Konstanz und Volapük: Menade bal – püki bal

Im Sommer 2020 hat Hans Moser seinen Sohn in Konstanz besucht. Markus ist in Berlin geboren und  “denaska Esperantisto”. Er brachte eine Kopie aus der Speisekarte des Resaturants im Hotel Volapük mit.

Das Hotel liegt 5 km vom Stadtzentrum entfernt und (Im Loh 14, Litzelstetten, 78465 Konstanz) in der Nähe der Blumeninsel Mainu. Dort füttert Markus Moser die Schmetterlinge.

Mehr auf den Fotos von der Website volapuek.de

Es ist vermutlich weltweit das einzige Hotel mit diesem Namen, während es ein Dutzend Hotels mit dem Namen »Esperanto« gibt.


Herzlich Willkommen im Restaurant Volapük

“Menade bal – püki bal” – Einer Menschheit eine Sprache.

Zum Gedächtnis von Prälat Johann Martin Schleyer (1831 -1912)

Schleyer war nach seiner Priesterweihe (1856) an verschiedenen Pfarrstellen des Erzbistums Freiburg tätig, ehe er 1867 seine erste eigene Pfarrei bei Meßkirch übernahm. In dieser Zeit war er bereits mit eigenen Dichtungen hervorgetreten, die ihm eine gewisse Bekanntheit einbrachten und einen Platz in zeitgenössischen Literatur-geschichten und Anthologien sicherten: Philatetes (1864), Die Liebe in hundert Gestalten (1873), u.v.m.

Dann folgte jedoch ein entscheidender Einschnitt in Schleyers Leben.

Nach der Rückkehr von einer Italienreise (mit Privataudienz bei Pius IX) im Frühjahr 1875 gerät Schleyer wegen einer Predigtäußerung in arge Bedrängnis (es ist die Zeit des Kulturkampfes) und muss 4 Monate Festungshaft in Rastatt verbüßen.

Nach seiner Entlassung übernimmt er die Pfarrstelle in Litzelstetten, wo er weiterhin reichlich Muße für seine Dichtungen und die Fortsetzung seiner Sprachstudien findet. In diese Zeit fällt auch die Herausgabe der Zeitschrift “Sionsharfe”, ein Monatsblatt für katholische Poesie. Kein Wunder, dass Schleyer dieses Blatt benutzt, um sein Weltspracheprojekt VOLAPÜK zu lancieren, mit dessen Ausarbeitung er – wie Tagebuchaufzeichnungen bestätigen – am 31.03.1879 begonnen hat. Sein Ruhm als Poet weicht dem des Weltspracheerfinders, der fast zwei Jahrzehnte lang im Gespräch bleiben wird, bis es gegen Ende des Jahrhunderts immer stiller um Volapük wird und Schleyer in Vergessenheit gerät.

Die letzten Jahre seines Lebens verbringt er in seinem Konstanzer Haus (Schottenstraße), das er in der Glanzzeit des VOLAPÜK als “Weltsprache-Zentralbüro” tituliert und von wo aus er sein Weltspracheblatt (bis 1908), Lehr- und Wörterbücher, religiöse Lyrik und gesammelte Lebensweisheiten verschickte.

So wurde VOLAPÜK zum bekanntesten und bedeutendsten Vorläufer des ESPERANTO, das der jüdische Augenarzt Dr. Lazarus Zamenhof entwickelte. ESPERANTO (1987 hundertjähriges Bestehen) ist in der Tat die einzige Plansprache, die sich über einen so langen Zeitraum hinweg in der Praxis bewährt hat. Sie hat sich insofern durchgesetzt, als es ihr gelungen ist, die Stürme der Zeit zu überdauern und zu einem miniaturhaften Modell für eine effiziente Lösung des Sprachproblems zu werden.

Johann Martin Schleyers Andenken (er war Urgroßonkel des 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer) ist in seiner näheren Heimat nie erloschen.

In Konstanz, Litzelstetten und Oberlauda (Geburtsort) tragen Straßen seinen Namen. In der Konstanzer Schottenstraße und am Litzelstetter Pfarrhaus erinnern Gedenktafeln an ihn.

Und natürlich das HOTEL VOLAPÜK.

 

Die Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz

Rezension eines Buches von Reinhard Haupenthal.

Der Schlußsatz des vorliegenden Buches (S. 120) lautet: „Vivu Esperanto!“ (Es lebe Esperanto!)  Diese Exklamation bestätigt auf ihre Weise die Rolle des Autors: ein Foto auf der Seite zuvor ordnet ihn dem „harten Kern“ (was immer dies heißen mag) der Esperanto-Gruppe Konstanz (ohne Rechtssta­tus) zu.

Kuhn hat sich eine doppelte Aufgabe gestellt, nämlich aufzuzeigen, welches soziale Substrat die Universalsprache des Konstanzer Prälaten Johann Martin Schleyer (1831 – 1912) und das Esperanto des jüdischen Warschau­er Augenarztes Lazar Markovic Zamenhof (1859 – 1917) in der Bodensee­stadt gefunden hat. Aus dem Vorwort (S. 6) geht hervor, daß sich Kuhn zu­nächst lediglich auf Konstanzer Zeitungsberichte (Konstanzer Zeitung, 1886 – 1935, Südkurier, 1946 – ) stützen konnte. Leider bestätigt seine Bi­bliographie (S. 128 – 132), daß wichtige Dokumente offensichtlich unberück­sichtigt blieben, so z.B. die Grundlagenwerke von Couturat/Leau, Drezen und Stojan.

Die Volapük-Bibliographien von Schmidt (S. 131) sind inzwi­schen zweimal im Druck erschienen und damit allgemein zugänglich. Wich­tige Periodika scheinen nicht eingesehen worden zu sein, z B. die Jahrbü­cher (Jarlibro) von Universala Esperanto-Asocio und Sennacieca Asocio Tutmonda (Anationaler Weltbund, d.h. Arbeiter-Esperantisten), Schleyers Weltspracheblatt (1881 – 1908), Germana Esperantisto (1905 – 1935), Esperanto (ab 1905) (UEA), Esperanto in Baden-Württemberg (1985 – 1991). Von Heroldo de Esperanto (ab 1920) wird nur der Jahrgang 1947 aufgeführt.

Eine entscheidende Quelle war Kuhn naturgemäß nicht zugäng­lich: Schleyers Tagebücher. Naturgemäß? Der Verfasser hat den Rezen­senten nie konsultiert, obwohl er einige meiner einschlägigen Veröffentli­chungen zum Thema Schleyer/Volapük nennt.

Der sehr summarische Abriß über Esperanto (S. 13 – 22) reproduziert einige gängige Klischees: Zamenhof sei Pole gewesen (S. 13), das Fundamento de Esperanto sei ein „Standardwerk“ (S. 13) (es gilt vielmehr als Systemur­kunde des Esperanto), Louis de Beaufronts „bürgerlicher Name“ (S. 16) sei Louis Chevreux gewesen, die fiktive Esperanto-Akademie habe „Aufnahme und Orthographie“ neuer Wörter zu empfehlen (S. 22). All dies ist aus der Luft gegriffen.

Der erste Teil (S. 26 – 59) des Buches, der zeitgleich im Hegau-Jahrbuch 2010 erschien, mischt ebenfalls Dichtung und Wahrheit. Es ist sachlich falsch (S. 28), daß Schleyer bereits in seiner Zeit vor Litzelstetten „Entwick­lungsarbeiten für die erste Weltsprache“ vornahm. Selbst wenn man seinen „Völkerdolmetsch“ mit berücksichtigt, entstand dieser nicht in Krumbach (wie behauptet), sondern in Litzelstetten. Die Interlinguistik wurde nicht durch Veröffentlichung des Volapük (S. 29) hervorgerufen, sondern auf­grund sprachwissenschaftlicher Auseinandersetzungen (oft polemischer Art) „auf Anlaß des Volapüks“ (so z.B. ein Titel von Hugo Schuchardt).

Daß Schleyer seine letzten Lebensjahren „verbittert und zurückgezogen“ (s. 51) verbrachte, entbehrt der Grundlage: das Tagebuch zeigt, daß er bis zuletzt regen Anteil am Weltgeschehen und seinem Konstanzer Umfeld nahm. Verdienstvoll ist, daß Kuhn die im Zusammenhang mit der Arbeit des Prälat­Schleyer-Komitees (2001 – 2008) entfaltete Tätigkeit einigermaßen zur Kenntnis nimmt. Allerdings läßt er zwei Vorträge über Volapük in Litzelstet­ten (1979 aus Anlaß des 100-jährigen Bestehens und 2001, letzterer im Druck erschienen) unerwähnt.

Der zweite Teil des Buches (S. 60 – 120) geht der Frage nach, welche Rolle die Welthilfssprache Esperanto in Konstanz spielte bzw. noch spielt. Dabei unterscheidet Kuhn mehrere Phasen, die z.T. aber durch überregionale Treffen gekennzeichnet sind, die in Konstanz stattfanden, so z.B. 1923 ein katholischer Kongreß, in dessen Mittelpunkt der „Wolkensegler“ (Erzbischof Gröber) Max Josef Metzger (1887 – 1944) stand, dessen Seligsprechung jetzt das Erzbistum Freiburg betreibt, und 1950 ein Jugendkongreß.

Zu Be­ginn der 1950er Jahre wird ein gewisser Michael Schmidt (später „Botschaf­ter in mehreren außereuropäischen Ländern“, S. 86) zu einer Art Kultfigur und Faktotum für Esperanto in Konstanz. Das Beispiel zeigt die Personen­gebundenheit aller Esperanto-Tätigkeiten, die bis heute keinerlei Institutio­nalisierung erfahren haben.

Dieses Auf und Ab, der ewige Wiederbeginn beim Punkt Null (d.h. bei Kursen für Anfängern) kennzeichnet auch die Tä­tigkeit der wenigen Esperantisten in Konstanz. Ein fortgeschrittenes Sprachniveau, eine Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur des Espe­ranto, eine Internalisierung der Sprache, kulturelle Zweisprachigkeit mit Es­peranto ist nirgendwo erkennbar.

So resümiert denn auch Kuhn: „In der Tat, Esperanto hat sein ureigenes Ziel bisher nicht erreicht!“ (S. 126), wobei durch eine unzulässige Personifizierung der Sprache davon abgelenkt wird, daß die Esperantisten ihr Ziel nicht erreicht haben, wobei Kuhn zudem un­terstellt, daß dieses Ziel (der sog. „fina venko“, der Endsieg, d.h. die allge­meine weltweite Einführung des Esperanto) ausgemachtes Ziel aller Espe­rantosprecher sei. Dem ist jedoch nicht so.

Das Beispiel Konstanz zeigt wenig Glanz und viel Elend des Esperanto. Es hat den Anschein, daß es von der Zeit überrollt wurde.

Reinhard Haupenthal

Veröffntlicht bei ifb.bsz-bw.de unter

B KULTURWISSENSCHAFTEN
BD LITERATUR UND LITERATURWISSENSCHAFT
BDG Sonstige Sprachen und Literaturen
Esperanto; Volapük Deutschland Konstanz
11-1 Die Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz :
Geschichte und lokale Ereignisse / Hans-Dieter Kuhn. – 1. Aufl. – Konstanz : Hartung-Gorre, 2010. – 132 S. : Ill. ; 22 cm. – (Heg­au-Bibliothek ; 145). – ISBN 978-3-86628-357-2 : EUR 14.80 [#1637]
QUELLE
Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft


Das von Hauptenthal erwähnte Buch ist noch im Handel.

Der deutsche Esperanto-Buchversand hat es und hat Teile des Klappentext des Verlags übernommen. Beim Hartung-Gorre Verlag in Konstanz heißt es:

ISBN 978-3-86628-357-2.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen zur Schaffung einer Weltsprache im Zeitalter der Aufklärung und im 19. Jahrhundert gelang dem Litzelstetter Pfarrer Johann Martin Schleyer 1879 die Erfindung der ersten Weltsprache Volapük. Anfangs war der Erfolg der Sprache recht vielversprechend, doch schon nach wenigen Jahren meldeten sich Kritiker mit Verbesserungsvorschlägen zu Wort, und die leichtere Konkurrenzsprache Esperanto war bereits im Kommen. Volapük ging nach zwei Jahrzehnten unter. Esperanto hat sich, obgleich die Sprache nicht zur verbindlichen Weltsprache aufsteigen konnte, bis heute behauptet. Neben prägnanten Darstellungen über die Entwicklung der beiden Sprachen schildert der Autor die zahlreichen, bisher nicht erforschten Ereignisse, die in Konstanz und Umgebung diesbezüglich stattfanden. Er stellt diese in den Zusammenhang der allgemeinen und regionalen Geschichte. Einer der Schwerpunkte ist Schleyers Wirken in Konstanz auf dem Gebiet der Weltsprache, ein weiterer die Darstellung der kulturellen Entwicklung der Stadt während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung mit den zahlreichen Veranstaltungen der Esperantisten. Der Autor hat nach intensiven Forschungen viele bislang unbekannten Details zusammengetragen. Auch Fakten aus der neueren Zeit bis in die Gegenwart werden ausführlich behandelt, wie z. B. das kleine Esperanto-Zentrum des Hegaus, das Stockach in den 1980/90er Jahren war, und die Gründung der heutigen Esperanto-Gruppe Konstanz. Der Anhang enthält eine chronologische Übersicht und ein Literaturverzeichnis.

Es wird eine Buchbesprechung von Franz Hofmann im Jahrbuch HEGAU des Hegau-Geschichtsvereins, Band 71, 2014, S. 303-304. wiedergegeben, die weit weniger kritisch als der Verriß von Haupenthal ist.

Zu den „Plansprachen Volapük und Esperanto in Konstanz“ liegt damit eine umfassende Bearbeitung vor, die keine Wünsche offen lässt und zudem – das ist ja nicht selbstverständlich – gut zu lesen ist. Wer sich für das Thema interessiert, für den ist die Lektüre des Buches Pflicht. Zwar ist der Rezensent eher skeptisch, ob sich das Esperanto jemals als Weltsprache etablieren wird, doch soll diese Rezension mit denselben Worten enden, mit denen auch Hans-Dieter Kuhn sein Buch beschließt: „Vivu Esperanto!“

In der Liste von Gruppen in Baden-Würtemberg gibt es eine Adresse in Konstanz:

78459 Konstanz

Esperanto-Gruppe Konstanz

Kurs jeden Dienstag und Treffen jeden Samstag

Irmtraud Bengsch
07531 / 61094

Letzte Aktualisierung: 2013-01-03

Jubiläum 125 Jahre Esperanto in Konstanz

Zu einem fröhlichen Fest wurde der runde Geburtstag der Plansprache Esperanto (1887-2012), den der Esperanto-Verband Baden-Württemberg am 28. April 2012 im Kolpinghaus Konstanz beging.

Vollständiger Artikel und Bilder vom Esperanto-Tag Baden-Württemberg 2012 in unserer Fotogalerie.

Die Veranstaltung fand auch in der lokalen Presse Beachtung:

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Herbst in der Trautenaustrasse

Gerade im Netz, schon Makulatur. Die veränderte Planung für Ende 2020 ist hier.
Bei der Esperanto-Gruppe, die Hans Moser seit einigen Jahren in der Trautenaustrasse organisiert, wird noch ganz traditionell informiert.

Am 5. Oktober hatte er sich zur Gruppe in der Herbartstrasse begeben und das Programm für die letzten Monate des Jahres 2020 übergeben. Er nutzte die Gelegenheit auf dem Flügel im großen Saal zu spielen. Viele Jahre war das Haus sein Arbeitsplatz gewesen.

Die Treffen mit Kaffetafel, aber ohne Singen, finden am 30. 9., 14. und 28. 10., 11. und 25.November statt.

Am 9. 12. gibt es eine Adventsfeier. Ob das Zamenhof-Fest wie angekündigt am 19.12. in der Kiezsspinne in Lichterberg stattfinden wird, ist noch nicht entschieden, da Corona-bedingt die Teilnehmerzahlt beschränkt ist.

Hans Moser hat auch mitgeteilt, daß er selbst vom Fr. 23. 10 bis So. 24. 10. zur Mitgliederversammlung des Deuten Esperanto-Bundes nach Osterode fahren wird und bietet freie Plätze im Auto an. In Osterode hatte um die Jahrhundertwende der in Berlin als “Lichtarzt” bekannte Sanitätsrat Dr. Breiger praktiziert, bevor er seine Praxis in der Luisenstrasse neben der Charité eröffnete. Hier wurde auch auf Esperanto behandelt und verschiedene Esperanto-Gruppen trafen sich in seiner Praxis.

 

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Interlinguistik Symposium – in Berlin dabei sein

Virtuell am Interlinguistik Seminar (Esperanto – Polnisch – Englisch) in Poznań teilnehmen – Konzert mit Suzana Kornicka (auch dreisprachig)

Die Bedeutung der interkulturellen Kommunikation

Do. 17. und 18. September 2020 im Esperanto-Laden, Katzbachstrasse  25 (Kreuzberg) von 16:00 bis 20:00 Uhr. Konzert Freitag, 18:45

Ulrich Brandenburg mit  Anna Striganova und Dmitri Ŝevĉenko (Moskau)

Das virtuelle Symposium an der Abteilung für Interlinguistik der Adam Mickiewicz Universität in Poznań kann in Berlin auf dem gemeinsam auf dem Großbildschirm verfolgt werden.

Fleißige Esperanto-Freunden werden ermöglichen, daß die Vorträge im Esperanto-Laden in der Katzbachstrasse  25 (Kreuzberg) am Donnerstag, den 17. September und am Freitag, den 18, Septembern 2020 allen Interessierten zugänglich sind.

Am Freitagabend gibt es ab 18;45 ein Konzert der polnischen Sängerin Suzana Kornicka. Sie ist in Berlin vom Zamenhof-Fest 2017 bekannt und von Auftritten bei Arkones.

Information in Esperanto –  Programm PDFAbstracts der  Vorträge (dreisprachig 100 Seiten PDF)

Nähere Angaben und Links im Vorbericht: Interlinguistik umsonst in Poznan

Ĵaŭdo, 17. 9, Donnerstag 17, 9.
16:00-16:30

Maciej St. Ziqba

Interlingvoj de Orienta kaj Suda Azio: la sanskrita kaj la palia lingvoj Interlinguen in Ost- und Südasien: Sanskrit und Palia
16:30-17:00

Vera Barandovska-Frank

Pri „Lingua Franca” Über „Lingua Franca”
17:00-17:30

Klaus Schubert

Strebo al interkultureco en universalaj lingvoj de la 17-a ĝis la 19-a jarcentoj Das Streben nach Interkulturalität in den Universalsprachen des 19. Jahrhunderts
17:30-18:00 Paŭzo Pause
18:00-19:00 Diskuto Diskussion
Vendredo, 18. 9. Freitag, 18. 19.
15:30-16:00

Natalia Dankova

Narratives in Spoken Esperanto Sinnstiftende Erzählungen in Esperanto
16:00-16:30

Federico Gobbo

Do Esperanto families foster Europeanization? A pilot case study Fördern Esperanto-Familien die Europisierung? Eine Pilotstudie
16:30-17:00

Emerson Werneck

Denaskismo en Brazilo – speciala dulingvismo en perspektivo Esperanto-Muttersprachler in Brasilien – Perspektive einer speziellen Zweisprachigekeit
17:00-17:30

Orlando Raola

Sociaj transformiĝoj en Orienta Eŭropo (1989-1993) tra la lenso de Esperantaj korespondado kaj publikigaĵoj Soziale Wandlungen in Osteuropa (1989-1993) durch die Linse von Esperanto-Briefwechsel und Veröffentlichungen
17:30-18:00 Paŭzo Pause
18:00-18:45 Fermo Ende
Koncerto / Concert / Koncert: Suzana Kornicka

 

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Interlinguistik umsonst in Poznan

Im Herbst geht es traditionell nach Poznań, wo seit vier Jahrzenten das Kulturfestival Arkones (ARtaj KONfrontoj en ESperanto) stattfindet. Kurz zuvor fanden die Kurse für Interlinguistik an der Universität statt, so daß mit einem internationalen Publikum gerechnet werden konnte. Wegen der kurzen Entfernung (ca. 250 km Luftlinie, 270 km Autobahn A2 und 3 – 4 Stunden mit dem Zug) haben regelmäßig Esperanto-Sprecher aus Berlin und Brandenburg teilgenommen, teilweise zum Programm beigetragen. So 2017 die Klezmer-Gruppe “Klezmorim Sennomaj” oder mit Vorträgen zu dem Esperanto-Poeten Karl Vanselow oder über die Herstellung von Holzkohle von Roland Schnell.

Für dieses Jahr wurde das Festival abgesagt, dafür kann man von heimischen Bildschirm aus und kostenlos an dem interlinguistischen Symposium teilnehmen.

5-a Interlingvistika Simpozio en UAM – virtuell und mit Konzert

Die Abteilung für Interlinguistik der Adam Mickiewicz Universität in Poznań, Polen richtet das 5. Interlinguistische Symposium vom 17-18. September 2020 aus.

Information in Esperanto

Programm PDFAbstracts der  Vorträge (dreisprachig 100 Seiten PDF)

  Hauptthema

Die Bedeutung der interkulturellen Kommunikation

Rolo de lingvoj en interkultura komunikado

Anmeldung kostenlos bis 15.09.2020 durch Mail an:

Mitglied des wissenschaflichen Kommitees (Scienca komitato) ist Prof. Bengt-Arne Wickström von der Humboldt Universität Berlin. Sein Eintrag in Wikipedia wurde gerade aktualisiert (deutschEsperanto).

 

 

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Heroldo über das vergessene Judentum Zamenhofs

Die Zeitschrift »Heroldo de Esperanto« erscheint 2020 in ihrem hundertsten Jahr. Auf der Titelseite der Nummer 2312 wurden Teile eines Beitrags übernommen, der in esperanto.berlin im Juni unter der Überschrift »Zamenhof als Augenarzt erfolgreich« erschienen war.

Der abschliessende Satz »Gabriel Berger merkt mit Bedauern an, daß der Name Zamenhof in Polen bekannt ist, aber oft nicht erwähnt wird, dass er Jude war« motivierte zu der Überschrift »La forgesita judeco de Zamenhof« und es wurde der Link zu der Esperanto-Übersetzung der Begegnung von Gabriel Bergers Großvater  mit Zamenhof in Warschau angegeben, sowie die Quelle (Buchtitel, Verlag, Herausgeber) genannt.

Die Zeitschrift kann für 1 € pro Ausgabe bestellt werden bei:

Kontonummer: IBAN: CH63 09000000230029218

Eine Online-Ausgabe ist nicht verfügbar. Die einzelnen Ausgaben werden als PDF-Datei im Format A3 verschickt. Das entspricht dem Zeitungsformat, mit dem die Zeitschrift 1920 zunächst als »Esperanto Triumfonta« (Esperanto wird triumphieren) gegründet wurde. Zeitweise erschien sie in den 1920er Jahren wöchentlich mit 6 bis 8 großformatigen Seiten und Fotos.

Mehr zur Geschichte in Wikipedia auf Esperanto und auf Englisch

Zur jüngeren Geschichte (1996 – jetzt) eine Information des derzeitigen Herausgebers.

 

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Berliner in New York und das Virus

In der Zeitschrift »kulturnews« vom Juli-August 2020 befragte Ingo Knechtel aus der Redaktion verschiedene Künstler aus der ganzen Welt, mit denen der »kulturring e.V.« als Herausgeber seit langem in Verbindung steht.

Aus New York (USA) berichten Ulrich Becker und Uday Dhar.

„Seit Beginn der Corona-Krise hat sich bei uns in beruflicher Hinsicht nicht so sehr viel geändert. Wir waren beide schon seit längerem freischaffend und hatten unsere Arbeitsplätze am heimischen Computer bzw. in einem Atelier im Süden von Manhattan.
New York wurde sehr schnell eine der weltweit am schwersten betroffenen Metropole, und wir mussten bald zu Hause bleiben und dürfen bis heute nur zum Einkaufen, zu Arzt- und Apothekenbesuchen sowie für individuelles Fitness-Training an die frische Luft.”

Unser Haus-Historiker Fritz Wollenberg hat darauf aufmerksam gemacht, dass Ingo Knechtel zu den Gründern des Verlags »Mondial« en Lichtenberg gehört hat. Er für die Broschüre »Berlino por turistoj« die Fotos beigsteuert, die vom Mondial-Verlag zum Esperanto-Weltkongress (84a UK) 1999 in Berlin herausgegeben wurde

Uday Dhar schuf die Illustrationen der  Esperanto-Übersetzung von Goethes »Faust«, die 1999 im Mondial-Verlag enschienen ist.

„Ulrichs berufliche Selbstständigkeit konzentrierte sich seit längerem schon auf drei Gebiete: das Übersetzen aus dem Englischen ins Deutsche, das Grafik-Design (das er seit seiner Arbeit an den Kultur News professionalisiert hat) und auf die verlegerische Arbeit in seinem kleinen Verlag Mondial, in dem er vorwiegend Literatur in und über Esperanto veröffentlicht. Seine Faszination für die internationale Sprache Esperanto hatte bereits Mitte der 1970er Jahre angefangen – er pflegte sie damals im Kulturbund, wo er für wenige Jahre vor und während der Wende auch in der Abteilung Esperanto angestellt war.

Mit Beginn der Corona-Krise hat sich die Auftragslage für Übersetzungen und Grafik-Design um etwa 40 % verschlechtert, aber dafür konzentriert er sich mehr auf seinen Verlag, der in den letzten Jahrzehnten zu einem der führenden Esperanto-Verlage der Welt geworden ist. Die Kontakte mit Esperantisten aus der ganzen Welt sind es auch, die ihn besonders anspornen, trotz der komplizierten Situation nicht aufzugeben. Leider hat er mehrere seiner älteren Autoren in den letzten zwei Monaten an den Virus verloren: zwei Italiener und einen Engländer.

Gedicht aus der aktuellen Nummer des „Beletra Almanako“

In der bisher letzten Nummer der internationalen Literaturzeitschrift „Beletra Almanako“, die er seit 2007 mit einem Redaktionsteam aus fünf Ländern herausgibt, häufen sich Traueranzeigen, aber auch neue Texte – Prosa und Poesie – die sich kreativ mit dem Leben zu Viruszeiten auseinandersetzen. Um seine finanzielle Einbußen wenigstens teilweise auszugleichen, gibt Ulrich auch online Deutsch-Unterricht für Amerikaner [….] Die Stornierung unserer für Ende Mai geplanten Reise nach Deutschland ist uns eigentlich am schwersten gefallen.”

Sie wollten Ulrichs Mutter in Sachsen und andere Verwandten besuchen, auch ehemalige Kulturring-Kollegen und andere Freunde wiedersehen. Flüge, Zugfahrten und Hotels waren gebucht teilweise bezahlt. Sie bleiben optimistisch, daß die Reise nach Italien Ende September stattfinden kann, wo Ulrich seine Tochter in Umbrien treffen will.

Uday Dhar enthüllt auch persönliche Deteils zur Beziehung.

„Wir haben uns Anfang der 1990er Jahre in Berlin kennengelernt: Ulrich war als Projektleiter (und Designer der Kultur News) im Kulturring angestellt, Uday arbeitete als Architekt und freischaffender Künstler in Berlin – seine Zeichnungen und Gemälde wurden 1993 im Klub „7 Raben“ in Köpenick und 1994 in der „Galerie Ost-Art“ in Lichtenberg ausgestellt. Seit 1999 wohnen wir zusammen in New York City. Im Jahr 2018 haben wir geheiratet.

Website von Ulrich Becker mit Bibliografie

Mondial mit Esperanto-Abteilung

Im Verlag Mondial sind auch die Dokumentationen zum Esperanto-Jubiläum in Berlin erschienen.

„ Esperanto – Sprache und Kultur in Berlin und Brandenburg – 111 Jahre“, Hrsg. EVBB, Red. Fritz Wollenberg, Verlag Mondial – New York, Berlin, 509 Seiten, etwa 200 Illustrationen, ISBN 978-1-59569-340-2 (USA)

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Esperanto wissenschaftlich

Die “Internacia Kongresa Universitato” ist ein fester Bestandteil der Esperanto-Weltkongresse. Wissenschafter präsentieren aktuelleErgebnisse aus ihren Forschungsgebiet. In diesem Jahr konnte auch dieser Programmpunkt vom 1. — 8. August 2020 nur virtuell stattfinden.

Die Vorträge wurden in einer Dokumentation zusammengestellt, die kostenlos heruntergeladen (8 MB) werden kann.

Wenn man sich die Referenten ansieht, bemerkt man recht viele, die irgendwie mit Berlin verbunden sind.

  • IKU / AIS 1 – Grant Goodall – Alproprigo de dua lingvo: Ĉu ebla post la infanaĝo?
  • IKU / AIS 2 – François Lo Jacomo – La ora nombro
  • IKU 3 – Geoffrey Greatrex – Romianoj kaj persoj en la malfrua antikvo: milito, arto kaj kulturo
  • IKU 4 – Pascal Dubourg Glatigny – Esperanto kaj la Dua Mondmilito: postmemora aliro al transnaciaj rakontoj
  • IKU 5 – Javier Alcalde – Geopolitiko, remalkovrita fako
  • IKU 6 – Keyhan Sayadpour Zanjani – Genetiko kaj Koro
  • IKU 7 – Carlos Spinola – Veturado tra la interplaneda spaco
    Scienca Kafejo

Der Tagungsband wurde von Anna Striganova, Dmitrij Ŝevĉenko und Amri Wandel erstellt.

Natalie wirbt 2017 auf dem Potsdamer Platz für das Esperanto-Schloss Grésillon

Der Mathematiker François Lo Jacomo hatte 2017 den Nachtzug nach Moskau bestiegen um sich der Karawane durch Sibieren zum Weltkongress in Korea anzuschliessen. Er reiste zusammen mit Natalie Kesler, die Werbung für das Esperanto-Schloss Grésillon an der Loire machte.

Der Historiker Pascal Dubourg Glatigny, forschte seit 2008 in Berlin am Centre Marc Bloch der Humboldt-Universität und ist inzwischen Professor in Paris. Viele kennen ihn, wie den iranischen Kardiologen Keyhan Sayadpour Zanjani von Besuchen bei Esperanto plenbuŝe, einem festen Termin jeweils Ende des Monats.

Auch Anna und  Dmitrij waren 2019 mehrfach in Berlin auf der Durchreise von Moskau nach Rotterdam, wo sie die »Revuo Esperanto« erstellen. Bei der Vorstellung ihrer Arbeit und beim Literarischen Picknick im Zamenhofpark.

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Rudolf Sprotte † 1920

Espero Katolika: No 4 1920

Der Charlottenburger Esperantist Rudolf Sprotte verstarb im Jahr 1920 an einer Grippe. Nur eine kurze Meldung ohne genaues Todesdatum und mit falschem Vornamen erinnerte an seine Verdienste. Er hatte das Stenografie-System »Aoro« entwickelt, das im Gegensatz zu den üblichen nationalsprachigen Systemen, auch für andere Sprachen, also auch Esperanto, verwendbar sein sollte.

Er hatte als Schüler in Charlottenburg Esperanto gelernt und sich in der Berliner Gruppe engagiert. In einem Adressbuch der Personen, die 1908 Esperanto gelernt hatte, wird er als Nummer 18395 aufgeführt. Die Oficiala Gazeto Esperantista vom 25. November 1908 meldet, daß es einen neuen Vorstand gibt : Berlin. Nova estraro de la Grupo. Pr., Schiff, Bernburgerstrasse, 18 (patentadvokato); Sekr., Sprotte, Bismarckstrasse, 24, en Charlottenburg. Im Jarlibro von 1908 ist er unter dieser Adresse als Oberprimaner verzeichnet.

Anzeige in Juna Esperantisto von 1910

Sprotte übertrug das bekannte Lehrbuch von Becker und Grosjean-Maupin aus dem französischen ins Deutsche. Verlegt im Verlag Möller & Borel in Berlin. Ein Exemplar hat in bei der »Katolicki Uniwersytet Lubelski Jana Pawła II« in Polen überlebt und wurde zum Download digitalisiert.

Es kann sein, daß er ein spätes Opfer jener »Spanischen Grippe« wurde, die in Wellen seit 1918 durch Europa zog. Die Welle im Winter 1919/20 richtete, kaum noch Schaden an, weil die Bevölkerung inzwischen immun war. Aber eben nicht der Rückkehrer aus dem Nahen Osten, der zudem das passende Alter (20 – 40 Jahre) hatte.

Er hatte, was in der damaligen Zeit ungewöhnlich war, Arabisch gelernt und begonnen den Koran zu übersetzen.

Die Literaturbeilage der Zeitschrift »Germana Esperantisto« veröffentliche die Suren 104, 107, 109, 110 und 112 in der Nummer 11 vom November 1909. Ein Jahr zuvor war die etwas populärere erste Sure zusammen mit den Suren 82 und 92 veröffenlicht worden.

La Unua Surato: „La Malfermo de l’ Korano.

Pro la nomo de l’ indulgema kaj malsevera Dio!

Laŭdo estu al Dio, la majstro de l’ mondoj,

  1. la indulgema, malsevera,
  2. reĝo en la tago de l’ juĝo!
  3. Al vi servu ni, kaj al vi ni preĝu,
  4. ke vi konduku nin en la ĝusta vojo,
  5. en la vojo de tiuj, al kiuj vi afablas,
  6. kaj nek de tiuj, al kiuj vi koleras, nek de l’ erarulo!

Der Koran wird auf Esperanto als »Sankta Korano« oder »Nobla Korano« bezeichnet. Es gibt verschiedene Übersetzungen. Aber an Sprotte aus Charlottenburg hat sich später niemand mehr erinnert.

Es hielt ihn aber offensichtlich wenig in Charlottenburg, denn er begann ein Wanderleben, das ihn nach Paris, London, Gibraltar und schliesslich nach Bagdad führte. Aus Gibraltar meldete er sich noch mit der Bitte um Adressen von muslimischen Esperantisten.

Bei einem Esperanto-Abend in London verblüffte er durch seine vielseitigen Talente. Der

La vizitanto de la vespero estis S-ro Rudolf Sprotte, el Germanujo originale, sed nun Parizano. Ni petis, ke li kantu, sed ni tute ne sciis, kian mirindan aron da kantoj li posedas. Sen ia helpo de fortepiano, li kantis en itala, pola, franca, maŭra, araba kaj germana lingvoj, ĉiam kun kelkaj vortoj de klarigo, kaj ĉe kelkaj kun esperanta traduko, farita de li mem. Ŝajnas, ke S-ro Sprotte, kvankam nur juna homo, multe vojaĝis, kaj studis, inter aliajn aferojn, la kantojn de la diversaj popoloj. La sekvintan vendredon li konsentis fari paroladon pri siaj vojaĝoj. La rakonto estis plena de tre amuzaj anekdotoj, kaj pri liaj renkontiĝoj kun ĉiulandaj Esperantistoj. Krom lingvisto, S-ro Sprotte estas evidente ankaŭ antropologo, kaj entute ĉiuj tre guis lian instruan parolon. Ĉiuj — ĉar li parolis tiel bele, ke ĉiu persono en la ĉambro povis kompreni ĉiun vorton, kaj lia stilo, eĉ ĉe flua parolado, estis klasika.

Sprotte in Bagdad

Offensichtlich kam er schon bald in Bagdad an, denn Carlo Bourlet erwähnt ihn in einem Brief, der vom 12. Dezember 1911 datiert ist (La Revuo, 1911, Seite 248)

Esperanto ĉie kreskadas kaj floradas. De Bagdad mia ainiko SPROTTE sendis al mi belan leter0n pri la rimarkindaj sukcesoj de sia agado esperanta. Mi —pli longe reparolos pri lio en mia venonta Babilado. Antaŭen, kurage, amikoj

Später geht Bourlet näher (La Revuo, 1911, Seite 338) auf die Aktivitäten von Sprotte in Bagdad ein. Der selbe Text wurde in “The British Esperantist” 1911 Seite 230 mit Datum von 30. September 1911 veröffentlicht. Dabei wird Sprotte als “nia vojaĝema amiko” mit dem Spitznamen “La Longulo” als Absender genannt und festgestellt, daß er sich endgültig in Bagdad niedergelassen habe.

Er hat einen Esperanto-Klub mit 50 Jugendlichen aus verschiedenen Nationen gegründet. Da es in Bagdad (im Osmanischen Reich) nicht einfach ist Literatur aus Europa zu bekommen, bittet er um Bücherspenden (auch in Nationalsprachen) für den Aufbau einer Bibliothek. Die Ausleihgebühren sollen allein Esperanto zugute kommen.

Bourlet lobt den pfiffigen Plan von Sprotte, in einem Land ohne Zugang zu Literatur die Möglichkeiten von Esperanto in der Bildung zur Anwendung zu bringen. Ungeachtet der Tatsache, dass es laut Sprotte keine einzige Buchhandlung gab, galt Bagdad damals als multikulturelle Stadt mit einer grossen jüdischen Gemeinde.

Die Bitte um Zusendung von Esperanto-Material und fremdsprachige Literatur für eine öffentliche Bibliothek wurde auch 1912 von der Zeitschrift »Rund um die Welt« veröffentlicht.

 

Aktivitäten in Badgad

Germana Esperantist 1912 Seite 74

Auch in Deutschland wird über seine Aktivitäten wohlwollend berichtet. An der “Ĥaldea” (Direktor Mansor Kyriakos) haben alle Lehrer Esperanto gelernt und die “Hebrea Unuiĝo Otomana” hat Esperanto als offizielle Sprachen angenommen.

Das Sprachinsitut “Dar el Alsine”

Das wird von The Esperanto Monthly 1913 bestätigt, wo es heisst, dass ein Herr Leor 1911 die Sprachschule »Dar-el-Alsine« gegründet hätte. Es ist plausibel, daß er Sprotte engagiert hat.

We are in receipt of a letter from S-ro Leor, of Bagdad, Turkey, giving a most interesting history of the Esperanto movement in his country.

Herr Raoul Léor war Delegito von U.E.A. für Bagdad und ist 1914 mit der Adresse Sejd Sultan Ali,1 als Schriftsteller verzeichnet.

In 1911 S-ro Leor founded the Language Institute, Dar-el-Alsine, in which a course in Esperanto was also taught. Two of the members later founded a “Section for the Study and Propagation of Esperanto” in the Bagdad Ottoman-Hebrew Union, and under the direction of Rev. Father Mansor Kyriakos the entire body of professors in the Chaldean School have become Esperantists and fervent propagandists.

Notwithstanding the recent wars’ which have caused a cessation of activity among many of the Esperantists in the East, S-ro Leor, the chief support of the Esperanto movement in Mesopotamia, has energetically continued his labors, making it the aim of his firm, Maison Esperanto, to promote business in Bagdad through Esperanto. He invites all readers of The Esperanto Monthly to correspond with him by illustrated postcards and promises to reply to all inquiries relative to Bagdad and Persia, whether about Esperanto, business, or other subjects.

His firm makes the following announcement : — Maison Esperanto Import — Bagdad — Arabujo, serĉas taŭgajn rilatojn kun amerikaj kaj alilandaj firmoj, por jenaj komercajoj : — Horloĝoj, papero, petrol motoroj, petrol-gas-kuiriloj, manmoveblaj aparatoj por farado de sodakvo kaj de fruktglacio, malkaraj skribmasinoj, kai similajoj.

Auch im fernen Orient wurde der Nutzen von Esperanto für den Handel gesehen. Das Maison Esperanto Import — Bagdad — Arabien suchte  zuverlässige Partner für den Import von Uhren, Papier, Petroleummotoren und -kocher, sowei handbetätigte Apparate für die Herstellung von Sodawasser und Fruchteis, billige Schreibmaschinen und ähnliches.

Ein ähnlicher Aufruf in der »Revuo Esperanto« von 1913 enthielt eine umfangreiche Liste der Waren, für die es in Bagdad einen Bedarf gab:

sukero, papero, armiloj, fajenco, malkara fenestra vitro, emajlaĵoj, malkaraj bicikloj, kotonaĵoj, silkaĵoj, pluŝoj, stano, konservaj manĝaĵoj, brulalkoholo, tendoj, kovriloj, ŝtofoj, ĉemizoj, trikotaĵoj, kravatoj, ŝelkoj, ŝtrumpoj, poŝtukoj, ĉampano, vinoj, bieroj kaj likvoroj, petrolgas-kuiriloj, petrolmotoroj, kudriloj, fadenaĵoj, butonoj, malkaraj puntoj kaj rubandoj, alumetoj, sapoj, parfumaĵoj, malkaraj horloĝoj arĝentaj kaj alimetalaj, skribmaŝinoj (se eble por araba kaj turka lingvoj)

Das reichte von Zucker, Waffen und Fensterglas über Brennspiritus und Textilien aller Art, Schneidereibedarf bis zu billigen Uhren und Schreibmaschinen (wenn möglich auf Türkisch oder Arabisch), aber auch Champagner, Weine und Biere.

Überraschender Besuch in Berlin

Mitten im Ersten Weltkrieg tauchte er wieder in Berlin auf und erzählte bei verschiedenen Gruppentreffen von seinen Erlebnissen in Bagdad.

Germana Esperantist 1912 Seite 65

Bei einem Gruppentreffen am 2. Juli 1918 sang er arabische Lieder und erzählte von seinen Erlebnissen. Er hat auch beim nächsten Treffen am 6. August teilgenommen und erzählte orientalische Anekdoten. Am 3. September würde er nochmal dabei sein, danach wollte er wieder in den Orient zurückkehren.

Im »Germana Esperantisto« vom Dezember 1918 wird unter den Gruppennachrichten vermerkt, dass der Oberlehrer Sprotte verabschiedet wurde, weil er wieder nach Bagdad zurückgehen würde.

Berlin — E-Gruparo. La 13. IX. okazis en „Rothes Haus“, Nollendorfplatz 3, tre bonvizitata adiaŭa kunveno. S-ro supera instruistro Sprotte, reironte Bagdad’on, parolis i. a. pri sia E-istigo. Ankaŭ s-ro Döring, P de la Königsberga Grupo, ĉeestis kaj faris E-paroIadon. S-ro Wagenführ varbis adeptojn por la nove fondita „Frybund“ estiĝinta per la iniciato de nia fervora samideano Dro Kliemke, aŭtoro de „Fürsten ohne Krone“. La propono estis aprobe akceptata, kaj s-ro Dro Rumpel iĝis P.

Die Rückkehr nach Bagdad dürfte reines Wunschdenken gewesen sein, denn die Briten hatten den Irak 1917 besetzt und waren nicht gewillt den Landweg nach Indien wieder herzugeben. Zumal in der Gegend von Mossul Erdöl gefunden wurde.

So musste Sprotte in Berlin bleiben, wo er 1920 einer Grippe erlag.

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Sommer 2020 virtuell

Öffentliche Präsentation auf Großbildschirm

im Esperanto-Laden, Katzbachstr. 25

Wegen der Corrona-Schutzmaßnahmen nur mit telefonischer Anmeldung unter (0170) 95 68 923

So virtuell wie 2020 war das Esperanto-Leben noch nie. Die großen Kongresse, bei denen in jedem Sommer tausende Menschen in Esperanto kommunizieren, als ob es ihre Muttersprache wäre, wurden abgesagt.

Verlegt auf 2022

Der 105. Esperanto-Weltkongress (UK, Universala Kongreso), der vom 1. bis 8. August im kanadischen Montreal stattfinden sollte, wurde auf  2022 vertagt. Die weltweit geltenden Maßnahmen gegen Corona machten eine Durchführung in der Form, wie in den mehr als 100 Jahren zuvor, unmöglich. Ebenso wurde der Jugendkongress in den Niederlanden abgesagt.

Es gab bisher nur zwei Perioden (1914 – 1919 und 1940 – 1946) in denen wegen der Kriege in Europa kein Esperanto-Weltkongress stattfinden konnte. Im Jahr 2020 war es allerdings erstmals möglich, die Kongresse mit Hilfe der elektronischen Kommunikationsnetze virtuell stattfinden zu lassen.

Erfolgreicher Testlauf: Jugendkongress

Länder aus denen sich die Teilnehmer des virtullen Esperanto-Jugendkongresses angemeldet haben.

Ein gelungenes Experiment, wie Antonia Montaro in einem Beitrag für die Platform Libera Folio berichtete, war der virtuelle Jugendkongress. Die Resonanz hätte die Erwartungen übertroffen und aus allen Teilen der Welt hätten sich Jugendliche aktiv beteiligt.

Antonia Montaro meinte, sich trotz des Fehlens direkter Kontakte das typische “Feeling” eines Jugendkongresses eingestellt hätte. Man konnte im “koridoro” alte und neue Bekannte treffen, an Vorträgen und Diskussionen teilnehmen oder Konzerte anhören. Es sei mit neuen Formaten zur Beteiligung der Zuschauer experimentiert worden.

Einen Eindruck von der Veranstaltung vermittelt ein Video, das aus dem aufgezeichneten Material produziert wurde.

Einzlbeiträge (Vorträge, Konzerte) können über das Videoangebot des Esperanto-Weltjugendverbands tejo angesehen werden.

Bemerkenswert ist, daß ein Drittel der Teilnehmer nur mit einen textbasierten Chat teilgenommen hat, der parallel zu den Vorträgen und Konzerten einen Austausch (Grüsse, Scherze, Kommentare) ohne den Künstlers oder Referenten  zu stören.

Zum Abschluss gab es ein Fest (Mondovizio), als virtuelle Form des belieben »Internacia Vespero« mit einer Jury, welche die Tänze und Lieder kommentierte und am Ende die Sieger auszeichnete.

Die zweistündige Aufzeichnung mit über 30 Einzelbeiträgen aus den unterschiedlichsten Regionen und Kulturen ist frei zugänglich.

Virtueller Weltkongress 1. -8. August 2020

Der virtuelle Esperanto-Weltkongrss (Virtuala Kongreso, VK) findet im Rahmen des  Monda Festivalo de Esperanto (MondaFest’ 2020), vom 1. bis 8. August 2020 statt.

Die Life-Übertragungen der wichtigsten Progammpunkte findet täglich von 12:00-18:00 UTC statt. Da sich aber nicht alle Teile der Welt direkt zuschalten können, werden Aufzeichnungen zur Vergügung gestellt.

Der virtuelle Kongress bietet auch die beliebten Programmpunkte der realen Kongresse. So gibt es die Auktion von Esperanto-Devotionalien und das Bankett.

Es gibt eine Kongresa Universitato und ein Scienca Kafejo  (Café der Wissenschaften) mit Beiträgen aus der ganzen Welt, die später als Buch veröffentlicht werden, aber auch in elektronischer Form kostenlos zugänglich sind.

Es gibt den Tago de Lernado (Tag des Lernens)  und eine öffentliche Sitzung der  Akademio de Esperanto.

Ein anderes sehr traditionelles Format, das in Esperanto-Kreisen überdauert hat, ist der Redner-Wettbewerb (Oratora Konkurso), bei dem für einen 10-minütigen Vortrag zwischen folgenden Themen gewählt werden kann:

  • Kiam mi estis infano, mia plej kara revo estis… (Als ich klein war, war mein liebster Traum…)
  • Mi neniam komprenis kial …(Ich habe nie verstanden, warum…)
  • Mia plej rimarkinda sperto pri virtualaj eventoj estas…(Meine bemerkenswerteste Erfahrung mit virtuellen Veranstaltungen war….)

Der Sieger bekommt eine Freikarte für den nächsten (realen) Esperanto-Weltkongress in Belfast 2021 (siehe Presseerklärung N-ro 806 von UEA vom 15. Juni 2019).

 

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Vor 50 Jahren

Der_Esperantist_titel

Vor genau 50 Jahren im Jahr 1970 konnten die Esperanto-Freunde in der DDR in der Region, die heute von der Esperanto-Liga Berlin-Brandenburg abgedeckt wird, alle zwei Monate Neuigkeiten aus der Zeitschrift »der esperantist« erfahren. Diese Zeitschrift ist inzwischen digital zugänglich und kann einfach ausgewertet werden. Relevant sind für die engere Geschichte der ELBB nur Berlin (Hauptstadt der DDR) und die Bezirke Frankfurt (Oder), Cottbus und Potsdam aus denen die Länder Berlin und Brandenburg gebildet wurden.

In Berlin befand sich das Büro der Esperanto-Abteilung im Kulturbund und die Redaktion der Zeitschrift »der esperantist« mit den folgenden Angaben 1970 im Impressum:

Herausgeber: Deutscher Kulturbund (Zentraler Arbeitskreis Esperanto der DDR).

Redaktion: 108 Berlin, Charlottenstraße 60. Fernruf: 22 59 91 (ne plu validas).
Verantwortl. Redakteur: Detlev Blanke, ♥
Redaktionskommission:

Davon hatten zumindest die mit ♥ gekennzeichneten Personen einen Bezug zu Berlin oder Brandenburg (Geburtsort, Wohnsitz oder Arbeitsstelle, auch zeitweise).

Im Jahr 1970 waren in der DDR sowohl die Feierlichkeiten zum Jubiläum der 25. Jahrestag (7. Oktober 1949) der Gründung des Staates, als auch des 100. Geburtstags von Lenin (22. April). An beidem beteiligten sich die Esperanto-Freunde.

Der Zentrale Arbeitskreis hatte schon am 13. 12. 1969 eine Festsitzung an­läßlich des Jubiläumsjahres der DDR in Berlin durchgeführt und den Fernsehturm (esperantist 38/39 Seite 8) besucht. Die Sicht war aber schlecht. Kein Wunder, denn in Ost und West war Ofenheizung mit Braunkohle.

Die Situation in Berlin wurde von Bundesfreund Ernst Schonert. dem Vorsitzenden des BAK Berlin, skizziert. Er betonte, daß die bis­her zu einem Teil erreichte Kon­inuität in der Arbeit nicht, darüber hinwegtäuschen dürfe, daß viele abseits der Arbeit im DKB stehen.

Tatsächlich sind Berichte über Berlin deutlich seltener als aus anderen Städten und Regionen. Allerdings waren viele Berliner in der zentralen Organisation aktiv.

In der Nr. 42 Juni—August 1970 wird auf Seite 42 unter den »Leninfeiern in der DDR« auch Potsdam genannt. Es wurde der in Esperanto synchronisiert sowjetische Tonfilm »Lebendiger Lenin« gezeigt und das Erzählgedicht von Bert Brecht „Die Teppichweber von Kujan Bulak ehren Lenin“ in einer Esperanto-Übersetzung vorgetragen.

Das DEFA-Studio für Synchronisation befand sich in Berlin-Johannisthal.

In der Nr. 43 September—Oktober 1970 wird über eine Delegation zum 55. Esperanto-Weltkongreß (Wien 1. —8.8.1970) berichtet:

Aus der Deutschen Demokratischen Republik nahm eine Delegation des Zentralen Arbeitskreises Esperanto im Deutschen Kulturbund (ZAK) unter Leitung von Handelsrat Rudi Graetz teil. Dieser Delegation ge­hörten weiterhin die ZAK-Mitglieder Dr. Till Dahlenburg, Dr. Hans Eichhorn, Ernst Schonert (BAK-Vorsitzender Berlin) und Detlev Blanke an.

In einer Gemeinschaftsaufführung mit den sowjetischen Esperantisten wurden die sowjetischen Filme „Die Erde, die ich liebe” (Farbfilm), „Dagestaner Ballade” und der DDR-Farb­film auf ORWO-Color „Die DDR im 20. Jahr” mit großem Erfolg in Esperanto gezeigt.

Die Beiträge der DDR-Esperantisten werden in Wikipedia nicht erwähnt.

Rektor der Sommer-Universität war Prof. Dr. Eugen Wüster, Wieselburg/Österreich, ein Spezialist von Weltrang für internationale Sprachnormung und Mitarbeiter der UNESCO. Wüster hatte ab 1919 an der Technischen Hochschule Charlottenburg studiert. Zwischen Sommer 1918 und 1920 erarbeitete er als 20- bis 22-jähriger Student im Kern das Großwörterbuch Enzyklopädisches Wörterbuch Esperanto-Deutsch („Enciklopedia Vortaro“), das bis heute hinsichtlich Detailliertheit und Zuverlässigkeit unübertroffen ist.

Der 26. Internationale Esperanto-Jugendkongreß, der vom 10. bis 17. 8.1970 in Graz/Österreich stattfand, hatte das Thema „Schule — Ort der Revolution?“ Es nahmen 200 junge Esperantisten aus 20 Län­dern teil. Aus der DDR waren es Dr. Hans Eichhorn und Detlev Blanke. Beide damals um die 30 Jahre alt. Eines der Haupt­referate zur Kon­greßthematik kam von und Detlev Blanke (DDR) sowie der Vortrag „Lenin und Esperanto“, den Dr. Eichhorn anläßlich des Leninjahres hielt.

D. Blanke erläuterte in seinem Re­ferat die Einheit von Bildung und Erziehung in den Schulen der DDR und zeigte, wie in unserer Repu­blik der neue, der sozialistische Mensch erzogen wird.

Alle Diskussionen wurden auf sehr hohem Niveau geführt und zeigten das Suchen vieler Kongreßteilneh­mer aus westlichen Ländern nach Auswegen aus der dortigen Bil­dungsmisere.

 

Auf Seite  wird über die Gründung einer

Fachgruppe Interlinguistik / Esperantologie

berichtet. Nachdem die Sowjetunion und Ungarn bereits aktiv sind, müsse auch die DDR gleichziehen.

In der DDR gibt es bisher keine Institution, die sich mit Fragen der Interlinguistik und Esperantologie beschäftigt Es wurde daher zweck­mäßig, auch in der DDR die Experten für diesen Bereich in einer Ar­beitsgruppe zusammenzufassen. Zu Beginn dieses Jahres wurde daher die Fachgruppe Interlinguistik! Esperantologie (FIE) beim Zentralen
Arbeitskreis Esperanto der DDR gegründet. Sie wird geleitet von Prof. Dr, Viktor Falkenhahn (Humboldt-Universität).

Bisher wurden zwei Veranstaltungen durchgeführt. Auf der ersten Sitzung wurde die Frage des „Gegenstandes der
Interlinguistik und der Esperantologie“ diskutiert, nachdem D. Blanke in einem längeren Referat einen Überblick über die aktuellen Definitio­nen und den internationalen Stand gegeben hatte. Auf der zweiten Sit­zung hatten die Vertreter von Ido (G. Anton), Interlingue (W. Neumann) und Interlingua (W. Raedler) die Möglichkeit, ihre Auffassungen über
die Struktur einer internationalen Plansprache darzulegen.

Auf Seite 17 / 18 Sept Okt ein Beitrag von Helmut Lehmann über den Arbeitsplan und wie wichtig dieser ist.

Oft wird er unterschätzt, der Arbeitsplan. Die Arbeit läuft ja, wir sind doch aktiv; heute machen wir dies, morgen jenes. Eine nüchterne Ana­lyse würde jedoch ergeben, daß wir oft nicht systematisch und gründlich genug vorgehen. Es gibt zu viele sogenannte „Stoßaktionen“, und man treibt von einer zur anderen. Was hätten wir aber erreichen können, wenn wir systematisch und völlig realistisch nach einem Plan vorge­
gangen wären? Es ließe sich der Beweis erbringen, daß diese Arbeitsweise ungleich effektiver ist.

Auf in Nummrt Seite 17 eine kurze Notiz über Esperanto-Bücher aus Bulgarien.

Novaj Libroj

Karl-Marx-Buchhandlung en Ber­lin, Karl-Marx-Allee 78/84) havigas al vi jenajn verkojn „Flugas kanto tra la mondo“ (bulgaraj kantoj en Esperanto), M 4,65; Botev: „Elek­tita verkaro“, M 5,15; Esperanto­ disko kun kantoj de M. Nikolova kaj Kiril Semov, M 8,15.

Nr. 44 vom November—Dezember 1970 auf Seite 17 eine kurze Notiz über die neue Adresse von Rudi Graetz (Prezidanto de Centra Labor­rondo Esperanto de GDR)

102 Berlin, Karl-Marx-Allee 23 (ne plu valida)

Ein Neubaublock neben dem Kino International. Er hatte am 3. September in Potsdam en einer Beratung von 31 international arbeitenden Organisationen teilgenommen. Darunter war auch die »Mondpaca Esperanto Movado«, die von ihm und Helmut Fuchs vertreten wurde. Die Arbeit von MEM wurde in der Dokumentation der Beratung gewürdigt.  Auch andere Esperanto-Organisationen sollten an den Beratungen teilnehmen.

In der rechten Spalte ein Berichte über Sendungen im DDR-Rundfunk.

Du gravaj radio-intervjuoj pri Esperanto

Lastatempe okazis du gravaj inter­vjuoj de GDR-radiostacioj pri Esperanto. La distrikta stacio de Potsdam disaŭdigis la 20-an de ok­tobro 10-minutan intervjuon kun f-ino Carola Schimmelpfennig kaj s-ro Arnold Zenkeri.

La tutrespublika junulara studio DT 64 dissendis la 10-an de okto­bro 1970 intervjuon kun la sekre­tario de Centra Laborrondo Espe­ranto de GDR Detlev Blanke pri Esperanto, ties lingva konsisto, la laboro de la esperantistoj en GDR, la internacia movado, literatura taŭgeco de Esperanto, la signifo de planlingvo por la scienca-tek­nika revolucio ktp. La studio pre­zentis esperantlingvan diskon kaj alvokis la junularon de GDR studi la internacian lingvon en la kursoj  de la Germana Kulturligo.

Auf Seite 18 dann ein ausführlicher Bericht im Abschnitt »El la distriktoj« über ein Treffen der Berliner:

Distrikta renkontiĝo en Berlin

Pli ol 50 geesperantistoj el Berlino kunvenis la 24-an de oktobro 1970 okaze la dua distrikta renkontiĝo en Glienicke Nordbahn. La ĉefre-ferajon faris la sekretario de la Centra Laborrondo Esperanto de GDR, Detlev Blanke, kiu resumis la ĝis nun atingitajn sukcesojn de la esperantistoj de GDR dum la lastaj 5 jaroj, atentigis pri la an­koraŭ forigendaj mankoj kaj ski­zis la perspektivon por la 70-aj jaroj. Sekvis diskuto pri la kon­kretaj porberlinaj taskoj. La tri rezolucioj de la V-a MEM-konferenco (Vieno 1970) estis unua­nime akceptitaj kiel subtenenda.

Posttagmeze oni montris la GDR-kolorfilmon en Esperanto »La GDR en sia 20-a jaro«. Pri la 55-a UK raportis s-ro E. Schonert, la estro de la distr. laborrondo. Sekvis lumbildoj pri la UK kaj la TEJO-Kongreso en Graz. La vesperon fi­nigis prezentado de sondiskoj kaj ties trafa komento far D-ro H. Eichhorn kaj komuna kantado.

Das auf Seite 19 erwähnte Treffen dürfte auch in Berlin stattgefunden haben.

Kommission Arbeiter-Esperanto-Bewegung

Am 19.12. 70 tagte beim ZAK die Kommission zur Erforschung der Traditionen der Arbeiter-Esperanto-Bewegung, an der 8 Bundesfreunde teilnahmen. Alle Esperantofreunde werden aufgerufen, möglichst alle Materialien über LEA, SAT usw.
dem ZAK bekanntzugeben oder zur Fotokopierung zur Verfügung zu stellen. Kein Dokument darf ver­loren gehen! Forscht bei Bekann­ten! Sprecht mit Euch bekannten Bundesfreunden! Nehmt unverzüg­lich Kontakt auf mit dem Zentra­len Arbeitskreis!

Wenn man Glück hat, sind die Kopien jetzt im Bundesarchiv.

Berlin in der Zeitschrift »PACO«

Die aktive Mitwirkung in der »Mondpaca Esperantista Movado (MEM)« (Weltfriedens Esperanto-Bewegung) war für die sozialistischen Länder ein wichtiges Anliegen. Auch in der DDR wurden jährlich opulet ausgestattete Ausgaben der Zeitschrift »PACO« (Frieden) produziert, die spezifisch deutsche Themen behandelten (Politik, Literatur, Kultur, Geschichte, Tourismus). In der Ausgabe von 1970 wird unter anderem »Berlin, Hauptstadt der DDR« vorgestellt. Auch Autoren und Übersetzer kamen häufig aus Berlin.

GDR-eldono de Paco 7/8 1970

Jen el la enhavo de la ĉijara GDR-Paco-numero:
„Genocido“, „Napalmo“, „Malgraŭ israelaj agresoj — ekonomiaj sucesoj en la arabaj landoj“ (R. Graetz), „Ĉiu-sekunde mortas unu homo“, „La milionoj da mortintoj de l’imperiismo“, „La nuklearmila danĝero“, „Sekundoj ĝis la morto“, „La soldato de la Ciotat“ (B. Brecht), „Kiel mal­ venkigi Esperanton: la neŭtralisma metodo“. „Lenin kaj la paco“, „Eduko de estontaj Civitanoj“, „La vivo de la judoj en GDR“, „GDR-lando de libro“, „Teatrolando GDR“, „La du filoj“ (B, Brecht), „Berlin — metro­polo de GDR“, „ĉarma vespero“ (Kästner), „Pri la historio de inter­naciaj planlingvoj“ (D. Blanke), „Esperanto-amikoj de GDR por la paco — kvin jaroj da sukcesplena laboro“ (R. Graetz), „Eroŝenko“ (O. Bäßler), „Interlingvistikaj kaj esperantologiaj Standard verkoj“ (D. Blanke).

Andere berliner Verbindungen

In Nummer 43 auf Seite 20/21 ist der Text von »Prelego pri fundamentaj elementoj de Esperanto« Raymond Schwartz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte er seinen großen Roman Kiel Akvo de l’ Rivero, in dem er teilweise autobiographisch das Leben eines jungen Franzosen aus dem deutsch-französischen Grenzgebiet darstellt, der nach seinem Schulabschluss für einige Zeit nach Berlin kommt, bei Kriegsausbruch 1914 aus Berlin fliehen muss.

Der Name von Walter von Waldowski taucht bei einem »Komplementa Vortaro« auf, das in Teilen nach und nach veröffentlicht wurde. Die Einleitung war in der Nummer 36/37 , wo er als »Diplomita Esperantoinstruisto« bezeichnet wird. Im der Nummer 43 sind Teile der Buchstaben F und G. Lediglich bei seiner Frau Margarete gibt es einen Hinweis auf eine Übersiedlung nach Westberlin, was angesichts des Alters der beiden nicht unbedingt politische Gründe haben musste.

In der selben Nummer 36/37 war auf Seite 22 ein Glückwunsch zum Geburtstag zum 8o. Geburtstag von Margarete von Waldowski:

Margarete kaj Walter de Waldowski apartenas al tiuj esperantistoj en GDR, kiuj ne nur parole sed vere kaj el plena koro, kun admirinda laboremo agas por kaj per Esperanto. 1969 estis por ambao la jubilea jaro de ilia 50-jara esperantisteco. CLR, kaj certe ĉiuj esperantistoj, kiuj konas
tiun simpatian paron, elkore gratulas al ili dezirante ankoraŭ, multajn sanajn kaj feliĉajn jarojn. Tion ni speciale esprimas al sinjorino de Waldowski, kiu festis la 1.12.1969 sian 80 naskiĝtagon. CLR

Presseschau 1970

Das ganze Jahr über wurde die Berichte in Tageszeitungen registriert und vermutlich die Ausschnitte gesammelt.

  • „Neue Zeit“, Berlin, 8. 9. 70, anonco de la Centra Renk., same en
    „Bauernecho“, Berlin, 8. 9. 70, „Märkische Volksstimme“, Potsdam, 26. 9. 70
  • Pli ampleksajn informojn pri la Centra Renkontiĝo kaj la aktivado en – kaj eksterlanda troviĝis en „Azet-Abendzeitung“, Leipzig, 7. 9. 70, „Die Union“, Dresden, 10. 9 .70; 11. 9. 70; 29. 9. 70; „Die Union“, Karl-Marx-Stadt, 2. 10. 70; 25. 9. 70; En ampleksaj artikoloj raportis pri la Renkon­tiĝo „Liberal-Demokratische Zeitung“, Halle, 26. 9. 70, „Neues Deutschland“ (Respublika eldono!!) 26. 9. 70, „BZ am Abend“, Berlin, 26. 9. 70, „Freie Presse“, Karl-Marx-Stadt, 28.9.70, „Sonntag“, Berlin, 11. 10.70 (mallonge), „Brandenburgische Neueste Nachrichten“, Potsdam, 23. 9. 70, (ampleksega: „Faŭsto de Goethe en Esperanto“)
  • „Märkische Volksstimme“, Potsdam. 29. 8. 70, ampleksa artikolo de L. Schödl „Esperanto havas estontecon“.
  • „Märkische Volksstimme“, Potsdam, 11. 9. 70, pri loka agado pri sama temo „Thüringer Neueste Nachrichten“, Erfurt, 14.8.70
  • „Der Morgen“, 6. 9. 70, pri pola Esperanto-gazeto por blinduloj; same la lecionoj de Peter Levsen kun informoj „BZ am Abend“, Berlin, 30. 10. 70, pri la dua distrikta renk, en Berlin, same „Der Morgen“, 20. 10. 70
  • „Die Trommel“, Berlin, 1. 9. 70, organo de la pionira organizo de GDR, ampleksa interesaj artikolo „Ĉu oni en la jaro 2000 parolos nur kelkajn lingvojn aŭ, idealokaze, nur unu mondlingvon?“ resp. pozitivas por plan­lingvo, ne menciante Esperanton.
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