuhn: „In der Tat, Esperanto hat sein ureigenes Ziel bisher nicht erreicht!“ (S. 126), wobei durch eine unzulässige Personifizierung der Sprache davon abgelenkt wird, daß die Esperantisten ihr Ziel nicht erreicht haben, wobei Kuhn zudem un­terstellt, daß dieses Ziel (der sog. „fina venko“, der Endsieg, d.h. die allge­meine weltweite Einführung des Esperanto) ausgemachtes Ziel aller Espe­rantosprecher sei. Dem ist jedoch nicht so.

Das Beispiel Konstanz zeigt wenig Glanz und viel Elend des Esperanto. Es hat den Anschein, daß es von der Zeit überrollt wurde.

Reinhard Haupenthal

Veröffntlicht bei ifb.bsz-bw.de unter

B KULTURWISSENSCHAFTEN
BD LITERATUR UND LITERATURWISSENSCHAFT
BDG Sonstige Sprachen und Literaturen
Esperanto; Volapük Deutschland Konstanz
11-1 Die Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz :
Geschichte und lokale Ereignisse / Hans-Dieter Kuhn. – 1. Aufl. – Konstanz : Hartung-Gorre, 2010. – 132 S. : Ill. ; 22 cm. – (Heg­au-Bibliothek ; 145). – ISBN 978-3-86628-357-2 : EUR 14.80 [#1637]
QUELLE
Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft


Das von Hauptenthal erwähnte Buch ist noch im Handel.

Der deutsche Esperanto-Buchversand hat es und hat Teile des Klappentext des Verlags übernommen. Beim Hartung-Gorre Verlag in Konstanz heißt es:

ISBN 978-3-86628-357-2.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen zur Schaffung einer Weltsprache im Zeitalter der Aufklärung und im 19. Jahrhundert gelang dem Litzelstetter Pfarrer Johann Martin Schleyer 1879 die Erfindung der ersten Weltsprache Volapük. Anfangs war der Erfolg der Sprache recht vielversprechend, doch schon nach wenigen Jahren meldeten sich Kritiker mit Verbesserungsvorschlägen zu Wort, und die leichtere Konkurrenzsprache Esperanto war bereits im Kommen. Volapük ging nach zwei Jahrzehnten unter. Esperanto hat sich, obgleich die Sprache nicht zur verbindlichen Weltsprache aufsteigen konnte, bis heute behauptet. Neben prägnanten Darstellungen über die Entwicklung der beiden Sprachen schildert der Autor die zahlreichen, bisher nicht erforschten Ereignisse, die in Konstanz und Umgebung diesbezüglich stattfanden. Er stellt diese in den Zusammenhang der allgemeinen und regionalen Geschichte. Einer der Schwerpunkte ist Schleyers Wirken in Konstanz auf dem Gebiet der Weltsprache, ein weiterer die Darstellung der kulturellen Entwicklung der Stadt während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung mit den zahlreichen Veranstaltungen der Esperantisten. Der Autor hat nach intensiven Forschungen viele bislang unbekannten Details zusammengetragen. Auch Fakten aus der neueren Zeit bis in die Gegenwart werden ausführlich behandelt, wie z. B. das kleine Esperanto-Zentrum des Hegaus, das Stockach in den 1980/90er Jahren war, und die Gründung der heutigen Esperanto-Gruppe Konstanz. Der Anhang enthält eine chronologische Übersicht und ein Literaturverzeichnis.

Es wird eine Buchbesprechung von Franz Hofmann im Jahrbuch HEGAU des Hegau-Geschichtsvereins, Band 71, 2014, S. 303-304. wiedergegeben, die weit weniger kritisch als der Verriß von Haupenthal ist.

Zu den „Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz“ liegt damit eine umfassende Bearbeitung vor, die keine Wünsche offen lässt und zudem – das ist ja nicht selbstverständlich – gut zu lesen ist. Wer sich für das Thema interessiert, für den ist die Lektüre des Buches Pflicht. Zwar ist der Rezensent eher skeptisch, ob sich das Esperanto jemals als Weltsprache etablieren wird, doch soll diese Rezension mit denselben Worten enden, mit denen auch Hans-Dieter Kuhn sein Buch beschließt: „Vivu Esperanto!“

In der Liste von Gruppen in Baden-Würtemberg gibt es eine Adresse in Konstanz:

78459 Konstanz

Esperanto-Gruppe Konstanz

Kurs jeden Dienstag und Treffen jeden Samstag

Irmtraud Bengsch
07531 / 61094

Letzte Aktualisierung: 2013-01-03

Jubiläum 125 Jahre Esperanto in Konstanz

Zu einem fröhlichen Fest wurde der runde Geburtstag der Plansprache Esperanto (1887-2012), den der Esperanto-Verband Baden-Württemberg am 28. April 2012 im Kolpinghaus Konstanz beging.

Vollständiger Artikel und Bilder vom Esperanto-Tag Baden-Württemberg 2012 in unserer Fotogalerie.

Die Veranstaltung fand auch in der lokalen Presse Beachtung:

Veröffentlicht unter Neuigkeiten | Hinterlasse einen Kommentar

Herbst in der Trautenaustrasse

Gerade im Netz, schon Makulatur. Die veränderte Planung für Ende 2020 ist hier.
Bei der Esperanto-Gruppe, die Hans Moser seit einigen Jahren in der Trautenaustrasse organisiert, wird noch ganz traditionell informiert.

Am 5. Oktober hatte er sich zur Gruppe in der Herbartstrasse begeben und das Programm für die letzten Monate des Jahres 2020 übergeben. Er nutzte die Gelegenheit auf dem Flügel im großen Saal zu spielen. Viele Jahre war das Haus sein Arbeitsplatz gewesen.

Die Treffen mit Kaffetafel, aber ohne Singen, finden am 30. 9., 14. und 28. 10., 11. und 25.November statt.

Am 9. 12. gibt es eine Adventsfeier. Ob das Zamenhof-Fest wie angekündigt am 19.12. in der Kiezsspinne in Lichterberg stattfinden wird, ist noch nicht entschieden, da Corona-bedingt die Teilnehmerzahlt beschränkt ist.

Hans Moser hat auch mitgeteilt, daß er selbst vom Fr. 23. 10 bis So. 24. 10. zur Mitgliederversammlung des Deuten Esperanto-Bundes nach Osterode fahren wird und bietet freie Plätze im Auto an. In Osterode hatte um die Jahrhundertwende der in Berlin als “Lichtarzt” bekannte Sanitätsrat Dr. Breiger praktiziert, bevor er seine Praxis in der Luisenstrasse neben der Charité eröffnete. Hier wurde auch auf Esperanto behandelt und verschiedene Esperanto-Gruppen trafen sich in seiner Praxis.

 

Veröffentlicht unter Zamenhoffest, Senioren, Kurs | Verschlagwortet mit | 1 Kommentar

Interlinguistik Symposium – in Berlin dabei sein

Virtuell am Interlinguistik Seminar (Esperanto – Polnisch – Englisch) in Poznań teilnehmen – Konzert mit Suzana Kornicka (auch dreisprachig)

Die Bedeutung der interkulturellen Kommunikation

Do. 17. und 18. September 2020 im Esperanto-Laden, Katzbachstrasse  25 (Kreuzberg) von 16:00 bis 20:00 Uhr. Konzert Freitag, 18:45

Ulrich Brandenburg mit  Anna Striganova und Dmitri Ŝevĉenko (Moskau)

Das virtuelle Symposium an der Abteilung für Interlinguistik der Adam Mickiewicz Universität in Poznań kann in Berlin auf dem gemeinsam auf dem Großbildschirm verfolgt werden.

Fleißige Esperanto-Freunden werden ermöglichen, daß die Vorträge im Esperanto-Laden in der Katzbachstrasse  25 (Kreuzberg) am Donnerstag, den 17. September und am Freitag, den 18, Septembern 2020 allen Interessierten zugänglich sind.

Am Freitagabend gibt es ab 18;45 ein Konzert der polnischen Sängerin Suzana Kornicka. Sie ist in Berlin vom Zamenhof-Fest 2017 bekannt und von Auftritten bei Arkones.

Information in Esperanto –  Programm PDFAbstracts der  Vorträge (dreisprachig 100 Seiten PDF)

Nähere Angaben und Links im Vorbericht: Interlinguistik umsonst in Poznan

Ĵaŭdo, 17. 9, Donnerstag 17, 9.
16:00-16:30

Maciej St. Ziqba

Interlingvoj de Orienta kaj Suda Azio: la sanskrita kaj la palia lingvoj Interlinguen in Ost- und Südasien: Sanskrit und Palia
16:30-17:00

Vera Barandovska-Frank

Pri „Lingua Franca” Über „Lingua Franca”
17:00-17:30

Klaus Schubert

Strebo al interkultureco en universalaj lingvoj de la 17-a ĝis la 19-a jarcentoj Das Streben nach Interkulturalität in den Universalsprachen des 19. Jahrhunderts
17:30-18:00 Paŭzo Pause
18:00-19:00 Diskuto Diskussion
Vendredo, 18. 9. Freitag, 18. 19.
15:30-16:00

Natalia Dankova

Narratives in Spoken Esperanto Sinnstiftende Erzählungen in Esperanto
16:00-16:30

Federico Gobbo

Do Esperanto families foster Europeanization? A pilot case study Fördern Esperanto-Familien die Europisierung? Eine Pilotstudie
16:30-17:00

Emerson Werneck

Denaskismo en Brazilo – speciala dulingvismo en perspektivo Esperanto-Muttersprachler in Brasilien – Perspektive einer speziellen Zweisprachigekeit
17:00-17:30

Orlando Raola

Sociaj transformiĝoj en Orienta Eŭropo (1989-1993) tra la lenso de Esperantaj korespondado kaj publikigaĵoj Soziale Wandlungen in Osteuropa (1989-1993) durch die Linse von Esperanto-Briefwechsel und Veröffentlichungen
17:30-18:00 Paŭzo Pause
18:00-18:45 Fermo Ende
Koncerto / Concert / Koncert: Suzana Kornicka

 

Veröffentlicht unter virtueller Kongress, Konzert, Poznań | Hinterlasse einen Kommentar

Interlinguistik umsonst in Poznan

Im Herbst geht es traditionell nach Poznań, wo seit vier Jahrzenten das Kulturfestival Arkones (ARtaj KONfrontoj en ESperanto) stattfindet. Kurz zuvor fanden die Kurse für Interlinguistik an der Universität statt, so daß mit einem internationalen Publikum gerechnet werden konnte. Wegen der kurzen Entfernung (ca. 250 km Luftlinie, 270 km Autobahn A2 und 3 – 4 Stunden mit dem Zug) haben regelmäßig Esperanto-Sprecher aus Berlin und Brandenburg teilgenommen, teilweise zum Programm beigetragen. So 2017 die Klezmer-Gruppe “Klezmorim Sennomaj” oder mit Vorträgen zu dem Esperanto-Poeten Karl Vanselow oder über die Herstellung von Holzkohle von Roland Schnell.

Für dieses Jahr wurde das Festival abgesagt, dafür kann man von heimischen Bildschirm aus und kostenlos an dem interlinguistischen Symposium teilnehmen.

5-a Interlingvistika Simpozio en UAM – virtuell und mit Konzert

Die Abteilung für Interlinguistik der Adam Mickiewicz Universität in Poznań, Polen richtet das 5. Interlinguistische Symposium vom 17-18. September 2020 aus.

Information in Esperanto

Programm PDFAbstracts der  Vorträge (dreisprachig 100 Seiten PDF)

  Hauptthema

Die Bedeutung der interkulturellen Kommunikation

Rolo de lingvoj en interkultura komunikado

Anmeldung kostenlos bis 15.09.2020 durch Mail an:

Mitglied des wissenschaflichen Kommitees (Scienca komitato) ist Prof. Bengt-Arne Wickström von der Humboldt Universität Berlin. Sein Eintrag in Wikipedia wurde gerade aktualisiert (deutschEsperanto).

 

 

Veröffentlicht unter Konzert, Interlinguistik, Polen, Poznań, Termin | 1 Kommentar

Heroldo über das vergessene Judentum Zamenhofs

Die Zeitschrift »Heroldo de Esperanto« erscheint 2020 in ihrem hundertsten Jahr. Auf der Titelseite der Nummer 2312 wurden Teile eines Beitrags übernommen, der in esperanto.berlin im Juni unter der Überschrift »Zamenhof als Augenarzt erfolgreich« erschienen war.

Der abschliessende Satz »Gabriel Berger merkt mit Bedauern an, daß der Name Zamenhof in Polen bekannt ist, aber oft nicht erwähnt wird, dass er Jude war« motivierte zu der Überschrift »La forgesita judeco de Zamenhof« und es wurde der Link zu der Esperanto-Übersetzung der Begegnung von Gabriel Bergers Großvater  mit Zamenhof in Warschau angegeben, sowie die Quelle (Buchtitel, Verlag, Herausgeber) genannt.

Die Zeitschrift kann für 1 € pro Ausgabe bestellt werden bei:

Kontonummer: IBAN: CH63 09000000230029218

Eine Online-Ausgabe ist nicht verfügbar. Die einzelnen Ausgaben werden als PDF-Datei im Format A3 verschickt. Das entspricht dem Zeitungsformat, mit dem die Zeitschrift 1920 zunächst als »Esperanto Triumfonta« (Esperanto wird triumphieren) gegründet wurde. Zeitweise erschien sie in den 1920er Jahren wöchentlich mit 6 bis 8 großformatigen Seiten und Fotos.

Mehr zur Geschichte in Wikipedia auf Esperanto und auf Englisch

Zur jüngeren Geschichte (1996 – jetzt) eine Information des derzeitigen Herausgebers.

 

Veröffentlicht unter Bialystok | Verschlagwortet mit , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Berliner in New York und das Virus

In der Zeitschrift »kulturnews« vom Juli-August 2020 befragte Ingo Knechtel aus der Redaktion verschiedene Künstler aus der ganzen Welt, mit denen der »kulturring e.V.« als Herausgeber seit langem in Verbindung steht.

Aus New York (USA) berichten Ulrich Becker und Uday Dhar.

„Seit Beginn der Corona-Krise hat sich bei uns in beruflicher Hinsicht nicht so sehr viel geändert. Wir waren beide schon seit längerem freischaffend und hatten unsere Arbeitsplätze am heimischen Computer bzw. in einem Atelier im Süden von Manhattan.
New York wurde sehr schnell eine der weltweit am schwersten betroffenen Metropole, und wir mussten bald zu Hause bleiben und dürfen bis heute nur zum Einkaufen, zu Arzt- und Apothekenbesuchen sowie für individuelles Fitness-Training an die frische Luft.”

Unser Haus-Historiker Fritz Wollenberg hat darauf aufmerksam gemacht, dass Ingo Knechtel zu den Gründern des Verlags »Mondial« en Lichtenberg gehört hat. Er für die Broschüre »Berlino por turistoj« die Fotos beigsteuert, die vom Mondial-Verlag zum Esperanto-Weltkongress (84a UK) 1999 in Berlin herausgegeben wurde

Uday Dhar schuf die Illustrationen der  Esperanto-Übersetzung von Goethes »Faust«, die 1999 im Mondial-Verlag enschienen ist.

„Ulrichs berufliche Selbstständigkeit konzentrierte sich seit längerem schon auf drei Gebiete: das Übersetzen aus dem Englischen ins Deutsche, das Grafik-Design (das er seit seiner Arbeit an den Kultur News professionalisiert hat) und auf die verlegerische Arbeit in seinem kleinen Verlag Mondial, in dem er vorwiegend Literatur in und über Esperanto veröffentlicht. Seine Faszination für die internationale Sprache Esperanto hatte bereits Mitte der 1970er Jahre angefangen – er pflegte sie damals im Kulturbund, wo er für wenige Jahre vor und während der Wende auch in der Abteilung Esperanto angestellt war.

Mit Beginn der Corona-Krise hat sich die Auftragslage für Übersetzungen und Grafik-Design um etwa 40 % verschlechtert, aber dafür konzentriert er sich mehr auf seinen Verlag, der in den letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Esperanto-Verlage der Welt geworden ist. Die Kontakte mit Esperantisten aus der ganzen Welt sind es auch, die ihn besonders anspornen, trotz der komplizierten Situation nicht aufzugeben. Leider hat er mehrere seiner älteren Autoren in den letzten zwei Monaten an den Virus verloren: zwei Italiener und einen Engländer.

Gedicht aus der aktuellen Nummer des „Beletra Almanako“

In der bisher letzten Nummer der internationalen Literaturzeitschrift „Beletra Almanako“, die er seit 2007 mit einem Redaktionsteam aus fünf Ländern herausgibt, häufen sich Traueranzeigen, aber auch neue Texte – Prosa und Poesie – die sich kreativ mit dem Leben zu Viruszeiten auseinandersetzen. Um seine finanzielle Einbußen wenigstens teilweise auszugleichen, gibt Ulrich auch online Deutsch-Unterricht für Amerikaner [….] Die Stornierung unserer für Ende Mai geplanten Reise nach Deutschland ist uns eigentlich am schwersten gefallen.”

Sie wollten Ulrichs Mutter in Sachsen und andere Verwandten besuchen, auch ehemalige Kulturring-Kollegen und andere Freunde wiedersehen. Flüge, Zugfahrten und Hotels waren gebucht teilweise bezahlt. Sie bleiben optimistisch, daß die Reise nach Italien Ende September stattfinden kann, wo Ulrich seine Tochter in Umbrien treffen will.

Uday Dhar enthüllt auch persönliche Deteils zur Beziehung.

„Wir haben uns Anfang der 1990er Jahre in Berlin kennengelernt: Ulrich war als Projektleiter (und Designer der Kultur News) im Kulturring angestellt, Uday arbeitete als Architekt und freischaffender Künstler in Berlin – seine Zeichnungen und Gemälde wurden 1993 im Klub „7 Raben“ in Köpenick und 1994 in der „Galerie Ost-Art“ in Lichtenberg ausgestellt. Seit 1999 wohnen wir zusammen in New York City. Im Jahr 2018 haben wir geheiratet.

Website von Ulrich Becker mit Bibliografie

Mondial mit Esperanto-Abteilung

Im Verlag Mondial sind auch die Dokumentationen zum Esperanto-Jubiläum in Berlin erschienen.

„ Esperanto – Sprache und Kultur in Berlin und Brandenburg – 111 Jahre“, Hrsg. EVBB, Red. Fritz Wollenberg, Verlag Mondial – New York, Berlin, 509 Seiten, etwa 200 Illustrationen, ISBN 978-1-59569-340-2 (USA)

Veröffentlicht unter Berlin, Lichtenberg | Verschlagwortet mit , | Hinterlasse einen Kommentar